Welche Pfade führen zum transformativen Lernen? Der Tag für die exzellente Lehre 2025 im Rückblick

Am 12. September fand am Campus Deutz der 12. Tag für die exzellente Lehre statt, dieses Jahr unter dem Motto „Pfade zum transformativen Lernen“. Vertreter*innen aus allen Bereichen der Hochschule sowie externe Gäste diskutierten über neue Ansätze in der Lehrorganisation an Hochschulen und tauschten sich aus. Feierlicher Höhepunkt war die Vergabe des Lehr- und Studienpreises.
Der Vizepräsident für Lehre und Studium, Prof. Dr. Axel Faßbender, begrüßte die Teilnehmenden und wies auf die TH Köln als “in der Lehre exzellent geltende und forschungsstarke Hochschule” hin.
Die TH Köln versteht sich schon seit vielen Jahren nicht mehr als Bewahrerin des Bestehenden. Sie nimmt – um soziale Innovation zu gestalten und Wissen gesellschaftlich wirksam zu machen – die großen Herausforderungen unserer Zeit an, in sie sich zum Ziel gemacht hat, Lehre, Forschung und Transfer in gesellschaftlicher Verantwortung zusammenzudenken und ineinandergreifen zu lassen. (Prof. Dr. Axel Faßbender)
Dynamische Einstimmung: Transformations-Warm-Up
Der Tag begann interaktiv mit einem Transformations-Warm-Up. In schnellen Austauschrunden fokussierten sich die Teilnehmenden auf die drei Pfade des transformativen Lernens: Arrangieren, Organisieren und Reflektieren. In einem lebendigen und offenen Dialog erkannten die Teilnehmer*innen, dass Transformationsprozesse schon Teil ihrer Praxis sind, aber bislang oft nicht als solche bezeichnet wurden. Gemeinsam reflektierten die Anwesenden die Herausforderungen und Potentiale transformativer Lehre und äußerten den Wunsch nach geeigneten Strukturen, um diese umsetzen zu können.
Inspiration von der Hochschule in Eberswalde: Transformative Bildung im Fokus
Die Keynote von Prof. Dr. Matthias Barth, Präsident der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, entfaltete unter dem Titel „transform | ability – Transformatives Lernen in der Hochschullehre“ eine Vision davon, wie transformative Bildung als Schlüssel zur Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft genutzt werden kann. Er betonte, dass transformatives Lernen nicht in einer Veranstaltung abgeschlossen werden könne und Lernende dazu befähigt werden müssen, handlungsorientiertes Wissen zu erwerben.
“Wir brauchen Bildung, um die nötigen Fähigkeiten und Kompetenzen für eine nachhaltige Entwicklung zu fördern.” - Prof. Dr. Matthias Barth
Das Barcamp als kreativer Freiraum
Rund um den Karl-Schüssler-Saal entwickelten die Teilnehmer*innen einen dynamischen Denkraum. Beim Barcamp beschritten sie selbst den Weg: Teilnehmende setzten ihre eigenen Themen wie Demokratiebildung, Wissenschaftliches Schreiben mit KI undsowie die Verbindung von Wissenschaftlicher Weiterbildung, sowie mit Lehre und Forschung verbinden und arbeiteten diese gemeinsam aus. Anschließend wurden die gewonnenen Eindrücke im Plenum zusammengetragen. Die Anwesenden hoben die Perspektivenerweiterung, die durch den Austausch von verschiedenen Fachrichtungen erzielt wird, als besonders positiv hervor. Themen wie die Umsetzung anwendungsorientierter Lehre und dern Mehrwert transformativen Lernens für Studierende konnten sowohl im Barcamp als auch im Plenum rege diskutiert werden.
Bildergalerie

Keynote-Speaker Prof. Dr. Matthias Barth der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (Bild: Thilo Schmülgen/TH Köln)

Prof. Dr. Axel Faßbender (Mitte) mit Preisträger*innen im Pfad "Transformatives Lernen organisieren", (von links nach rechts) Dr. Vanessa Mai, Prof. Dr. Stefan Benke, Prof. Dr. Tom Tiltmann, Prof. Dr. Arjuna Nebel, Daniela Weigmann und Prof Dr. Martin Bonnet (Bild: Thilo Schmülgen/TH Köln)

Preisträger des Lehrpreises im Pfad "Transformatives Lernen arrangieren" Prof. Dr. Johannes Lange (links) mit Prof. Dr. Axel Faßbender (Bild: Thilo Schmülgen/TH Köln)
Preisverleihung: Lehr- und Studienpreis 2025
Seinen feierlichen Höhepunkt erreichte der Tag für die exzellente Lehre in der Vergabe des Lehr- und Studienpreises. In diesem Jahr kamen zuvor alle Einreichungen für den Lehrpreis im Rahmen einer moderierten Posterausstellung auf der Veranstaltung zur Geltung.
Tandempreis
Erstmalig wurde ein Team aus Lehrenden und Studierenden mit einem Tandempreis geehrt: Die Studierenden Luca Christ und Jan Grüwell beschreiben in ihrem Konzept “absorbing:clay” die Bedrohung der Lebensqualität in Städten durch den Klimawandel und die daraus resultierende, angestrebte Lösung der Architektur: die Anwendung keramischer Fassadenelemente und die Entwicklung eines digitalen Tools zur individuellen Anpassung. In ihrer Einreichung “RobiClay - Transformatives Lernen in der Architekturlehre” zeigen Prof. Arne Künstler, Simon Schnittker und Tobias Scheeder von der Fakultät für Architektur, wie transformatives Lernen im Architekturstudium umgesetzt werden kann. Das Lehrformat zeigt, wie Themen wie “Nachhaltiges Bauen” modulübergreifend und anschaulich innerhalb eines realen Kontextes vermittelt werden können.
Der mit 5.000 Euro dotierte Tandempreis wird mit dem Anliegen an die Gruppe der Studierenden und Lehrenden vergeben, ein gemeinsames Reallabor umzusetzen sowie prototypische klimaaktive Module zu entwickeln.
Transformatives Lernen organisieren
Im Pfad “Transformatives Lernen organisieren” erhielt die Einreichung “Maschinenbau – Product Engineering and Context (MPEC)” den diesjährigen Lehrpreis. Die Einreichenden der Fakultäten Anlagen, Energie- und Maschinensysteme sowie Fahrzeugsysteme und Produktion werden für ihren konsequent projektorientierten Ansatz gewürdigt. Das zentrale Ziel: Studierende entwickeln intrinsisch motiviert fachliche Kompetenzen und Future Skills. Mit dem mit 5.000 Euro dotierten Preis werden geehrt: Prof. Dr. Stefan Benke, Prof. Dr. Jochen Blaurock, Prof. Dr. Martin Bonnet, Prof. Dr. Georg Engelmann, Bianca Griech, Dr. Almuth Hilger, Prof. Dr. Hans W. Langenbahn, Dr. Vanessa Mai, Prof. Dr. Arjuna Nebel, Prof. Dr. Angela Schmitz, Robert Steinbüchel, Prof. Dr. Johannes Stollenwerk, Prof. Dr. Tom Tiltmann, Prof. Dr. Valérie Varney und Daniela Weigmann.
Transformatives Lernen arrangieren
Aufgrund herausragender Einreichungen wurde der Lehrpreis im Pfad “Transformatives Lernen arrangieren” geteilt, um zwei verschiedene Konzepte mit jeweils 2.500 Euro zu würdigen. Der erste Preis ging an Prof. Dr. Johannes Lange aus der Fakultät für Bauingenieurswesen und Umwelttechnik für die Einreichung “Gruppendynamik - inter-Bau-disziplinäres Planen im digitalen Raum”, die ein realitätsnahes und interdisziplinäres Lehrprojekt im Mastermodul Bauinformatik vorstellt. Die Studierenden arbeiten gemeinsam in selbstorganisierten und heterogenen Teams an der digitalen Planung eines fiktiven Informatik-Labors.
Den zweiten Preis erhielt Dr. Himanshu Himanshu von der Fakultät für Informatik und Ingenieurwissenschaften für sein Konzept “Lehre als Ausgangspunkt für Veränderung”, in dem insbesondere das agile Lehr- und Lernsetting des beschriebenen Kurses zum Thema Nachhaltigkeit hervorsticht. Dr. Himanshu beschreibt anschaulich die Erfahrungs- und Lernwelt der Studierenden, die sich innerhalb des Moduls mit der Frage nach “wahrer Nachhaltigkeit” beschäftigten.
Ein Blick in die Zukunft
Der Tag für die exzellente Lehre 2025 stellte den gemeinsamen Auftakt für das Hochschulvorhaben “TraiL - Pfade zum transformativen Lernen” dar. Prof. Dr. Axel Faßbender betonte: “Mit TraiL begeben wir uns auf den Weg, Lösungen, Haltungen, Impulse und kritisches Denken gemeinsam mit unseren Studierenden zu verwirklichen. Es geht dabei nicht allein um technische Anpassungen oder um das nächste Lehrformat, sondern um tiefgreifende Veränderungen, die uns helfen, Strukturen, Prozesse und Kultur neu zu denken.” Die Veranstaltung bot eine facettenreiche Plattform für den Austausch innovativer Lehransätze und ermöglichte es den Teilnehmer*innen, gemeinsam an der Zukunft der Hochschullehre zu arbeiten. Der Tag fand seinen geselligen Ausklang beim anschließenden Sommerfest der TH.
September 2025, Zentrum für Lehrentwicklung (ZLE)
September 2025