60. Jubiläum des Gründerabends des Entrepreneurs Club Cologne

60. Jubiläum des Gründerabends des Entrepreneurs Club Cologne (Bild: TH Köln)

Am 30.06.2020 fand das 60. Jubiläum des Gründerabends des Entrepreneurs Club Cologne statt. Dazu fanden sich mehr als 200 Gründungsinteressierte im digitalen Raum ein, um an den Erfahrungen prominenter Gründer*innen teilhaben zu können. Zu Gast waren die Gründer*innen von Trivago, Just Spices, Wildling Shoes und Fond Of. Die Veranstaltung wurde unterstützt von Prof. Dr. Kai Thürbach.

Die Gäste des Gründerabends wurden von den beiden Vereinsvorständen Malte Geisen und Sandro Santini begrüßt. Nach einer Vorstellung der studentischen Initiative ECC wurde das Panel zum Thema „Gründungskultur in Deutschland“ eröffnet. Zu diesem Thema diskutierten die Gründer*innen Rolf Schrömgens (Trivago), Florian Falk (Just Spices) und Anna Yona (Wildling Shoes).

„Man kann grade nicht genug dafür tun, dass gegründet wird“, stellt Rolf Schrömgens zu Beginn des Gespräches fest. Dabei führte er immer kürzere Disruptions- und Unternehmenszyklen an, welche die Notwendigkeit für florierende Gründungsaktivitäten darstellen. Als Gründer der inzwischen im NASDAQ notierenden Meta-Suchmaschine „Trivago“ disruptierte er im Jahr 2006 mit seinen Kommilitonen der Handelshochschule Leipzig (HHL) die Reisebranche. Sie bündelten die Fülle der Angebote von Reisedienstleistungen auf nur einer Website und ermöglichten den Nutzern somit ein transparentes „One stop shopping“-Erlebnis.
Im weiteren Gesprächsverlauf wurde der Aspekt der Risikobereitschaft von Gründer*innen diskutiert. Anna Yona, welche 2018 mit ihrem Unternehmen „Wildling Shoes“ den Gründerpreis NRW gewonnen hat, berichtete dazu von ihrem Aufenthalt in Israel und die kulturelle Prägung durch die dortige Startup-Szene. Sie bezeichnete den Fokus auf das „hier und jetzt“ sowie die Ungewissheit über die Zukunft als wesentlichen Treiber für eine erhöhte Risikobereitschaft. In Deutschland herrsche eine Neigung zur vollständigen Durchplanung der Dinge, welche viele von einem ersten unternehmerischen Tätigwerden abhält. 
„Wenn man wüsste, was bei der Gründung alles auf einen zukommt, dann würde man sich das zwei- oder dreimal überlegen“, ergänzte Florian Falk, Gründer des Gewürz-Startups „Just Spices“. Dieser gründete bereits direkt nach dem Studium, machte aber auch währenddessen bereits erste unternehmerische Erfahrungen, vor allem auch durch gescheiterte Vorhaben. Er beschrieb seinen Gründungsprozess als einen Prozess der stetigen Weiterentwicklung. Dabei wurde seine anfängliche Idee mehrfach verändert und aufgrund neuer Erkenntnisse angepasst. Letztendlich tat „Just Spices“ dies mit großem Erfolg, da sich das Startup inzwischen als eine der größten Gewürzmarken Europas auf dem zuvor einseitig beherrschten Markt behaupten kann. 
„Wir haben über Gründungskultur gesprochen. Was wünscht ihr euch von den Hochschulen? Was können wir tun? Was sollen wir versuchen an den Unis aufzubauen?“, fragt Prof. Dr. Kai Thürbach, Inhaber der Professur für Unternehmensführung und Entrepreneurship an der TH Köln, die Referenten*innen des Panels. 
„Wenn ich an mein Studium zurückdenke, dann habe ich da über Gründung nicht viel gelernt.“, antwortete Florian Falk. Er hob die Bedeutung der Förderung einer Gründungskultur an den Hochschulen hervor und adressierte dabei den ECC. Anna Yona betonte, dass Praxis einen wichtigen Beitrag zur Gründungskultur leistet. Sei es durch kleinere Projekte im Rahmen des Studiums oder den Austausch mit Gründer*innen. Die TH Köln stellt den Studierenden in diesem Sinne Veranstaltungsformate, wie die Ringvorlesung Entrepreneurship & Innovation oder den Entrepreneurs Club, aber auch Freiräume für das Experimentieren im fakultätsübergreifenden StartUpLab@TH Köln, bereit. 
Im Anschluss an das Panel erzählte Sven-Oliver Pink die mittlerweile zehnjährige Gründungsgeschichte von „Fond Of“. Damals brachte das Startup mit dem „Ergobag“ eine ergonomische, individuelle und nachhaltige Alternative für herkömmliche Schulranzen auf den Markt. Mittlerweile zählt das Unternehmen mit zahlreiche Marken und mehr als 280 Mitarbeitern zu einem der Vorzeige-Startups von Köln. Ein neues Projekt von „Fond Of“ ist „The Ship Cologne“ – ein voll digitalisiertes Bürogebäude in Köln-Ehrenfeld, welches den unternehmerischen Spirit fördern und bewahren soll. Mit dem „xdeck“ entsteht dort ein eigener Accelerator für Startups. Sven-Oliver Pink unterstützt zudem die Entrepreneurship-Aktivitäten der TH Köln auch persönlich durch sein Engagement im Unterstützerkreis und Beirat des EXIST-Potentiale-Projekts »Fit for Invest«. Das Ziel dieses Projektes ist es, erfolgreiche Gründerpersönlichkeiten und Investoren mit Start-up-Teams aus der Hochschule zusammen zu bringen.
Zum Ende der Veranstaltung konnten in der traditionellen Pitch-Corner mehrere Gründer*innen ihre Ideen und Startups vor dem Publikum präsentieren. Die Gründer*innen hatten dafür jeweils eine Minute Zeit. Mit dabei waren die Gründer*innen von Goodgive, Feel Food, TwoReach und Takata. 

August 2020

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