Drink doch ene met

Bei der Initiative „Drink doch ene met!“ der Studentinnen Marisa Kunze und Lisa Günther können Cafébesucher neben dem eigenen ein weiteres Getränk bezahlen. Dafür wird ein Gutschein ausgestellt, den jemand einlösen kann, der sich den Cafébesuch sonst nicht leisten könnte.

Mit einem Geschenkgutschein wähnt man sich oft auf der sicheren Seite – er ist zwar weder originell noch besonders persönlich, aber man hofft, der Beschenkte wird sich dann selbst das richtige Präsent kaufen. Dass Marisa Kunze und Lisa Günther bei ihrer Initiative „Drink doch ene met!“ keine vorgedruckten Gutscheine verteilen, sondern Blanko-Post-it, ist ein wichtiger Bestandteil ihres Geschäftsmodells. Auf die persönliche Note der Gutscheine legen die Spender nämlich großen Wert: „Es werden viele Herzen gemalt und persönliche Wünsche formuliert“, sagt Lisa Günther. Was als studentisches Lehrprojekt begann – gemeinsam initiiert mit Melanie Deppe und Kim Dammann –, wollen die beiden Studentinnen des International Business auch nach ihrem Abschluss weiter verfolgen. Wer in ein Kölner Café einkehrt, kann zu seinem eigenen Verzehr einen Kaffee oder ein Stück Kuchen zusätzlich bezahlen und dafür einen Gutschein ausstellen. Die Gutscheine hängen dort aus für Menschen, die sich diesen kleinen Genuss nicht selbst leisten können.

Marisa Kunze, Lisa GüntherMarisa Kunze und Lisa Günther (Bild: Thilo Schmülgen/TH Köln)

Derzeit beteiligen sich drei Cafés in der Kölner Südstadt an der Aktion. Das scheint erst einmal nicht viel, doch die beiden Studentinnen haben mit ihrem Projekt alle Hände voll zu tun. Jetzt wollen sie in anderen Veedeln weitere Cafés akquirieren. „Die Läden müssen schon sozial eingestellt und offen sein für Menschen, die sich das eigentlich nicht leisten können“, sagt Marisa Kunze. Deshalb können sie auch nicht jedes Café ansprechen und zum Mitmachen animieren.“ Auch Kneipen scheiden für die beiden Initiatorinnen aus, da sie keine Gutscheine für Alkohol ausgeben wollen. Das Ganze funktioniert übrigens auf Vertrauensbasis – und tatsächlich werden die Zettel auch nur von Menschen genutzt, die sie auch wirklich brauchen. Manchmal hinterlassen die Nutzerinnen und Nutzer auch ein kurzes Dankeschön auf ihrem Gutschein und hängen sie wieder im Café auf.

In Mainz und in Aachen starten zwei Cafés nun ebenfalls „Drink doch ene met“. Gerade über die Facebook-Seite kommen Anfragen von Leuten, die das Modell in ihrer eigenen Stadt übernehmen wollen. Eine neue Website und Werbesticker für die teilnehmenden Läden sind derzeit ebenfalls in Arbeit. Ganz nebenbei absolvieren Marisa Kunze und Lisa Günther gerade Firmenpraktika und schreiben ihrer Bachelorthesis. Unterstützung ist deshalb sehr willkommen. „Wir suchen Studierende, die uns bei der Betreuung der Cafés helfen, wenn die Betreiber zum Beispiel mit neuen Materialien ausgestattet werden müssen. Und natürlich auch bei der Akquise. Wir erhalten außerdem gerade so viele Nachrichten, dass wir kaum dazu kommen, allen zu antworten. Es gibt genug zu tun und neue Leute bringen sicher einiges in Bewegung!“ Durch die Resonanz, die sie bisher in den Medien und über Nachahmer erfahren haben, wollen die beiden „Drink doch ene met!“ deutschlandweit bekannt machen.

Text: Monika Probst

2.11.2016

November 2016

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