Institut für Management und Organisation in der Sozialen Arbeit e.V.
Ubierring 48
50678 Köln

Hertha-Kraus-Preis 2015

Jan Simon Gebert erhält den Hertha-Kraus-Preis 2015 für seine Masterthesis „Ausgleich des Spannungsfeldes zwischen ethischen und ö̈konomischen Ansprüchen als Managementaufgabe in der Sozialwirtschaft – Eine empirische Untersuchung zur Komplexitätsreduktion mit dem Konzept Balanced Governance“.

Das Institut für Management und Organisation in der sozialen Arbeit e.V. vergibt seit 2010 jährlich den Hertha-Kraus-Preis für hervorragende Abschlussarbeiten im Bereich Management und Organisation in der Sozialen Arbeit. Im Jahr 2015 wird der Preis zum fünften Mal vergeben.

Jan Simon Gebert erhält die Auszeichnung für seine Masterthesis „Ausgleich des Spannungsfeldes zwischen ethischen und ö̈konomischen Ansprüchen als Managementaufgabe in der Sozialwirtschaft – Eine empirische Untersuchung zur Komplexitätsreduktion mit dem Konzept Balanced Governance“.
Die Arbeit von Jan Simon Gebert setzt sich mit der betriebswirtschaftlichen Managementstrategie der „Balanced Governance“ auseinander, nach der Führungsentscheidungen unter der Berücksichtigung von Wertevorstellungen des Unternehmens getroffen werden. Statt über Kennzahlen zu steuern, werden in diesem Ansatz ausbalancierte Werteorientierungen aus der Unternehmens- und Kundenperspektive als Steuerungsgrundlage genutzt. Da die Ethik der Sozialen Arbeit zu den Grundlagen vieler Organisationen in der Sozialwirtschaft gehört, liegt die Frage nahe, ob diese Werte nach der Logik der Balanced Governance auch verstärkt in der Steuerung Berücksichtigung finden können.

(Bild: Raimond Spekking / CC BY-SA-3.0 (via Wikimedia Commons)))

Die im Modell der Balanced Governance formulierten Polaritäten werden von Jan Simon Gebert differenziert vorgestellt, und er überprüft ihre Anwendbarkeit auf sozialwirtschaftliche Organisationen. Er verdeutlicht, welche der betriebswirtschaftlich fokussierten Polaritäten des Modells in der Sozialwirtschaft anders angelegt werden können. Jan Simon Gebert zieht das Fazit, dass die Balanced Governance Strategie „Ansätze für einen praktikablen Umgang mit Komplexität“ liefert; denn sie berücksichtigt „Strukturen, Prozesse und Ziele, marktwirtschaftliches Verhalten, Führungsverhalten nach immateriellen Grundsätzen, aber ebenso auch immaterielle Werte im Umgang der Organisation mit den Kunden“.

Der Hertha-Kraus-Preis wurde auf der Absolventenfeier der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften der TH Köln am 28. April 2016 überreicht.

Die Namensgeberin des Preises, Hertha Kraus, gilt als eine Pionierin der Sozialen Arbeit. Als Leiterin des neugegründeten Wohlfahrtsamtes hat sie in Köln zwischen 1923 und 1933 die Grundlagen für die Organisation der Sozialverwaltung gelegt. Die Reorganisation der kommunalen Fürsorge und Wohlfahrtspflege hatte Wirkung weit über Köln hinaus. Ihr Name ist insbesondere mit der Gründung der Riehler Heimstätten, einem Wohnstift für ältere Ehepaare und Alleinstehende, verbunden. Sie hat schon frühzeitig Forderungen zur Professionalisierung, Verwissenschaftlichung und Effizienz der Sozialen Arbeit gestellt.  Als Quäkerin mit jüdischem Hintergrund emigrierte sie während des Nationalsozialismus in die USA und begann dort eine akademische Karriere.  In ihrer praktischen Arbeit hat Hertha Kraus in den USA ihr Konzept der Nachbarschaftszentren als Handlungsort für sozialarbeiterische Interventionen weiterentwickelt. Mit dem nachbarschaftlichen Ansatz hat sie die Sozialraumorientierung der Sozialen Arbeit theoretisch und praktisch fundiert. In der Nachkriegszeit hat sie vielfach Deutschland bereist und beim Wiederaufbau des Sozialwesens mitgewirkt. Die Stadt Köln hat Hertha Kraus mit einer Statue auf dem Kölner Rathausturm geehrt.

Das Institut für Management und Organisation in der sozialen Arbeit e.V. ist ein gemeinnütziger Verein zur Förderung von Forschung und Entwicklung in den Bereichen Stadtforschung und Regionalwissenschaften sowie Management und Organisation in der sozialen Arbeit. Die Vereinsmitglieder gehören der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften der Technischen Hochschule Köln an.

Mai 2016

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