Neuer Name TH Köln – Feierstunde am Campus Gummersbach

Fahnen in neuem Design (Bild: Manfred Stern / TH Köln)

Mit dem Beginn des Wintersemesters heißt die größte deutsche Hochschule für angewandte Wissenschaften „Technische Hochschule Köln“, ihre größte Fakultät wird zum „Campus Gummersbach der TH Köln“.

Warum der neue Name? Prof. Dr. Sylvia Heuchemer, Vizepräsidentin der TH Köln, beantwortete diese rhetorische Frage in einer Feierstunde auf dem Campus Gummersbach mit dem Hinweis auf die Geschichte des Namens „Fachhochschule“. Dieser Gattungsbegriff, 1971 etabliert, orientiere sich an der Bezeichnung einer ausgestorbenen Hochschulart des späten 19. Jahrhunderts. „Fachhochschule“ war damals eine Sammelbezeichnung für Handelshochschulen, Medizinische Akademien und andere akademische Einrichtungen, die auf ein Fach oder eine Fakultät beschränkt waren. Aber Lehren, Lernen und Forschen in  separierten Fachdisziplinen, so die Vizepräsidentin, habe die TH Köln schon lange hinter sich gelassen.

Vielmehr, so formulierte es Prof. Dr. Klaus Becker als geschäftsführendes Präsidiumsmitglied, muss die Hochschule in Lehre, Forschung und Wissenstransfer inter- und transdisziplinäre Ansätze nutzen, um den aktuellen gesellschaftlichen Ansprüchen an eine Hochschule gerecht zu werden. Dazu gehören nicht nur die regionale Vernetzung mit Unternehmen, Schulen und Kommunen, wie sie am Campus Gummersbach beispielhaft gelungen sei. Gefordert sind moderne Hochschulen auch in der Entwicklung eines projekt- und teamorientierten Studiums nah an am Bedarf der Industrie, genauso wie beim Aufbau  einer starken Forschung und einer ausgeprägten Internationalität.

Als „strahlender Dekan“  präsentierte sich Prof. Dr. Christian Averkamp in der Feierstunde am Campus Gummersbach, den er seit 2006 leitet. Er hatte sich im mehrjährigen Prozess der Entwicklung zur TH Köln intensiv engagiert und gehörte zum siebenköpfigen Kernteam der Hochschule, das den Wandel konzipiert hat. Jetzt freute er sich, dass die Feierstunde auf „seinem“ Campus stattfand, auch wenn das eigentlich geplante feierliche Fahnenhissen dem typisch oberbergischen „liquid sunshine“ zum Opfer fiel.

(v.l.n.r.) Prof. Andreas Wrede,  Michael Sallmann,  Ulrich Stücker,  Jochen Hagt, Prof. Dr. Klaus Becker , Prof. Dr. Christian Averkamp(v.l.n.r.) Prof. A. Wrede, Michael Sallmann, Ulrich Stücker, Prof. Dr. S. Heuchemer, Jochen Hagt, Prof. Dr. K. Becker , Prof. Dr. Ch. Averkamp (Bild: Leif Schmittgen)

Auch Prof. Andreas Wrede von der „Köln International School of Design“ der TH Köln hatte sich an diesem Tag auf den Weg nach Gummersbach gemacht, mit zwei der drei Design-Studierenden, die unter seiner Leitung das neue Logo entwickelt hatten. Es verzichtet auf eine Grafik, sondern zeigt als „Wortmarke“ die drei für die TH Köln prägenden Begriffe Technology, Arts und Sciences, die als englische Ausdrücke auf der ganzen Welt  verstanden werden. Technik ist dabei sehr weit gefasst, das Wort umfasst durchaus auch soziale und kulturelle Praktiken neben den Ingenieur- oder Naturwissenschaften. Arts als „artes liberales“  beinhaltet Kultur und Kunst, Sciences verweist auf die wissenschaftliche Basis von Forschung und Lehre. „Eine Identität zu schaffen, ist harte Arbeit.“,versicherte Prof. Wrede. Zur Orientierung hätten er und sein Team unter anderem nicht weniger als 350 Hochschulen auf ihr Corporate Design untersucht.

Als Vertreter des Oberbergischen Kreises beglückwünschte Kreisdirektor Jochen Hagt die Hochschule zu ihrer Umbenennung. “Technische Hochschulen gelten in Deutschland als starke Marken, damit kann der Oberbergische Kreis stolz sein auf sein neues starkes Markenzeichen.“, so Hagt. Er betonte, wie wichtig die Hochschule für die Industrie-Region ist, in der 43 Prozent der Angestellten im produzierenden Gewerbe arbeiten. Durch die TH vor Ort bekämen die Unternehmen bestens ausgebildetes Personal.

Für die Stadt Gummersbach war der Neubau der Fachhochschule 2007 die Initialzündung für alle folgenden Ansiedlungen von Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen, erklärte der Erste Beigeordnete der Kreisstadt, Ulrich Stücker.  Er freue sich über die vielen jungen Menschen im Stadtbild und über den Neubau des Studentenwohnheims, das sei ein weiterer wichtiger Baustein für den Campuscharakter der Hochschule.

Die Gründerväter der damaligen Ingenieurschule, also die Herren Kienbaum, Rüggeberg oder Dörrenberg, wären stolz auf das gewesen, was aus ihrer Initiative Anfang der 1960er Jahre heute geworden ist, da war sich Michael Sallmann sicher. Er sprach als Geschäftsführer der IHK-Niederlassung in Gummersbach und gleichzeitig als Geschäftsführer des Fördervereins für den Campus Gummersbach zu den rund 80 Gästen im Kienbaumsaal. Die Hochschule sei inzwischen international renommiert durch ihre Kooperationen und Forschungsprojekte.

Weil die Umbenennung zur Technischen Hochschule auch ein Perspektivwechsel sei, habe man den Fotokünstler Wolfgang Weiß gebeten, seine neuen Werke im Kienbaumsaal auszustellen, erläuterte Dekan Averkamp zum Ende der Feierstunde. Die hochwertigen Aufnahmen mit ihren beindruckenden Formen und Farben sind Fotos von künstlerisch verformten Spiegelungen, Abbild und gleichzeitig auch eigenständiges Kunstwerk mit einer neuen Bedeutung. „Wir schaffen uns gedanklich unsere eigene Wirklichkeit. Indem wir lernen, unsere Perspektive zu wechseln, können wir unsere Wirklichkeit deutlich erweitern.“ erläuterte Weiss den beeindruckten Gästen.

September 2015


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