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ConNext 2022 - Vom Cellophan-Sitzgeflecht bis zum Weltkriegsschiff

Das Bild zeigt eine Pulverflasche des 17. Jahrhunderts. Über diesen repräsentativen Nutzgegenstand aus der Sammlung des Kölnischen Stadtmuseums berichtete unsere Studentin Johanna Haas während der ConNext Conference 2022.  (Bild: TH Köln - CICS - Johanna Haas)

Im April und Mai 2022 fanden die Vortragsabende der zweiten ConNext-Saison statt. Studierende der Hochschulen in Amsterdam, Antwerpen, Hildesheim, Lincoln, Potsdam, Tomar, West Dean und Köln präsentierten ihre Studienprojekte im Bereich der Holz- und Objektrestaurierung. Exzellente Vorträge und Poster-pitches förderten ein reichhaltiges Themenspektrum zu Tage.


An fünf Montagen im April und Mai 2022 fanden die diesjährigen virtuellen Vortragsabende der im ConNext-Verbund zusammengeschlossenen, internationalen Studienprogramme der Holz- bzw. Objektrestaurierung statt. Die ConNext-Partnerhochschulen umfassen die einschlägigen Studiengänge in Amsterdam, Antwerpen, Hildesheim, Lincoln, Potsdam, Tomar, West Dean und Köln. Studierende präsentierten einem breiten Publikum Forschungsfragen, Rechercheprojekte und Ergebnisse von Restaurierungen. Als Keynote-Speaker der Abende waren wie schon im letzten Jahr auch erfahrene, internationale Expert*innen mit von der Partie. Den immer am Anfang eines Abends stehenden Keynotes folgten fünf bis sieben studentische Beiträge - die überwiegende Zahl als 15-minütige Präsentationen und die anderen als 5-minütige Postervorstellungen. Der Abend teilte sich jeweils in zwei Hälften, wobei die letzte halbe Stunde immer für eine "Question & Answer Session" reserviert war.

Folgend geben wir Ihnen ein Überblick über einige ausgesuchte Beiträge aus den jeweiligen Abendveranstaltungen und damit einen Eindruck zu den Themen der virtuellen Konferenzabende wieder. Alle studentischen Beiträge können im "Book of Abstracts 2022" nachgeschlagen werden. Die Poster finden Sie im "Public Folder". Die Links finden Sie in der Infobox.


Überblick zu den ConNext-Abenden

Session 1 stand unter der Überschrift "Understanding objects". Den Auftakt als Keynote-Sprecher machte Paul van Duin, der Leiter der Möbelrestaurierungsabteilung am Rijksmuseum Amsterdam. In seinem Rückblick auf viele Berufsjahre hob er die positive und erfolgreiche Zusammenarbeit mit Studierenden und Absolvent*innen der teilnehmenden Hochschulen heraus und setzte damit einen verbindlich-persönlichen Ton für die virtuellen Veranstaltungen. Emma Callaghan, eine Studentin der University of Lincoln (UK), berichtete später von einem außergewöhnlichen Projekt: Sie und ihre Mitstreiter*innen hatten es mit einem ganzen Schiff zu tun und zwar einem Rettungsschnellboot der britischen Royal Navy aus dem Zweiten Weltkrieg, mit dem Namen "Rescue Motor Launch 497". Nach einer wechselhaften Geschichte u. a. auch als Passagierfähre wurde das aus Mahagoniholz gebaute Schiff schließlich stillgelegt und aktuell für eine spätere museale Verwendung stabilisiert und eingelagert.

Session 2 hatte den Schwerpunkt "Modern Materials" und wurde durch Shayne Rivers von der West Dean University und Angelika Rauch, Professorin an der Fachhoschule Potsdam, moderiert. Astrid Beling vertrat die Farben des CICS und berichtete über ihre ausgedehnten Versuche zum Thema Holzfestigung mit Epoxidharzen. In einem weiteren spannenden Beitrag gab Welmoed Kreb, Studentin der University of Amsterdam, einen Einblick in die Herausforderungen der Restaurierung eines Flechtsitzes eines Stuhls, der außergewöhnlicherweise mit Cellophansträngen und nicht etwa historisch-traditionellen Binsen hergestellt wurde.

Mit Erma Hermens, der Direktorin des Hamilton Kerr Instituts begann der dritte Vortragsabend mit dem Motto "Rare and Precious". Julia Schultz, Fachhochschule Hildesheim-Holzminden, und Henning Schulze, ein CICS-Absolvent, der an der University of Lincoln lehrt, begrüßten unter anderem Alex Verlinden und Vadim Van Meenen, zwei Studierende der University Antwerp. Beide Vorträge widmeten sich dem auf Möbeln des 17ten und 18ten Jahrhunderts wiederzufindenden Dekorationsmaterial Schildpatt. Alex beschäftigte sich mit der Identifizierung und Vadim mit der Imitation des geschützten Materials im Rahmen von Restaurierungsmaßnahmen.

Der Titel der Session 4 "Conservation Conversation" sprach ein essenzielles Thema für junge Restaurator*innen an: Wie kann ich meine Untersuchungs- und Arbeitsergebnisse mit Fachkolleg*innen besprechen und den Kunden vermitteln? Allein drei Vorträge beschäftigten sich mit der Visualisierung komplizierter Sachverhalte an den Objekten mit digitalen 3D-Werkzeugen und setzten damit einen Schwerpunkt. Nach der Veranstaltungspause folgte ein interessanter Poster-pitch: Daniela Reis, Studentin des Istituto Polytechnico Tomar (Portugal), erfand für ihr Poster eine neue Heilige namens "Saint Prevention", die den richtigen Umgang mit religiösem Kulturgut vermittelt. Das spannende Poster können Sie mit den anderen Poster im "Public Folder" von ConNext 2022 betrachten.

Mit dem fünften ConNext-Abend und dem Titel "Decorative Surfaces" ging die Veranstaltungsserie am 9. Mai schließlich zu Ende. Die Keynote übernahm Lucretia Kargère vom Metropolitan Museum of Art and The Cloisters New York. Alma Ben Yossef, Studentin am CICS, bot wenige Wochen vor der Abgabe ihrer Masterarbeit zum Thema einen Einblick in die kunsttechnologische Erforschung der mit Perlmutt intarsierten Lackoberflächen eines koreanischen Kleiderkastens aus der Sammlung des Museums für Lackkunst Münster. Einem bisher eher stiefmütterlich behandelten Dekorationstechnik hat sich Irene Meneghetti, Studentin der Fachhochschule Potsdam, angenommen: der "Xylographie". Hinter dem historischen Begriff verbirgt sich eine ab 1750 und besonders in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts praktizierte Umdrucktechnik, bei der gedruckte Grafiken auf die Holzoberflächen von Möbeln transferiert werden.

Fazit und Danksagung

Die Veranstaltungen waren wie auch 2021 wieder gut besucht und werden seitens der Organisator*innen als voller Erfolg gewertet. Wir in der Studienrichtuzng Objekte aus Holz und Werkstoffen der Moderne am CICS freuen uns, dass aus unseren Reihen wieder sechs aktuelle und ehemalige Studierende mit Beiträgen vertreten waren. 2023 geht es aller Voraussicht nach wieder in eine neue Runde der kostenfreien Vortragsabende!

Ein besonderer Dank geht an die Studierenden der acht Hochschulen, die ein tolles Programm gestaltet haben und an das aufmerksame Auditorium. ConNext wäre aber nichts ohne den unermüdlichen Einsatz der Kolleg*innen Sophie Glerum, University of Amsterdam, und Vincent Cattersel von der University Antwerp, die die Idee zu ConNext hatten und nun schon im zweiten Jahr den Löwenanteil der organisatorischen Arbeit geschultert haben. Herzlichen Dank euch beiden!

Mai 2022

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