architectural tuesday | Werkzeuge für eine gemeinsame Stadt | Markus Miessen

Vor dem Hintergrund demografischer und gesellschaftlicher Entwicklungen der Gegenwart und im Anbetracht der aktuellen Umwelt- und Klimakrise stellen sich in der Architektur Fragen nach einem generationsgerechten, chancengleichen und inklusiven Zugang zum Raum als Ressource, als primäre Aufgabe der Raumproduktion. Eine kritische räumliche Praxis kann die fragilen Orte der Stadt, die Orte, an denen Teilnahme wie Teilhabe am Stadt-Machen möglich sind, Orte, die Zugehörigkeit und Halt verleihen und die heute potenziell bedroht sind, aufspüren, transformieren und sichtbar machen.

Wie entwickeln wir adäquate gebaute Lebensräume, die den Individuen und dem Gemeinwesen gleichermaßen Raum geben und Ausdruck verleihen? Wie wächst eine Stadt durch ein kollektives Gedächtnis? Welcher urbane Ausdruck findet ein soziales und solidarisches Miteinander?

Diese Vortragsreihe des architectural tuesday fokussiert virulente Debatten, um die das gemeinschaftliche Leben im Urbanen Raum verschieben und bestimmen: Diversität, Bodenfrage, Fürsorge für den Baubestand und für das Stadtklima. Die Vortragende sprechen über Instrumente, die für Entfaltung einer gemeinschaftlich orientierten Stadt- und Raumproduktion zwingend notwendig sind.

Prof. Markus Miessen

Markus Miessen ist Architekt und Autor, Leiter des Studio Miessen und wurde 2021 zum Professor für Stadterneuerung an der Universität Luxemburg ernannt, wo er den Lehrstuhl für die Stadt Esch innehat. Miessen lehrte zuvor an der Architectural Association, London, dem Berlage Institute Rotterdam, war Harvard GSD Fellow und hatte Professuren an der Städelschule, Frankfurt, und der University of Southern California, Los Angeles, inne. Er promovierte am Centre for Research Architecture in Goldsmiths, London, unter der Leitung von Eyal Weizman. Als Initiator der Partizipations-Tetralogie dreht sich seine Arbeit um Fragen der kritischen Raumpraxis, des Aufbaus von Institutionen und der Raumpolitik. Als Raumberater arbeitet er derzeit mit dem Münchner Dokumentationszentrum für die Geschichte des Nationalsozialismus zusammen. Zuvor arbeitete er mit der Europäischen Kommission, Nichtregierungsorganisationen, der Republik Slowenien während ihrer EU-Ratspräsidentschaft sowie mit zahlreichen Kultur- und Kunstinstitutionen weltweit zusammen. Neben vielen anderen Büchern und Schriften ist Miessen der Autor von ‚The Nightmare of Participation‘ und ‚Crossbenching: Towards Participation as Critical Spatial Practice‘. Er hat Bände wie ‚Para-Platforms: on the spatial politics of right-wing populism‘ und ‚The Archive as a Productive Space of Conflict‘ herausgegeben. Zusammen mit Nikolaus Hirsch ist er Herausgeber der Buchreihe ‚Critical Spatial Practice‘. Miessens neues Buch ‚Agonistic Assemblies (On the Spatial Politics of Horizontality)‘ wird im Dezember 2023 bei Sternberg Press erscheinen.

'Agonistic Assemblies. On the Spatial Politics of Horizontality'

Agonistic Assemblies asks: how can spaces – both physical and virtual – be envisaged to create publics? How is collectivity and society being generated spatially and in terms of policy? How do we “practice” society as a bodily, spatial form, and how does this practice contribute to spatial justice? Are there specific spatial settings that can intensify these practices? What kind of spatial design can we imagine as platforms for change?

Der Vortrag von Miessen wird in englischer Sprache gehalten.