Tradition, Treue und Transparenz

Praxisvortrag für Studierende der TH Köln: Das hochemotionale Marketing des Sportunternehmens VfL Handball Gummersbach GmbH

11.01.2021 - Der „Verein für Leibesübungen Gummersbach von 1861 e.V.“, kurz VfL Gummersbach, stellte Ende der siebziger Jahre die erfolgreichste Handballmannschaft der Welt. Auf diesem internationalen Bekanntheitsgrad kann das Marketing für die heutige „VfL Handball Gummersbach GmbH“ aufsetzen. Wie die PR-Arbeit für ein modernes Sportunternehmen funktioniert, erläuterte Yannick Rüter, Leiter Marketing & Vertrieb des VfL Gummersbach, rund 60 Zuhörer*innen im virtuellen Hörsaal der TH Köln.  

Social Media Marketing ausgeweitet

Kurz vor dem Abstieg in die zweite Bundesliga stand im November 2018 ein umfassender Marken-Relaunch an, so Rüter in seinem Praxisvortrag für die Studierenden der Betriebswirtschaft. Das Social Media Marketing wurde ausgeweitet, der VfL ist inzwischen auf allen Kanälen wie Facebook, Youtube oder Instagram vertreten. Und für die vor kurzem gegründete Handballschule Oberberg war eine neue Marke einzuführen. Der dynamische Manager ging auch auf die Unterschiede zwischen B2B- und B2C-Marketing ein. „Business to Business“ steht für die Beziehungen zu den Unternehmen, vor allem zu Sponsoren wie der Reichshofer Ralf Bohle GmbH mit ihrer Marke „Schwalbe“. „Business to consumer“ steht für die Beziehungen des VfL zu seinen überaus treuen Handball-Fans. Schließlich zeigte Yannick Rüter die Hauptunterschiede zwischen Sportmarketing und dem klassischen Marketing für Wirtschaftsunternehmen auf: Im Sportmarketing geht es vor allem um hochemotionale Kommunikation und die Vorbildfunktion einer Sportmannschaft, solche Aspekte spielen für ein Produktionsunternehmen meist eine untergeordnete Rolle.

Die Corona-Schutzverordnungen stellten den Handballclub im vergangenen Jahr in vor erhebliche wirtschaftliche Herausforderungen und erforderten immer wieder schnelle Entscheidungen zwischen Lockdown und Lockerung. Durch die regelmäßigen Corona-Tests aller Mannschaftsmitglieder entstanden hohe Kosten. Weil die Schwalbe Arena leer blieb oder zeitweise nur zu einem Viertel gefüllt werden konnte, fehlten die Ticket-Einnahmen. Aber zahlreiche treue Ticket-Abonnenten erhielten ihre regelmäßigen Zahlungen aufrecht, aus Solidarität zu ihrem Verein. Auch die Sponsoren blieben dem VfL erhalten. „Hier sind Transparenz und Kommunikation ganz wichtig,“, so Rüter, „man muss Partnern und Fans die Gründe für Misserfolge und das Konzept für den Wiederaufstieg greifbar machen. Nur so entsteht eine Bereitschaft, in die Zukunft zu investieren“. Inzwischen ist der Handballclub auf dem zweiten Tabellenplatz angekommen, der Wieder-Aufstieg in die erste Bundesliga im Jahr 2021 ist zum Greifen nah.

Studierende aus zwei Fakultäten als Zuhörer*innen

Auf die zahlreichen Fragen der Zuhörer*innen blieb der Marketing-Manager keine Antwort schuldig: Das Unternehmen erzielt seinen Jahresumsatz im einstelligen Millionenbereich. Das Einzugsgebiet des VfL reicht weit über Gummersbach hinaus, weil Handball in der Region seit vielen Jahrzehnten populär ist und prominente Vereins-Konkurrenz im Umfeld rar ist. Der erfolgreichste Marketingkanal sind social media.

„Gerne teilen wir als VfL Handball Gummersbach GmbH Erfahrungen aus unserem täglichen Geschäft und geben Einblicke in unsere strategische Ausrichtung. Vom Austausch mit der TH Köln profitieren wir sehr und wollen die Zusammenarbeit gerne in Zukunft ausbauen.“, betonte Rüter zum Abschluss.

Die Organisation des Praxisvortrags lag diesmal fakultätsübergreifend bei Prof. Dr. Monika Engelen vom Campus Gummersbach, ihrer wissenschaftlichen Mitarbeiterin Anne Dreller und Prof. Dr. Linn Zaglauer von der Fakultät für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften.

Januar 2021

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