Direktverbindung zwischen Wirtschaft und Wissenschaft
Drei neue Unternehmen aus der Hochschule heraus gegründet
Mit seiner Lage auf dem Steinmüllergelände im Zentrum der Kreisstadt ist der Campus Gummersbach der Fachhochschule Köln nicht nur für Studierende, sondern auch die zahlreichen Kooperations-Unternehmen noch attraktiver geworden. Drei neue Unternehmen kooperieren jetzt noch direkter mit dem Campus: alle drei wurden als unabhängige Gesellschaften von Professoren und Mitarbeiter/innen aus bestehenden Forschungsbereichen heraus gegründet, es sind sogenannten“Spin-Off“-Firmen .
Damit sind auf dem Steinmüllergelände 11 neue Hochtechnologie-Arbeitsplätze (einige in Teilzeit) entstanden - und die Firmen expandieren. „Wir suchen händeringend weitere Mitarbeiter!“ betont die Geschäftsführerin der „AIT Solutions GmbH“, Sabrina Hein. Mit ihr und dem anderen geschäftsführenden Gesellschafter Prof. Dr. Frithjof Klasen hat das Jungunternehmen derzeit fünf Mitglieder, zu wenig, um alle Anfragen und Aufträge zu bearbeiten. Prof. Klasen kann verweisen auf Geschäftskontakte in EU-Ländern, aber auch in Russland, China, USA oder Mexiko, zu den Kunden zählen u.a. alle großen deutschen Automobilkonzerne. „AIT Solutions“ beschäftigt sich mit der Planung und technischen Abnahme neuer Produktionsanlagen, der Entwicklung von Software-Produkten zur Prüfung und Überwachung von Netzwerken und der Entwicklung von Sicherheitslösungen auf der Basis von PROFINET, einem herstellerübergreifenden Industriestandard.
Vielfältige internationale Kontakte haben auch die vier Mitglieder des zweiten Jungunternehmens „Geco>C GmbH“. Der Name steht für „Gummersbach Environmental Computing Center“. Die Firma arbeitet hauptsächlich in den Bereichen Biogas- und Kläranlagen, dazu kommen Trinkwasserbehandlung und Abfallverwertung ( „Waste to Energy“). Einer der Gesellschafter ist Prof. Dr. Michael Bongards, der über jahrzehntelange internationale Erfahrung in diesen Geschäftsfeldern verfügt. Geschäftsführerin ist Cornelia Hoen, die an der FH die Abschlüsse Ingenieurin und Wirtschaftsingenieurin erlangt hat und danach mehrere Jahre Mitarbeiterin der Forschungsgruppe „Geco>c“ war. Auch die beiden anderen Firmenmitglieder Dr. Christian Wolf und Peter Kern sind Absolventen des FH-Campus in Gummersbach mit langjähriger Erfahrung in Forschungsprojekten.
Ganz frisch ist die Gründung des Beratungsunternehmens „Bartz & Bartz GmbH“, der Notartermin liegt erst wenige Tage zurück. Deshalb besteht die Firma vorerst nur aus den beiden Gesellschaftern Prof. Dr. Thomas Bartz-Beielstein und seiner Ehefrau Eva Barz, die auch Geschäftsführerin ist. Auch Prof. Bartz-Beielstein bringt neben umfangreichem Wissen auch internationale Erfahrung in die Firma ein. Sein Spezialfeld sind abstrakt klingende Verfahren der „Computational Intelligence“, die den Kooperationsunternehmen aber schon ganz konkreten Nutzen gebracht haben: durch Simulation und Optimierung konnten die Forschungspartner ihre Anlagen verbessern und Kosten sparen, meist auch zum Nutzen der Umwelt. Im Forschungsbereich leitet Prof. Bartz-Beielstein die zehnköpfige Expertengruppe „SPOTSeven“, die sich international einen Namen mit neuartigen und universell anwendbaren mathematischen Verfahren gemacht hat.
Prof. Dr. Klaus Becker, im Präsidium der Fachhochschule Köln zuständig für Forschung und Wissenstransfer, begrüßte ausdrücklich die Firmengründungen. Die Hochschule stelle sich der Aufgabe, Verantwortung für die Region zu übernehmen, so Becker, gerade auch mit solchen „Spin-Offs“. „Der Wissens- und Technologietransfer wird in Gummersbach sehr, sehr gut gelebt.“, bescheinigte der Vizepräsident dem Campus.
„Die Hochschule wird Teil der Oberbergischen Wirtschaft!“ freute sich der Gummersbacher Bürgermeister Frank Helmenstein und stellte die Gründung eines Office-Parks auf dem Steinmüllergelände in Aussicht, das in Zukunft Spin-Offs und andere Jungunternehmen beherbergen könnte. Auf die gute Tradition der Unternehmensgründungen im Oberbergischen verwies Kreisdirektor Jochen Hagt. “Hier sind gute Strukturen schon vorhanden.“, so Hagt, wie zum Beispiel das Startercenter NRW oder das Fachkraftwerk Oberberg.
Prof. Dr. Christian Averkamp, Dekan des Campus Gummersbach, unterstrich diese These: Es sei ein einzigartiges Zusammenspiel von Stadt, Kreis und Hochschule, das sich immer wieder aufs Neue bewähre. „Vielleicht haben wir in drei Jahren dann schon sechs Unternehmen hier, die aus der Hochschule heraus entstanden sind!“, so Averkamp. Und die Karriere der drei neuen Geschäftsführerinnen zeige eindeutig, dass diese Frauen nicht über eine Quote auf ihre Positionen kamen, sondern durch ihre Kompetenz.
Auch diese Spin-Offs zeigten, so Michael Sallmann als Leiter der IHK-Zweigstelle Oberberg, wie wichtig die Fachhochschule als Standort- und als Wirtschaftsfaktor sei. Sie bringe der Region viel Wertschöpfung, durch Aufträge an Firmen, aber auch durch die Ausbildung von Fachkräften für die regionalen Unternehmen und den Wissenstransfer in die Firmen.
Mai 2014