KI-Brunch im AI Village

Am Halloweenvormittag folgten zahlreiche Interessierte aus Unternehmen und Wissenschaft unserer Einladung zum KI-Brunch ins AI-Village: bei der gemeinsam mit den Hochschulen der Transferallianz für das Rheinsiche Revier (TARR) ausgerichteten Veranstaltung brachten die TARR-Wissenschaftler:innen Wissenhappen rund um KI in kurzweiligen Keynotes und Workshops leicht verdaubar auf den Tisch.

Mit dem Duft von Kaffee startete die Veranstaltung um 9:30 Uhr mit begrüßenden Worten zur Transferallianz für das Rheinische Revier (TARR) und dem AI Village sowie der einleitenden Keynote "KI und Ethik: Brückenbauer in eine vertrauenswürdige Zukunft" von Professor Dr.-Ing. Hendrik Poschmann der Hochschule Niederrhein. Wem der Zusammenhang dieser beiden Bereiche noch nicht klar war, dem wurde die Notwendigkeit von Ethik als Fundament für die Entwicklung von KI-Systemen anschaulich am Bild einer kollabierenden Brücke deutlich. Dabei stellte Professor Poschmann die besondere Bedeutung der Trainingsdaten von KI-Systemen und ihrer Überprüfung heraus.

Die Teilnehmenden zerstreuten sich sodann in den Räumlichkeiten des AI Villages, um in zwei Runden an je einem der vier parallel stattfindenden Workshops teilzunehmen. Eine Pause zwischen den Workshoprunden bot reichlich Raum für den Austausch untereinander und mit den Referierenden. Abgerundet wurde der Vormittag schließlich mit einem KI Wrap-up durch Professor Dr. Eike Permin der TH Köln, der humorvoll postulierte, dass die Super-KI seit Jahrzenten konstant 10 Jahre entfernt sei. Seine klare Botschaft: Look beyond the hype.


Workshoprunde I

Workshop 1: Die Rolle virtueller KI-Assistenten in den Unternehmenswelten von morgen

Dr. Felix Brünker und Dr. Lennart Hofeditz der Hochschule Niederrhein

 thematisierten diverse KI-Facetten der Unternehmenswelten von morgen: Wie kann KI die digitale Arbeit verändern und wie können wir sie nutzen? Inwiefern stellt die Mensch-KI-Konfiguration eine Bedrohung (z.B. Kontrollverlust, Jobverlust) oder eine Chance (Erweiterung des Selbstbildes) für Menschen dar? Wie schaffe ich eine positive Identifikation von Beschäftigten mit KI-Anwendungen? Auch der Fachkräftemangel, Abwanderung der Kundschaft in den Onlinehandel und höhere Logistik- und Transportkosten wurden beleuchtet, sodass die Teilnehmenden den Einsatzbereich von Avataren und deren Potentiale und Herausforderungen für Unternehmen kennenlernen konnten.

Eindrücke der Athmosphäre im Workshop "Die Rolle virtueller KI-Assistenten in den Unternehmenswelten von morgen" (Bild: (Mitte: Heike Fischer) / TH Köln)

Workshop 2: Nutzung von KI in der Produktion mit Human-In-The-Loop Prozessen


Professor Dr.-Ing. Ingo Elsen der FH Aachen und die New Business Factory

 begannen ihren Workshop mit einer Frage: KI – einflussreichste Entwicklung der Neuzeit?!? – und zeigten anhand zweier Praxisbeispiele auf, wie KI in Prozessen der Qualitätskontrolle eingesetzt werden kann. Eine manuelle Prüfung durch den Menschen sei im Beispiel nur noch bei einer maschinell als kritisch eingestuften kleinen Menge notwendig – womit die Arbeitsbelastung um 2/3 reduziert werden könne. Das Ergebnis: Höhere Qualität bei geringerem Ressourceneinsatz (Zeit, Material, Personal). Die größte Herausforderung bestehe hierbei in der Beschaffung brauchbarer Trainings-Daten in ausreichender Menge.

Eindrücke der Athmosphäre beim Workshop "Nutzung von KI in der Produktion mit Human-In-The-Loop Prozessen
" (Bild: TH Köln)

Workshop 3: Prompt Engineering & Context Engineering

Auf der Studiofläche stellte Professor Dr. Alexander Rachmann der Hochschule Niederrhein die Ansätze und Unterschiede des Prompt bzw. Context Engineerings vor. Was sind Merkmale, letzte und künftige Entwicklungen? Im Laufe des Workshops erlangten die Teilnehmenden ein Verständnis beider Varianten und erhielten praktische Hinweise zu deren Umsetzung. Was ist bei der Fomulierung eines guten Prompts zu beachten, um eine möglichst gute Antwort zu erhalten? Was bedeutet Lazy Prompting? Was sind die Limitationen und Hürden, die es insbesondere bei Sprachmodellen zu kennen gilt? Und wie kann AI Fluency die Ergebnisse des Promptings verbessern? Anhand zweier Fallbeispiele wurden diese Fragen anschaulich beantwortet. Die Teilnehmenden hatten darüber hinaus die Möglichkeit, individuelle Fragen zum Promting zu stellen.

Eindrücke der Athmosphäre beim Workshop "Prompt Engineering & Context Engineering
" (Bild: (Rechts: Heike Fischer) / TH Köln)

Workshop 4: Irrtümer, Fragen und Mythen - Herausforderungen und Chancen für die 
KI-Integration

Professor Dr. Jan Salmen und Mitchi Seidel der TH Köln 
warfen mit ihren Teilnehmenden einen Blick unter die Haube künstlicher Intelligenz und brachten komplexe Algorithmen aufs Tableau – verständlich erklärt. Dafür bot Professor Salmen einen kurzen historischen Abriss zu KI und deren Entwicklung, um aufzuzeigen, dass KI weder neu, noch magisch ist und entlarvte diverse Irrtümer – darunter den Irrglauben, Menschen müssten mehr können als Computer oder die Wahrnehmung von KI als magische Blackbox. Zudem gaben die beiden einen Einblick in die gemeinsam im Rahmen des Projekts „Q.V.I.W. – Weiterbilden im Rheinischen Revier“ entwickelte Weiterbildung KI im Unternehmen: Potentiale entdecken, einordnen und nutzen.

Eindrücke der Athmosphäre beim Workshop 

"Irrtümer, Fragen und Mythen - Herausforderungen und Chancen für die 
KI-Integration" (Bild: (Links: Heike Fischer) / TH Köln)


Workshoprunde II

Workshop 1: Babyboomer weg, Fachwissen weg? Wie können Unternehmen das Erfahrungswissen von Mitarbeitenden in der Produktion mit Hilfe von KI sichern?


Professor Dr.-Ing. Holger Dander und Professor Dr.-Ing. Hendrik Poschmann der Hochschule Niederrhein warfen in ihrem Workshop (s. Bild unten links und Mitte) ausgehend von zwei Anwendungsfällen aus der Industrie die Frage auf: Wie schaffen wir es, (unbewusstes) Wissen nachhaltig in Unternehmen zu halten? Und wie erreicht man einen konsistenten Datensatz? Als Lösungsansatz zeigten sie einen KI-basierten Assistenten auf, der mit spezifischem Erfahrungswissen ausgerüstet werden könne. Auf diese Weise könne personenbezogenes Wissen zur Anleitung anderer Personen genutzt werden.

Eindrücke der Athmosphäre bei den Workshops "Babyboomer weg, Fachwissen weg? ..." und "Überwachung von Produktionsprozessen durch Computer Vision und Wärmebildkameras" (Bild: TH Köln)

Workshop 2: 

Fehler erkennen, bevor sie entstehen: 
Überwachung von Produktionsprozessen durch Computer Vision und Wärmebildkameras

Wie mittels Computer Vision Material und Kosten eingespart werden können, das vermittelte Jan-Niklas Oberlies, Data Analytics Engineer bei der Schmidt+Clemens Group, in seinem Workshop (s. Bild oben rechts) am Beispiel eines Gießprozesses in der Metallverarbeitung. Dabei skizzierte er das zugehörige Projekt von der Problemanalyse, über das Datenmanagement und die Wahl des KI-Modells bis hin zur Integration in die Produktionsprozesse. Es wurde deutlich: auch kleinere KI-Projekte bergen Einsparpotentiale – darüber hinaus sollte KI jedoch bestenfalls immer unternehmensweit strategisch gedacht werden.


Workshop 3: KI-Chatbots: Digitale Impulse für Coaching und Beyond

Spannende Forschungserkenntnisse zum Thema Chatbots in Beratung und Coaching bot Dr. Vanessa Mai der TH Köln in ihrem Workshop. In einem kurzen Forschungsaufriss zeigte sie unter anderem auf, dass Menschen zu Chatbots eine Beziehung aufbauen können – wobei die Gefühlsresonanz auf einen Chatbot höchst unterschiedlich ausfallen könne. Wie der Aufbau vertrauensvoller Beziehungen in Textchats wirklich funktioniert, bleibe weiter zu erforschen. In jedem Fall sei es wichtig, dass immer ein Mensch die letzte Instanz in der Beratung sei – Chatbots können und sollten nur eine Unterstützung im System sein.

Da das Thema Chatbots auf großes Interesse stieß, machte Frau Dr. Mai auf ihre mit der Akademie für wissenschaftliche Weiterbildung im Rahmen des Projekts „Q.V.I.W. – Weiterbilden im Rheinischen Revier“ entwickelte Weiterbildung zur praxisnahen Chatbot-Entwicklung für KMU und Kommunen aufmerksam.

Eindrücke der Athmosphäre beim Workshop KI-Chatbots: Digitale Impulse für Coaching und Beyond" (Bild: TH Köln)

Workshop 4: KI-Agenten und Assistenten im Content-Marketing –
Kopferweiterung oder Kontrollverlust?

In einem kurzen Impulsvortrag gab Professorin Nicole Russi der TH Köln einen Überblick zur Nutzung von KI im Marketing und stellte die 5 KI-Reifegrad-Stufen von Assistenz zur Autonomie im Content Marketing vor. Zentraler Diskussionspunkt war die Frage danach, wann KI im Marketingprozess eine Hilfe sein und wann sie hingegen eine Hürde darstellen kann. Abschließend wurde im Plenum beleuchtet, wo das Menschliche im Content-Marketing-Prozess zum Tragen kommt und und wieso das menschliche, Individuelle in Zukunft an Bedeutung im Marketing und Mediendesign gewinnen wird.

Eindrücke der Athmosphäre beim Workshop "
KI-Agenten und Assistenten im Content-Marketing –
Kopferweiterung oder Kontrollverlust?" (Bild: TH Köln)

Über die Veranstaltung

Der KI-Brunch wurde im Rahmen des Projektes "Qualifiziert. Vernetzt. Innovativ. Wirksam. – Weiterbilden im Rheinischen Revier (Q.V.I.W.)" als eine von zwei vorgesehenen Netzwerkkonferenzen initiiert und konzipiert.

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November 2025

Unsere im Rahmen des KI-Brunchs vorgestellten Weiterbildungen


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