Ministerin für Kultur und Wissenschaft zu Gast am CICS
Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen hat am 16. April 2018 die TH Köln besucht und sich am Cologne Institute of Conservation Sciences über aktuelle Forschungsprojekte auf dem Gebiet der Erhaltung und Präsentation zeitgenössischer Kunst informiert.
Werden künftige Generationen die Kunst unserer Gegenwart noch kennenlernen? Viele aktuelle Werke sind multimedial, prozessual, konzept- und kontextbezogen und zielen auf die Interaktion mit dem Rezipienten ab. Um diese Kunstwerke erhalten und vermitteln zu können, bedarf es innovativer Lösungen und neuer Erhaltungsstrategien, die neue Kompetenzen von den Restauratorinnen und Restauratoren fordern.
Seit zehn Jahren bildet die Erhaltung moderner und zeitgenössischer Kunst einen Lehr- und Forschungsschwerpunkt am CICS. Hier werden u.a. Kunststoffe systematisch untersucht, Erhaltungsstrategien für Installationskunst entwickelt, die Möglichkeiten der Konservierung moderner Farbsysteme erforscht sowie innovative Dokumentationssysteme getestet – von denen sich Ministerin Pfeiffer-Poensgen jetzt ein Bild machen konnte:
Promovendin Marta Celma berichtete über das von der EU geförderte Marie Curie Innovative Training Network „New Approaches in the Conservation of Contemporary Art“ (nacca.eu), in dem sich 15 PhD-Forscher und Forscherinnen untersuchen in sechs Ländern verschiedene Aspekte der Erhaltung zeitgenössischer Kunst widmen. Marta Celma verfolgt dabei Fragen der Erhaltung und Präsentation zeitgenössischer Fotografie mit dem Schwerpunkt Düsseldorfer Fotoschule. Anschließend stelle Prof. Dr. Gunnar Heydenreich der Ministerin neue Verfahren zur Untersuchung von Fragen zur Authentizität moderner und zeitgenössischer Kunst vor. In einer Forschungskooperation mit dem Kunsthaus Lempertz und weiteren Partnern konnten in den zurückliegenden Jahren zahlreiche Kunstwerke systematisch untersucht und Fälschungen identifiziert werden.
Prof. Dr. Friederike Waentig informierte über zwei interdisziplinäre Forschungsprojekte zu Kunststoffen: „Gläserne Figuren – Ausstellungsikonen des 20. Jahrhunderts“ im Deutschen Hygiene-Museum Dresden und „Kunststoff – ein moderner Werkstoff im kulturhistorischen Kontext“ (KuWerKo), eine vom BMBF geförderte Untersuchung der Kunststoffsammlung des Deutschen Kunststoff-Museums. Das CICS ist ebenfalls aktiv an der internationalen Forschungskooperation „Conservation of Art in Public Spaces“ (CAPuS) beteiligt.
Ein Beispiel für die zahlreichen Masterstudiengangsprojekte ist das kürzlich abgeschlossene Restaurierungsprojekt „Fish flies on Sky“, einer Installation mit 88 Bildröhrenfernsehgeräten von Nam June Paik im Kunstmuseum Düsseldorf. Ministerin Pfeiffer-Poensgen konnte im CICS außerdem Einblicke, gewinnen über ein Verfahren zur Stabilisierung von schwer trocknenden Ölfarben sowie über das Projekt zur Wandintegration „Canopus“ von Victor Vasarely. Die Ministerin diskutierte anschließend mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des CICS unter anderem über den Berufstitelschutz für Restauratoren und über die langfristige Sicherung digitaler Forschungsressourcen am Institut.
April 2018