Praxisbezug in der Lehre: Dr. Dirk Eyding vom MDS als Gastreferent im Kurs Pharmamanagement
Kann man Studiendaten immer trauen? Dies war einer der Themenschwerpunkte des anspruchsvollen Vortrags von Gastreferent Dr. Dirk Eyding, welcher vergangenen Donnerstag im Rahmen der Vorlesung Pharmamanagement stattfand.
Zunächst ging es jedoch um Organisatorisches: Der Fachberater im Bereich Evidenzbasierte Medizin stellte seinen Arbeitgeber, den Medizinischen Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (kurz: MDS) vor. Wie ist die Arbeit dort strukturiert und was sind die Inhalte? Die Studierenden erfuhren, dass die Aufgaben des MDS sehr vielfältig sind und Gremienarbeit in Berlin ebenso beinhalten wie systematische Gutachten zur Gesundheitsversorgung.
Ein detaillierter Einblick in die inhaltliche Arbeit folgte: Ausgehend von der Frage des richtigen Effektmaßes klinischer Studien (z.B. Relatives Risiko versus Number Needed to Treat) wurde die Relevanz der richtigen Fragestellung für jede wissenschaftliche Untersuchung herausgearbeitet. Konkret: Wie genau muss man bei einer Präventionsfragestellung hinschauen, was sind adäquate Wirksamkeits- und Sicherheitsendpunkte? Illustriert wurde dies am Beispiel jüngster Empfehlungen zur prophylaktischen Statintherapie (medikamentöse Cholesterinsenkung zur Vorbeugung z.B. von Herzinfarkten).
Das Thema „Publication Bias“ rundete den Vortrag ab. Die Verzerrung der Studienlage aufgrund nicht-publizierter bzw. nicht öffentlich verfügbarer Daten sorgte für Spannung im Hörsaal. Die Studierenden waren erstaunt, wie deutlich sich Effekte von Arzneimitteln auf Basis publizierter oder unpublizierter Daten unterscheiden können.
Fazit: Viel Inhalt praxisnah und lässig vorgetragen, da blieben die Studierenden sogar über die eigentliche Vorlesungszeit hinaus bei der Sache! Eine Fortsetzung im nächsten Semester ist durchaus realistisch – denn der MDS mit Sitz in Essen ist nicht weit und der Weg hat sich für die Zuhörer gelohnt!
(Text: Prof. Dr. Yvonne-Beatrice Böhler)
Juni 2014