Professur und Fellowship für Inklusive Quartiersentwicklung gestartet
Mit einer Stiftungsprofessur und einem Stiftungsfellowship widmet sich die TH Köln in den nächsten fünf Jahren der inklusiven Quartiersentwicklung aus städtebaulicher, raumtheoretischer, sozialwissenschaftlicher und künstlerischer Perspektive. Die Marga und Walter Boll-Stiftung, die RheinEnergieStiftung Jugend/Beruf, Wissenschaft und die Kämpgen-Stiftung fördern das Vorhaben.
Gemeinsam für Stiftungsprofessur und Stiftungsfellowship - Mitglieder der TH Köln und der fördernden Stiftungen.
(Bild: Michael Bause / TH Köln)
Die neue Professur untersucht das Zusammenleben in den Kölner Stadtvierteln und möchte den öffentlichen Raum gemeinsam mit den dort lebenden Menschen gestalten. Um dabei immer wieder neue Impulse zu setzen, haben die Hochschule und ihre Partner einen neuartigen Ansatz gewählt: Der Stiftungsprofessur, die über die gesamte Projektlaufzeit mit Prof. Andrea Hofmann besetzt ist, steht ein jährlich wechselndes Stiftungsfellowship zur Seite. „Eine mutige Idee und ein Aushängeschild für unsere Hochschule“, betont Präsidentin Prof. Dr. Sylvia Heuchemer.
Künstlerische Intervention weitet Horizont
Wie diese Arbeit in der Praxis aussehen kann, erläuterte Hofmann anhand eines gerade durchgeführten Seminars mit der aktuellen Fellowship-Inhaberin Dr. Simone Scharbert, freie Autorin und Dozentin. Dabei befassten sich die Studierenden mit sogenannter Blackout Poetry. Sie schwärzten in einem bestehenden Text bestimmte Worte, um mit den noch sichtbaren Wörtern eine neue poetische Aussage zu schaffen. „Die künstlerische Auseinandersetzung mit Themen außerhalb der Architektur weitet das Bewusstsein meiner Studierenden und schult sie darin, schnell in der Gemeinschaft zu einem Ergebnis zu kommen“, erklärt Hofmann.
Prof. Dr. Susanne Hilger, geschäftsführende Vorständin der RheinEnergieStiftungen, über die Motivation, die Professur und das Fellowship zu fördern: „Das Interesse unserer drei Stiftungen gilt den Kölner Quartieren und den Menschen, die dort leben, sowie der nachhaltigen und positiven Weiterentwicklung der Gesellschaft. Insofern steht die Professur für eine unserer zentralen Aufgaben und hat uns zudem aufgrund der Zusammenarbeit von Architektur und Sozialer Arbeit besonders interessiert.“
„Für die Kämpgen-Stiftung stehen Kinder und Jugendliche mit geistigen, körperlichen, psychischen oder Sinnesbehinderungen im Fokus. Daher sind inklusive Quartiere, die für alle Menschen offen und zugänglich sind, für uns eine Herzensangelegenheit“, ergänzt Geschäftsführerin Ingrid Hilmes. Für die Marga und Walter Boll-Stiftung stehe die Verbesserung der Lebensqualität der Menschen in der Region im Mittelpunkt, so die Vorstandsmitglieder Heinrich Nopper und Rüdiger Lennartz. „In Köln gibt es eine Menge Quartiere, die sich weiterentwickeln müssen, damit sie den Menschen ein angenehmes Umfeld bieten. Die Professur ist ein Schritt dorthin, weshalb wir uns gerne engagieren.“
Über das Projekt
Die Professur und das Fellowship sind an den Fakultäten für Angewandte Sozialwissenschaften sowie für Architektur verankert und sollen dort auch nach Ablauf der Förderung bestehen bleiben. Professor*in und der jeweilige Fellow führen Lehrveranstaltungen für Studierende beider Fakultäten durch und prägen damit die Studiengangs- und Curriculumsentwicklung in Bezug auf den neuen interdisziplinären Schwerpunkt. Mögliche Forschungsthemen sind die Identifikation ausschließender und trennender Strukturen in städtischen Quartieren, die Qualität öffentlicher Räume oder die nachhaltige Teilhabe an Entstehungsprozessen sozialer und baulicher Räume.
Dezember 2025