Dem Gemeinsamen auf der Spur

Anliegen des Programms: den Austausch und die Diskussion zu einem selbst gewählten Werk quer durch die gesamte Hochschule anregen.

Von den Angewandten Naturwissenschaften über das Ingenieurwesen bis hin zu Kultur, Gesellschaft und Soziales: Mit etwa 100 Bachelor- und Masterstudiengängen an zwölf Fakultäten verfügt die TH Köln über ein vielfältiges Fächerspektrum. Wie aber lässt sich bei all dieser Vielschichtigkeit auch das Verbindende in den Fokus rücken? Zum Beispiel mit einem Buch. Und so soll im Sommersemester 2022 sowie im Wintersemester 2022/23 ein breiter Austausch über Standort- und Fakultätsgrenzen hinweg in Gang gesetzt werden.

Den Anstoß dazu gibt das im Frühling 2020 entstandene Werk Pantherzeit. Vom Innenmaß der Dinge von Marica Bodrožić. Ausgehend vom Gedicht Der Panther von Rainer Maria Rilke teilt die Autorin philosophische Reflexionen über die Verbundenheit aller Lebewesen und den Wert jedes Einzelnen, der nicht zu verhandeln ist. „Das Buch verdeutlicht, dass alles mit allem zusammenhängt. Verweise auf Biographien und Erinnerungen, auf Mystiker und Philosophen regen zum Weiterlesen und Nachschlagen auch in anderen Büchern und damit exemplarisch zum ,Studieren‘ im eigentlichen Sinne an“, sagt Prof. Dr. Andrea Platte von der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften, die das Projekt koordiniert.

Kreative Beiträge und Poetikdozentur als Höhepunkt

Das Motiv des Verbindenden wurde in diversen Workshops, Seminaren, Vorträgen und Gesprächsrunden im Sommersemester bereits vielfältig in die Hochschule getragen. Entstanden sind unter anderem tänzerische Choreographien, Tonskulpturen, Video- und Audio-Rezitationen, Texte und Illustrationen. Diese wurden im Juni in einer Werkschau präsentiert, an der auch die Autorin teilnahm. In der Bildungswerkstatt am Campus Südstadt wurden regelmäßige Gesprächsrunden organisiert, in denen Passagen gemeinsam gelesen und diskutiert wurden. Dieses Format wird als Möglichkeit des gemeinsamen Tagesbeginns auch über das Projekt hinaus fortgeführt.

Die bisherige Resonanz und die vielen kreativen Beiträge stimmen das Projektteam bislang sehr zufrieden: „Unser Ziel war, dem Gemeinsamen innerhalb der Hochschule durch die kollektive Auseinandersetzung mit dem Buch auf die Spur zu kommen. Das hat sich etwa in Begegnungen mit Mitarbeitenden des Schreibzentrums und der Bibliotheken oder mit dem humanoiden Roboter Pepper, der mir bislang unbekannt war, bisher auf ganz unerwartete Weise bewahrheitet.“

Projekthöhepunkt ist die Poetikdozentur von Marica Bodrožić in diesem Wintersemester. In den Vorlesungen werden neue, von der Autorin eigens zu diesem Anlass geschriebene Texte, behandelt. „Es soll um die Schönheit von Literatur, das Lesen und die zunehmend zurücktretende Rolle von Büchern in Studium und Hochschule gehen. Zudem soll die Bedeutsamkeit von Literatur für fachwissenschaftliche Auseinandersetzungen und Erkenntnisprozesse in ganz unterschiedlichen Fakultäten, Fachbereichen und Disziplinen erfahren werden, um darüber Verbindungen zu finden“, erklärt Platte.

Weitere Beteiligung erwünscht

Studierende und Mitarbeitende sind über die bestehenden Angebote des Projekts hinaus eingeladen, sich mit eigenen Ideen einzubringen und zum Beispiel Inhalte des Buchs mit ihren Lehrgebieten zu verknüpfen. „Das muss gar nicht bedeuten, dass das Buch komplett gelesen wird. Auch das Gedicht Der Panther oder Ausschnitte aus dem Werk können ein guter Ausgangspunkt für Reflexion und Diskurs sein. Wir unterstützen gerne bei der Auswahl von Textpassagen oder Abschnitten“, sagt Yasemin Aslanhan vom Projektteam. Beiträge in Text, Ton und Bild können an andrea.platte@th-koeln.de geschickt werden. Das Buch „Pantherzeit. Vom Innenmaß der Dinge“ von Marica Bodrožić steht in den Bibliotheken in der Südstadt, am Campus Deutz sowie am Campus Gummersbach zur Ausleihe zur Verfügung.