Ein Beitrag von

Antje Haan

Team Web-Kommunikation

Sonnenuhr wechselt die Rheinseite

Ein Konvoi der besonderen Art fuhr heute (20.1.23) durch Köln: Die 960 Kilo schwere Sonnenuhr der TH Köln wurde vom Campus Deutz zu ihrem neuen Domizil in die Südstadt gebracht – wohlbehütet auf dem Anhänger eines Kleinbusses, begleitet vom hochschuleigenen Traktor. Grund: Durch die Neugestaltung des Campus Deutz muss die seltene Globus-Sonnenuhr weichen. Ihr neuer Standort ist am Ubierring 48.

Der Transport war von langer Hand geplant: Seit vielen Wochen befassten sich 25 Personen der Hochschule mit der Planung und Realisierung des Projekts „Umzug Sonnenuhr“. Die Zentralwerkstatt der Hochschule baute eigens für den Transport ein passendes Gestell, denn die verwitterte Sonnenuhr ist schwer und zerbrechlich zugleich. Abbau und Wiederaufbau wurden detailliert geplant, die Ausrichtung am neuen Standort exakt berechnet, denn die Sonnenuhr funktioniert nur, wenn sie parallel zur Erdachse ausgerichtet ist. Anfang Januar wurde die Sonnenuhr demontiert und zunächst in die Landmaschinenhalle transportiert. Von da aus ging es heute (20.1.23) auf große Fahrt: über die Severinsbrücke in die Südstadt. Am Ubierring 48, im Innenhof der Hochschule, folgten das Abladen der Sonnenuhr mit dem Traktor und das Einlassen in die bereits vorbereiteten vier Gruben, die mit Beton ausgegossen werden.

Sonnenuhr wird Studienobjekt

Auch nach der Aushärtung des Betons wird das Projekt noch nicht abgeschlossen sein. 38 Jahre lang war die Sonnenuhr der Witterung ausgesetzt; das Material ist verschmutzt, teilweise versprödet. So eignet sich das verwitterte Objekt bestens als  Praxisfall für die Restauratorinnen und Restauratoren, die an der TH Köln studieren. Im kommenden Semester werden sich Studierende mit dem Material und seiner Instandsetzung befassen, damit die Sonnenuhr in gutem Zustand und bewährter Funktionsweise erhalten bleibt.

Sonnenuhr am Campus Deutz 38 Jahre lang stand die Sonnenuhr am Campus Deutz – wegen der Neugestaltung des Geländes muss sie weichen (Bild: Thilo Schmülgen/TH Köln)

Ein seltenes Kunstwerk

Sonnenuhren gibt es an vielen Orten und in verschiedenen Formen – sie sind seit der Antike in Gebrauch. Doch die Globus-Sonnenuhr der TH Köln gilt als ein seltenes Exemplar und wird von Expertinnen und Experten der Chronometrie als besonderes Kunstwerk geschätzt. Leider führte die Sonnenuhr in gewisser Weise ein Schattendasein, da sie abseits der Wege stand, die über den Campus führen. Vielen fiel die Kugel mit einem Durchmesser von 1,27 Metern gar nicht auf. So bleibt zu hoffen, dass das neue Domizil auch zu größerer Bekanntheit führt.

Hintergrund

Als 1984 die damalige Fachhochschule Köln Ausrichterin der ersten und bis heute einzigen „Weltkonferenz über die Ausbildung in den angewandten Ingenieurwissenschaften“ war, entwarf die Zentralwerkstatt der Hochschule diese Sonnenuhr. Der Globus wurde auf dem Schnittpunkt von 7° Ost und 51° Nord so aufgestellt, dass seine Achse exakt parallel zur Erdachse steht. „Er ist so ausgerichtet, dass Globus und Erde die identische Lage haben und die Sonne auf beiden die gleichen Partien beleuchtet,“ so die Erklärung seines Konstukteurs Prof. Dr.-Ing. Otto Bauer.

Neubau Campus Deutz

Der gesamte Campus Deutz wird neu gestaltet. Alte Gebäude werden abgerissen, neue entstehen. Dabei wird das ganze Hochschulgelände neu strukturiert. Daher kann die Sonnenuhr, die seit 1984 auf einem Hügel der Grünanlage stand, nicht an ihrem Platz bleiben.

Januar 2023

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Antje Haan

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