Ausstellung: Cranach. Meister – Marke – Moderne.
Die Ausstellung nimmt Cranach den Älteren in seiner Gesamtheit und Modernität in den Blick und beleuchtet neben seinen Erfolgsstrategien den Einfluss des herausragenden Künstlers bis in die Kunst der Moderne und Gegenwart. Neueste kunsttechnologische Forschungsergebnisse offenbaren bislang unbekannte Seiten dieses Ausnahmekünstlers.
Rund 200 Werke aus internationalen Museen und Sammlungen, darunter das Metropolitan Museum of Art in New York, die National Gallery in London, das Museo Thyssen-Bornemisza in Madrid, das Museum der Bildenden Künste in Budapest sowie das Nationalmuseum Stockholm, werden zum Höhepunkt der Lutherdekade 2017 in der Düsseldorfer Ausstellung zusammengeführt. Zu sehen sind hochkarätige Exponate wie die lebensgroße „Venus“ aus der Eremitage in St. Petersburg, „Christus und die Ehebrecherin“ aus Budapest und der sogenannte Prager Altar, dessen Fragmente für die Laufzeit der großen Schau in Düsseldorf vereint werden. Weitere bedeutende Tafelbilder, Zeichnungen und Drucke dokumentieren die maßgebliche Rolle Cranachs bei der Verbreitung der Reformation und sein geschicktes Agieren im Dienste der bedeutendsten fürstlichen Auftraggeber des 16. Jahrhunderts. In Gegenüberstellung mit Werken von Albrecht Dürer, Jacopo de´Barbari oder Lorenzo Costa d. Ä. untersucht die Ausstellung Cranachs Position im Netzwerk der Künstler seiner Zeit.
(Bild: Dénes Józsa)Die Ausstellung folgt den Spuren Cranachs bis in die Kunst der Gegenwart und Moderne. Arbeiten von Pablo Picasso, Marcel Duchamp, Alberto Giacometti, Otto Dix, Andy Warhol oder Martial Raysse zeigen, welchen Einfluss Cranachs Bildsprache auf führende Wegbereiter der Moderne ausgeübt hat.
Neueste kunsttechnologische Forschungen und Archivrecherchen geben faszinierende Einblicke in die tägliche Praxis des bedeutenden und produktivsten deutschen Malers im 16. Jahrhundert. Cranachs Gemälde zeugen von einem immensen Spektrum innovativer Bildlösungen und völlig neuartiger Bildthemen, die der enge Weggefährte Martin Luthers im Spannungsfeld unterschiedlicher Glaubensvorstellungen entwickelte und die sich innerhalb kürzester Zeit über den europäischen Kontinent verbreiteten.
(Bild: Cranach Digital Archive, Gunnar Heydenreich)Die Ausstellung nimmt den Besucher mit auf eine Zeitreise in die florierende Werkstatt des Malers und gibt spannende Einblicke in die künstlerischen Prozesse bei der Entstehung der Gemälde: Dank modernster Technik werden unter der Malschicht verborgene Unterzeichnungen erstmals für die Besucher erschlossen. Sie geben unter anderem Auskunft über den enormen Reichtum an verwendeten Malmaterialien und die effiziente Arbeitsweise des Künstlers. So entwickelte Cranach verschiedene Verfahren zur Ökonomisierung und Optimierung der Malprozesse, um seine Bilder in hoher Qualität und großer Anzahl produzieren zu können.
(Bild: Cranach Digital Archive, Gunnar Heydenreich)Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Cologne Institute of Conservation Sciences der TH Köln und dem CRANACH DIGITAL ARCHIVE (www.lucascranach.org). Das einzigartige, vom Museum Kunstpalast und der Technischen Hochschule Köln in Kooperation mit anderen Partnern initiierte und von der Andrew W. Mellon Foundation geförderte Forschungsprojekt widmet sich seit 2009 der Erforschung des weltweit verstreuten Cranach-OEuvres.
Zur Ausstellung erschien ein umfangreicher Katalog im Hirmer Verlag:
Gunnar Heydenreich, Daniel Görres, Beat Wismer (Hrsg.) Cranach. Meister – Marke – Moderne. München (2017). Er umfasst 340 Seiten und ca. 320 Farbabbildungen.
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April 2017