Bundesverdienstkreuz für Prof. Dr. Hans Leisen und Dr. Esther von Plehwe-Leisen
Mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse wurden Sie für ihr Engagement um die Weltkulturerbestätten Angkor, Ayutthaya und Borobudur ausgezeichnet.
Seit über 20 Jahren gebieten Prof. Dr. Hans Leisen und Privatdozentin Dr. Esther von Plehwe-Leisen dem Verfall der kambodschanischen Tempelstadt Angkor Einhalt. Das Ehepaar erhielt jetzt das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für sein langjähriges Engagement im Rahmen des „German Apsara Conservation Project“ (GACP) und der Projekte am Wat Ratchaburana Tempel im thailändischen Ayutthaya und am Borobudur Tempel in Indonesien. In der deutschen Botschaft im kambodschanischen Phnom Penh übergab Botschafter Dr. Ingo Karsten die Auszeichnung.
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„Die Eheleute Leisen tragen mit ihrem unermüdlichen und persönlichen Einsatz für die Konservierung maßgeblich zum Erhalt bedeutender südostasiatischer Weltkulturerbestätten bei, wie der prachtvollen Tempel von Angkor sowie von Tempeln in Thailand und Indonesien. Zugleich stärken sie das deutsche Ansehen bei der internationalen Zusammenarbeit in diesem Bereich“, sagte Botschafter Karsten.
Prof. Leisen rief 1995 im Rahmen seiner Tätigkeit am Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft (Cologne Institute of Conservation Sciences, CICS) der TH Köln das German Apsara Conservation Project ins Leben. Schwerpunkt der Arbeit ist der Erhalt der Reliefs in der rund 1.000 Jahre alten Tempelanlage Angkor, die zum Weltkulturerbe gehört. Unter Leitung des Ehepaars Leisen wurden die verwendeten Natursteine, Ziegel- und Stuckdekorationen wissenschaftlich untersucht, die Verwitterungsprozesse analysiert und darauf aufbauend Konservierungskonzepte entwickelt und angewendet. Den gleichen Ansatz verfolgen von ihnen aufgebaute Projekte in Ayutthaya und am Borobudur. Alle drei Projekte werden vom Kulturerhaltprogramm des Auswärtigen Amts der Bundesrepublik Deutschland und von der TH Köln gefördert.
„Mit großer Freude und Dankbarkeit haben wir die mit dem Bundesverdienstkreuz
1. Klasse verbundene Ehrung unseres Einsatzes angenommen. Der Erhalt von Kunstwerken und Denkmälern aus Stein, Stuck und Ziegel in Lehre, Praxis und Forschung gehört sicher nicht zu den Themen, die häufig im Fokus solch großer Anerkennung stehen. Wir möchten die Auszeichnung mit allen unseren Helfern, Mitarbeitern und Studierenden teilen, ohne die unsere Projekte nicht möglich wären“, sagten Esther von Plehwe-Leisen und Hans Leisen.
Zu den Zielen der Erhaltungsprojekte gehört nicht nur die Konservierung der Welterbestätten, sondern auch die nachhaltige Verankerung des Wissens und der Erkenntnisse vor Ort. Deshalb wurden in Angkor bislang über 30 Khmer zu Restauratoren aus- und über 60 graduierte Mitarbeiter der Denkmalbehörde weitergebildet. In den Projekten in Ayutthaya und am Borobudur Tempel werden ebenfalls Restauratoren und wissenschaftliche Mitarbeiter ausgebildet. Auch der wissenschaftliche Nachwuchs profitiert von den Projekten – weit mehr als 100 deutsche und internationale Studierende haben in Angkor, 20 in Ayutthaya mitgewirkt. Für das Ehepaar ist die Arbeit in Südostasien noch nicht beendet: „Gerne möchten wir unsere Erfahrung aus den vielen sehr abwechslungsreichen Projekten noch länger in den Dienst der Konservierung von Kulturdenkmälern und der Ausbildung von jungen interessierten Kollegen und Studierenden stellen“, sagten sie während der Verleihungszeremonie.
„Die TH Köln ist sehr stolz auf die Arbeit, die Prof. Dr. Hans Leisen und Dr. Esther von Plehwe-Leisen seit so vielen Jahren in Kambodscha, Thailand und Indonesien leisten“, sagt Prof. Dr. Klaus Becker, geschäftsführender Vizepräsident der TH Köln. „Auch nach der Emeritierung von Prof. Leisen 2013 engagieren sie sich weiterhin vor Ort und nehmen die langen und beschwerlichen Reisewege sowie die extremen Klimaverhältnisse in Südostasien auf sich. Das zeigt, mit wie viel Herzblut hier für eine Sache gearbeitet wird, was im hohem Maße bewundernswert ist.“
August 2016