Ehemaligentreffen nach 52,5 Jahren

Schon das Studium dieses Jahrgangs dauerte für die meisten etwas länger: Wegen des Streiks für die Anbindung der damaligen Ingenieurschulen an die Hochschulen hatten sie sieben statt sechs Semester studiert. „Es ging um die Zusammenführung der Bildungsabschlüsse in Europa. Es war zu befürchten, dass die deutschen Ingenieurschulen zu Technikerschulen abgewertet würden und wir wollten, dass die Ingenieurschulen in den Gesamthochschulbereich eingegliedert werden. Ein ausländischer Kommilitone hat nicht mit gestreikt, weil sein Visum nach sechs Semestern ablief“, berichtet Winfried Jansen, einer der Organisatoren des Treffens.

Neben dem Besuch der alten Wirkungsstätte im Ubierring 48, an dem heute die Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften und die Fakultät für Informations- und Kommunikationswissenschaften angesiedelt sind, stand – natürlich! – der Austausch von Erinnerungen im Mittelpunkt des Treffens. Vor allem die Dozenten boten Stoff für manche Anekdote: „Da war zum Beispiel ein Dozent, der nur Zweien und Fünfen gab und nach einer Beschwerde nur noch Dreien. Ein anderer Dozent setzte sich aufs Pult, rauchte, meinte dann, er hätte am Wochenende mal wieder etwas viel getrunken und erzählte Stories aus seinem Arbeitsleben. Nach ziemlich genau einer dreiviertel Stunde blickte er auf seine Uhr und meinte, wir müssen jetzt was tun und gab den Stoff sehr gerafft wieder. Ich habe es geliebt, weil man den Gedankenbogen mitbekommen hatte und sich die Details anhand der Mitschrift erarbeiten konnte“, erzählt Winfried Jansen. „In der Mehrzahl waren aber „ganz normale“ gute Dozenten, die mit viel Ehrgeiz und Begeisterung ein sehr gutes Script geschrieben haben, das später sogar als Buch veröffentlicht wurde, und die den Stoff sehr gut vermittelt haben.“

Nach Ende ihres Studiums arbeiteten die Absolventen des Jahrgangs 1969 bei vielen bekannten Firmen – auch darüber gab es beim Ehemaligentreffen viel zu erzählen.