Über 1000 Besucherinnen und Besucher in der Anne-Frank-Ausstellung

Die Wanderausstellung stand vier Wochen lang auf dem Campus Gummersbach der TH Köln, mit einem umfangreichen Begleitprogramm

Deutlich mehr als 1000 Besucherinnen und Besucher hatte die Anne-Frank-Ausstellung auf dem Campus Gummersbach der TH Köln. Zahlreiche Schulklassen hatten sich zu den zweistündigen Führungen angemeldet, es kamen außerdem vier Gruppen der Polizei und Sportler des Vfl Gummersbach. Die Wanderausstellung des Berliner Anne-Frank-Zentrums stand vier Wochen, bis Mitte November, in der Eingangshalle der Hochschule. In der Ausstellungzeit wurden außerdem mehrere Lesungen, Filmabende und Workshops angeboten.

Bei der Abschlussveranstaltung zeigten sich die Organisatoren vom Katholischen Bildungswerk Oberberg und vom Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln sehr zufrieden mit der Resonanz. „Mit so viel Nachfrage hatten wir wirklich nicht gerechnet.“, freute sich der Leiter des Katholischen Bildungswerks, Dr. Bernhard Wunder. Insgesamt 43 Führungen hatten die 32 „Peer Guides“ bewältigt, das waren Schülerinnen und Schüler, die sich zwei Tage lang in einem Workshop ausbilden ließen, um die Führungen durch die Ausstellung zu übernehmen. Als Dank für ihre ehrenamtliche Tätigkeit wurden die Peer Guides zu einer Fahrt zum Anne-Frank-Haus in Amsterdam eingeladen.

Gegen die verbogene Wahrheit

Die Referenten der Abschlussveranstaltung schlugen jeweils die Brücke vom Schicksal der Anne Frank als Opfer der Nazis im Jahr 1944 zum zunehmenden Antisemitismus und Rassismus in der deutschen Gegenwart. Christoph Bersch, Kreisdechant des Oberbergischen Kreises, sprach von Anne Frank als „Ehrengast“ in der Hochschule, weil sie durch die Ausstellung quasi lebendig gehalten wurde. Ihr Zitat von der „verbogenen Wahrheit“ in den Veröffentlichungen der Nazis nahm Pfarrer Bersch auf. Auch heute werde immer wieder die Wahrheit verbogen, so Bersch, wenn man zum Beispiel Äußerungen mancher Staatspräsidenten oder eines Welt-Sportverbandes wahrnimmt. Hier gelte es, jeweils die Stimme zu Gunsten der Wahrheit zu erheben.

Auch Thorsten Wolter, Vorsitzender des Kreiskatholikenrats Oberberg, mahnte die Anwesenden, achtsam zu bleiben. Der Antisemitismus sei inzwischen wieder in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Norbert Michels, Geschäftsführer des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Köln, bedankte sich bei den anwesenden Peer Guides jeweils mit einem Buchgeschenk. Sie könnten wirklich stolz sein auf das, was sie geleistet haben, so Michels.

November 2022

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