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Ein ganz klarer Plan

Deutschlandstipendiat Milan Krainovic (Bild: Thilo Schmülgen/FH Köln)

Bachelor, Master, Promotion, alles direkt nacheinander. Immer weiter Lernen und Arbeiten, und irgendwann mit dem ganz allein umgebauten Mercedes-Bus durch die Welt gondeln. Klarer kann ein Plan wohl nicht sein. So gradlinig wie die Zukunft sieht die Vergangenheit des Deutschlandstipendiaten Milan Krainovic aber nicht aus.

Milan Krainovic kennt schon Zweifel. Nur die Pläne für die Zukunft sind vollkommen klar, und das aktuelle Studium der Fahrzeugtechnik ist ein Zwischenschritt dahin. Der Sohn serbischer Eltern hat eine Geschichte hinter sich, die man mit Fug und Recht bewegt nennen kann. Dagegen wirkt die Gegenwart als Student und Deutschland-Stipendiat schon relativ ruhig.

Er sei  vor einigen Jahren der jüngste und beste Absolvent der Scharfschützenausbildung bei der Bundeswehr gewesen, sagt Krainovic, der heute 27 Jahre alt ist. Die Entscheidung im Alter von 19 Zeitsoldat zu werden, hatte mit einer klaren Vorstellung von Verantwortung zu tun: "Ich fand es gut, dass es Leute gibt, die andere Leute beschützen." Mehr als vier Jahre lang blieb er beim Militär, absolvierte zwei Einsätze in Afghanistan. Doch die persönliche Entwicklung ging weiter, führte weg vom Soldatenleben, und sie setzte bei der Leidenschaft an, die er schon als Kind hatte: An Autos und Motorrädern schrauben, basteln.

Also war es nur logisch, dass Krainovic eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker begann. Normalerweise dauert die dreieinhalb Jahre, aber er konnte sie in zwei Jahren abschließen, weil ihm eine Menge Vorkenntnisse und Erfahrungen in Werkstätten angerechnet wurden. Schon damals aber stand fest, dass es dabei nicht bleiben sollte. Krainovic holte nach der Kfz-Ausbildung das Fachabitur nach und begann das Studium der Fahrzeugtechnik an der TH Köln. Jetzt ist er im vierten Semester, engagiert sich in der Fachschaft und ist studentisches Mitglied im Prüfungsausschuss und der Studienentwicklungskommission.

Fleiß und klare Ziele waren dafür unabdingbar. Aber Unterstützung braucht es auch: Im zweiten Anlauf hat Krainovic es geschafft ein Deutschland-Stipendium zu bekommen. Über die Fehler im Anschreiben, die beim ersten Versuch zur Ablehnung führten, wirkt er heute noch leicht verzweifelt. Dabei waren die Beratung und die Information von Seiten der Hochschule doch wirklich gut, sagt er. Aber jetzt gibt es das Geld. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung und ein Unternehmen teilen sich die 300 Euro im Monat, die er jetzt für mindestens ein Jahr bekommt und die ihm helfen, sein Studium so schnell durchzuziehen, wie es der Plan vorsieht. Anfang 2017 der Bachelor, dann Master, danach Promotion.

Tageslichtlampe als Muntermacher

Wichtig ist ihm, der Theorie und Praxis nie getrennt sehen will, gleichzeitig auch immer den Kontakt zur Wirtschaft zu halten. Dabei hilft jetzt auch das Deutschland-Stipendium, denn es hat ihm die Tür zur Kölner Firma Berode geöffnet, die die Hälfte des Stipendiums zahlt. Dort arbeitet er jetzt an Projekten mit, die ganz einfach darauf zielen, Produkte besser zu machen. Einen Bagger zum Beispiel. Der wird auseinandergenommen. Zugleich schaut man sich die Produkte der Konkurrenz an und prüft, was man verbessern kann.

"Bildung ist das einzige, was einem keiner nehmen kann", sagt Krainovic. Wenn man auch nur ein paar der Wendungen in seinem Leben kennt, versteht man diese Haltung besonders gut. Denn dass aus Milan Krainovic mal ein Student werden würde, ein Ingenieur, promoviert womöglich, war so jedenfalls nicht abzusehen. Die Geschichte lässt sich kaum kurz zusammenfassen, aber einige Stichworte vermitteln schon einen Eindruck. Mutter und Vater haben sich früh getrennt, danach wurde er in der großen Familie herumgereicht, in der Schweiz wie in Deutschland. Schon im Alter von 16 Jahren war er praktisch komplett für sich selbst verantwortlich, die Schule brach er kurz vor dem Abitur ab. Dann das Kapitel Bundeswehr, das ihm die ganz harten Seiten des Lebens zeigte.

Jetzt ist er Student und Stipendiat, und lernt immer weiter, am Schreibtisch unter einer Tageslichtlampe, weil sie viel längere Konzentration ermöglicht. Immer das Ziel vor Augen.

Text: Werner Grosch

August 2015

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