Prof. Dr. Markus Ottersbach

Angewandte Sozialwissenschaften
Institut für Migration und Diversität (MIDI)

  • Telefon+49 221-8275-3331

14. Internationale Konferenz: "Migration und Mobilität/Migration and Mobility"

Konferenz, 03. Juli 2014

Auf der Konferenz soll das Verhältnis von Migration und Mobilität aus verschiedenen Perspektiven und in unterschiedlichen Kontexten analysiert und diskutiert werden. Die Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch.

Auf einen Blick

14. Internationale Konferenz: "Migration und Mobilität/Migration and Mobility"

Konferenz

Wann?

  • 03. Juli 2014
  • 18.00 Uhr bis 20.30 Uhr
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Wo?

Campus Südstadt, Ubierring 48


Migration und Mobilität werden vielfach als unterschiedliche Phänomene wahrgenommen und diskutiert. Von Migration wird eher dann gesprochen, wenn es um Arbeitskräftewanderungen aus nicht europäischen Ländern, aus Drittstaaten oder um Flucht und Asyl geht. Als Mobilität werden zum einen innereuropäische und speziell inner-EU-Wanderungen und generell auch Wanderungen von Hochqualifizierten bezeichnet. Dies verweist darauf, dass Fragen von Migration und Mobilität immer auch in Macht- und Herrschaftsverhältnisse eingebunden sind. Im aktuellen Kontext von globaler Finanzkrise, Umweltkatastrophen und kriegerischen Auseinandersetzungen hat die Frage nach der Unterscheidung von Migration und Mobilität an Bedeutung gewonnen. Mobilität resp. Migration sind jedoch nicht nur historisch und im aktuellen empirischen Kontext von Interesse, sondern auch aus einer phänomenologischen Perspektive. So unterscheidet die Soziologie zwischen geografischer, alltagsbezogener und sozialer Mobilität. Migration kommt der Definition geografischer Mobilität am nächsten. Alltagsbezogene Mobilität bezieht sich auf sozialen Wandel in Gestalt der Veränderung von Normen, Werten, Denkweisen und alltäglichen Handlungsmustern, während soziale Mobilität mögliche Auf- und Abstiegsprozesse im sozialen Gefüge bezeichnet. Auf die beiden letzten Aspekte hat Migration bzw. die geografische Mobilität wiederum einen erheblichen Einfluss.

Die Pluralisierung von Migration resp. Mobilität hat sich in den vergangenen Jahren nicht zuletzt aufgrund verbesserter Verkehrsbedingungen, Reisemöglichkeiten und neuer Informationstechnologien verstärkt. Touristen, Arbeitsmigrant/innen, Familiennachzügler/innen, Aussiedler/innen und Spätaussiedler/innen, Studierende, Flüchtlinge, Saisonarbeiter/innen und Berufspendler/innen bewegen sich täglich in verschiedenen räumlichen und zeitlichen Dimensionen. In diesen Kategorisierungen werden unterschiedliche Profile geografischer Mobilität sichtbar, die vielfach auch durch eine multilokale Existenzweise geprägt sind. Darüber hinaus sind diese Kategorien sowohl Resultat individueller Handlungen als auch von staatlichen Bemühungen einer Regulierung von Migration und Mobilität. Während die lange etablierten, weiterhin existierenden Formen der Migration vielfach durch Aufbrechen und Weggehen einerseits und Ankommen bzw. Bleiben andererseits gekennzeichnet sind, sind für die neueren Formen geografischer Mobilität eher kontinuierliche Bewegungen von Menschen und Dingen charakteristisch. Dies spiegelt sich teilweise in neuen Definitionen, Begrifflichkeiten und Diskursen wider, so z.B. in dem Versuch, durch das Präfix „trans“ (Transmigration, Transnationalität etc.) den neuen (Erscheinungs-)Formen geografischer, aber auch sozialer Mobilität Rechnung zu tragen. Ob es sich wirklich um neue Formen von Mobilität resp. Migration handelt, ist zu prüfen. Auch der Frage nach dem Zusammenhang zwischen den verschiedenen Formen geografischer, sozialer und alltäglicher Mobilität auf der einen Seite und sozialen Milieus, Lebensstilen und Identitätskonstruktionen, die als „hybrid“, „multilokal“ und „glokal“ bezeichnet werden, auf der anderen Seite ist nachzugehen.

Ein weiteres Phänomen betrifft die aufgrund der neuen Technologien und Verkehrssysteme veränderte Kommunikation. Sie erfolgt zunehmend über transnationale und globale Netzwerke, an denen jedoch nur diejenigen teilhaben können, welche über eine entsprechende Infrastruktur verfügen. Dabei spielen ökonomische und soziale Unterschiede eine entscheidende Rolle. Die Nutzung solcher Netzwerke ist insofern wiederum stark von sozialer Mobilität geprägt: Exklusion und Marginalisierung mindern sowohl innerhalb der Industriestaaten als auch zwischen den Industrieländern und den weniger oder nicht industrialisierten Ländern die Chancen der Partizipation an solchen Netzwerken.

Im Rahmen der Konferenz soll das Verhältnis von Migration und Mobilität aus verschiedenen Perspektiven und in unterschiedlichen Kontexten analysiert und diskutiert werden. Proposals können zu folgenden Themenbereichen im Kontext von Migration und Mobilität eingereicht werden:

  • Grenzen von Migration/Mobilität
  • Alltagsbezogene und soziale Mobilität und Migration
  • Theoretische und historische Perspektiven
  • Empirische Untersuchungen
  • Institutionen und soziale Praktiken
  • Kommunikationsformen und Netzwerke
  • Soziale Milieus, Lebensstile und Identitätskonstruktionen
  • Erinnerungskulturen: Ausstellungen, Museen, öffentlicher Raum

Interessierte für einen Vortrag werden gebeten, ein Kurzexposé von max. 500 Wörtern mit Vortragstitel, Kurzbiografie sowie Kontaktadresse (E-Mail, Telefon und Postadresse) einzureichen. Bitte verwenden Sie hierzu das Online-Formular unter: www.migrationskonferenz.ch oder www.irm-trier.de und geben Sie an, ob sie in beiden Konferenzsprachen oder nur in einer der beiden referieren / diskutieren können.

Eingabe Proposal bis: 30. Dezember 2013
Rückmeldung an die Einreichenden bis: 10. Februar 2014
Einreichen des Proposal per E-Mail an Tobias Studer: tobias.studer@fhnw.ch

Veranstaltende

  • Fachhochschule Köln, Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften, Kompetenzplattform Migration, interkulturelle Bildung und Organisationsentwicklung (Köln, Deutschland)
  • Institut für Regional- und Migrationsforschung IRM (Trier, Deutschland)
  • Institut Integration und Partizipation der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW (Olten, Schweiz)
  • Centre de Documentation sur les Migrations Humaines CDMH (Dudelange, Luxemburg)
  • Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Fakultät für Kulturwissenschaften, Abteilung Interkulturelle Bildung (Klagenfurt, Österreich)

Prof. Dr. Markus Ottersbach

Angewandte Sozialwissenschaften
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