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Umgang mit Forschungsdaten vereinheitlichen

Verbundprojekt liefert Impulse für die Umsetzung

In Forschungsprojekten fallen große Datenmengen an – häufig in Form von Tabellen, Messwerten und Umfragen. Diese liegen zunehmend digital vor, der Zugriff erfolgt von Partner*innen innerhalb und außerhalb der Hochschulen. Um die Informationen langfristig auffindbar und nutzbar zu machen, haben die TH Köln, die FH Potsdam und die Hochschule Darmstadt Handlungsempfehlungen für ein abgestimmtes und effizientes Forschungsdatenmanagement erarbeitet.

Symbolbild Datenanalyse Im Projekt werden Methoden und Werkzeuge entwickelt, um Daten auffindbar, zugänglich, interoperabel und nachnutzbar zu machen. (Bild: Lucky Ai / Adobe Stock)

Das Forschungsdatenmanagement umfasst alle Maßnahmen, damit Daten so aufbereitet werden, dass die an einem Forschungsprojekt Beteiligten, aber auch Externe, die Informationen nachvollziehen und gegebenenfalls weiterverarbeiten können. Um dieses Ziel zu erreichen, empfiehlt es sich, sogenannte Datenmanagementpläne (DMP) zu erstellen. „Deren Akzeptanz und Nutzung ist jedoch zu gering. Die Forschenden sehen darin, sofern sie diese überhaupt kennen, eher einen Mehraufwand, die Vorteile werden bisher unzureichend kommuniziert. Mit unserem Vorhaben wollen wir dazu beitragen, dies zu ändern“, erklärt Prof. Dr. Mirjam Blümm vom Institut für Informationswissenschaft und dem Advanced Media Institute der TH Köln.

Datenmanagementpläne legen fest, wie Wissenschaftler*innen, Kooperationspartner*innen und Fördermittelgeber*innen mit Forschungsdaten während der gesamten Projektlaufzeit und darüber hinaus umgehen sollen. Des Weiteren beschreiben sie Methoden und Werkzeuge, um Daten auffindbar, zugänglich, interoperabel und nachnutzbar zu machen. Die Umsetzung dieser Pläne stellt die Hochschulen vor Herausforderungen, wie Prof. Dr. Heike Neuroth von der FH Potsdam erläutert: „Forschende kritisieren, dass die formalen und inhaltlichen Anforderungen an die Dokumentation nicht auf ihre fachspezifischen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Hinzu kommt, dass insbesondere die praxisrelevanten Disziplinen an Hochschulen wie Design, frühkindliche Bildung oder Rettungsingenieurwesen nur auf wenig etablierte Infrastrukturen und Standards zurückgreifen können. Für die Anwender*innen gibt es bisher zu wenig Best Practices.“ Zudem hätten die Kooperierenden aus Industrie, Verwaltung und Kultur teilweise eigene Anforderungen und auch Vorbehalte gegenüber der Veröffentlichung von Daten.

Interviews liefern Erkenntnisse über Anforderungen und Herausforderungen

Um Lösungen zu finden, wurden im Verbundprojekt „SAN-DMP“ die Anforderungen von Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) und Fachhochschulen (FH) an das Datenmanagement untersucht. Ziel war es, Umsetzungsszenarien und Handlungsempfehlungen für die Implementierung von DMP als wesentliches Werkzeug zur Unterstützung des FDM zu erarbeiten. Dazu wurden zunächst bestehende Dokumentationen, Vorlagen und Handlungspraktiken recherchiert und qualitative, leitfadengestützte Online-Interviews mit neun Gruppen durchgeführt. Die Befragten waren Praxispartner*innen aus den Bereichen Wirtschaft, Medien und Kultur, (inter-)disziplinär Forschende, Lehrende und Studierende sowie Expert*innen aus der Forschungsunterstützung – hierzu zählen Bibliothek, Rechenzentrum/IT-Abteilung und Forschungsservice / -beratung.

Handlungsempfehlungen für ein wirkungsvolles Forschungsdatenmanagement

Das Team erarbeitete daraufhin drei Szenarien, die den Umgang mit Datenmanagementplänen an HAW und FH in 15 Jahren darstellen. Das Spektrum der eingeschätzten Lage reicht dabei von gar nicht bis hin zu umfangreich angenommenen Maßnahmen durch die Anwender*innen. Ausgehend von diesen Perspektiven wurden Handlungsempfehlungen entwickelt, um die Sichtbarkeit, Akzeptanz und Nutzung von DMP zu fördern. Die handlungsunterstützenden Vorschläge richten sich an Forscher*innen, Forschungsförderung, Hochschulleitungen sowie Förderinstitutionen.

„Indem Wissenschaftler*innen offene Dateiformate nutzen, können sie dabei helfen, eine unterstützende Datenkultur zu etablieren und neue Projektideen für die Arbeit mit den erhobenen Daten zu entwerfen. Darüber hinaus sollten Servicestellen für die Beratung rund um das FDM eingerichtet werden. Wir empfehlen außerdem, Richtlinien zu entwickeln und Pilotprojekte zu initiieren, um hilfreiche Praktiken zu etablieren und zu verstetigen. Schließlich spart es Zeit, Aufwand und Kosten, Daten strukturiert abzulegen, Zuständigkeiten frühzeitig zu klären sowie Daten nachvollziehbar zu erheben, zu dokumentieren und datensicher zu speichern“, so Prof. Dr. Stefan Schmunk von der Hochschule Darmstadt abschließend.

Über das Projekt

Das Forschungsprojekt „SAN-DMP: Sichtbarkeit, Akzeptanz und Nutzung von Datenmanagementplänen für FHs und HAWs“ wurde unter der gemeinsamen Leitung von Prof. Dr. Mirjam Blümm vom Institut für Informationswissenschaft/Advanced Media Institute der TH Köln, Prof. Dr. Heike Neuroth von der Fachhochschule Potsdam und Prof. Dr. Stefan Schmunk von der Hochschule Darmstadt durchgeführt. Die Laufzeit betrug ein Jahr. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) förderte das Projekt im Rahmen des Programms „Nachnutzung und Management von Forschungsdaten an Fachhochschulen“ mit rund 190.000 Euro.

Publikation

Mirjam Blümm et al. (2023): Datenmanagementpläne an Fachhochschulen / Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. Eine Bestandsaufnahme und Empfehlungen (Schriften zur Informationswissenschaft; Bd. 77) ISBN 978-3-86488-193-0

Oktober 2023

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