Partnergewalt muss auch von Jugendämtern und im familiengerichtlichen Verfahren berücksichtigt werde
Prof. Dr. Anna Lena Göttsche, Professorin für Familien-, Kinder und Jugendrecht, sprach im Interview mit Florian Weiss im ZDF-Morgenmagazin „Volle Kanne“ vom 25.09.2025 über sog. häusliche Gewalt, welche Auswirkungen sie auch auf Kinder hat und wie Gewaltbetroffene besser geschützt werden können.
Sendungsabruf
- Prof. Dr. Anna Lena Göttsche im Interview mit Florian Weiss im ZDF-Morgenmagazin „Volle Kanne“ Der Beitrag zur Istanbulkonvention startet bei Min. 43:25 und das Interview ab Min. 48:55.
Immer wieder werden Berichte von Müttern bekannt, die nach der Trennung von ihrem gewalttätigen Partner nicht nur Schwierigkeiten haben, die erfahrene Gewalt glaubhaft nachzuweisen, sondern auch noch um die gemeinsamen Kinder bangen müssen – weil der Vater der Kinder sein Umgangsrecht erfolgreich vor Gericht durchsetzt. Zum Teil verlieren diese Mütter auch das teilweise oder vollständige Sorgerecht. "Wie viele Familien das betrifft, können wir nicht mit Sicherheit sagen, weil die entsprechenden Daten dazu nicht systematisch erfasst werden. Wir können aber nicht davon ausgehen, dass es sich um Einzelfälle handelt. Es sind vor allem strukturelle Ursachen, die solche Konstellationen möglich machen: Personal- und Ressourcenmangel in Jugendämtern und Gerichten, fehlendes Wissen um geschlechtsbezogene Gewalt und frauenfeindliche Narrative, die sich in allen Gesellschaftsbereichen hartnäckig halten", so Prof. Dr. Anna Lena Göttsche im Interview.

Deutschland ist als Vertragsstaat der Istanbulkonvention bereits seit 2018 verpflichtet, effektiveren Schutz vor Partnergewalt zu verwirklichen, tut dies aber nur zögerlich. Reformen im Familienrecht könnten helfen, Gewaltbetroffene besser zu schützen – darüber spricht Anna Lena Göttsche mit „Volle Kanne“-Moderator Florian Weiss. Die Sendung ist abrufbar unter https://www.zdf.de/play/magazine/volle-kanne-104/volle-kanne---mit-vincent-gross-vom-25-september-2025-100 (der Beitrag zur Istanbulkonvention startet bei Min. 43:25 und das Interview ab Min. 48:55).
September 2025