Beton & Match – Kommunen profitieren vom Netzwerk
Kommunale Bauprojekte sind aufwendig, komplex und stehen ständig unter öffentlicher Beobachtung. Frank Jacobsen, Geschäftsführer des Verbands kommunaler Immobilien- und Gebäudewirtschaften (VKIG e.V.), kennt die Herausforderungen genau.
Im Gespräch erklärt er, warum Netzwerke Projekte leichter machen, weshalb Standards Tempo und Flexibilität bringen und wie die neue Weiterbildung „Bauprojektmanagement im öffentlichen Dienst“ an der TH Köln Kommunen unterstützt.
Herr Jacobsen, stellen wir uns eine App für Verwaltungen vor – „Beton & Match“. Wie schnell sollte eine Kommune auf „Match“ klicken, wenn Hochschulen oder Verbände auftauchen?
(lacht) Sofort! Wer allein baut, muss sich oft die Anforderungen an die kommunalen Sonderbauten umfangreich erarbeiten – und zahlt mit Zeit, Geld und Nerven. In Netzwerken dagegen gibt es erprobte Lösungen, frische Ideen und im Notfall die passende Empfehlung. Hochschulen bringen Forschung ein, Verbände bündeln Praxiswissen. So bleibt man aktuell und handlungsfähig.
Warum setzen Sie auf Standardisierung?
Weil umfangreiche Anpassungen in Projekten viel Zeit kosten. Unterschiedliche Anforderungen sowie auch die mit der Zeit sich verändernden Bedürfnisse der Nutzer in Sonderanfertigungen sind oft schwierig umzusetzen. Standardisierte und nutzungsflexible Module sind schneller genehmigt, günstiger zu realisieren und leichter zu warten. Individuelle Anpassungen bleiben möglich – aber in einem klaren Rahmen.
Wo hakt es in der Praxis am meisten?
Zum einen bei der Organisation: Projektmanagement ist in Verwaltungen aufgrund der Stakeholder wie Politik und Öffentlichkeit und Anforderungsvielfalt als besonders anzusehen. Zum anderen beim Wissenstransfer: Wenn erfahrene Fachkräfte in Rente gehen, verschwindet oft wertvolles Praxiswissen. Ohne strukturierte Personalentwicklung und Fortbildung entsteht eine Lücke – besonders bei Großprojekten.
Weiterbildung in Köln – was bringt die neue Weiterbildung „Bauprojektmanagement im öffentlichen Dienst"?
Sie bringt vor allem aktuelles Praxiswissen: Vom Vergaberecht bis zum Kostencontrolling – im direkten Austausch vor Ort. Für Mitglieder aus NRW ist die Nähe zur Hochschule praktisch, und VKIG-Mitglieder erhalten zusätzlich 10 Prozent Rabatt.
Ihr Tipp zum Schluss – welche Empfehlung geben Sie Teilnehmenden mit?
Neugierig bleiben, Erfahrungen teilen und Standards nutzen – das sind die Schlüssel, um Bauprojekte erfolgreich zu steuern. Wer bereit ist, kontinuierlich zu lernen und sich mit anderen zu vernetzen, verschafft sich nicht nur einen Wissensvorsprung. Er sorgt auch dafür, dass Termine eingehalten, Kosten im Blick behalten und die Qualität gesichert wird. So entstehen Strukturen, mit denen Kommunen handlungsfähig bleiben und ihre Zukunft aktiv gestalten können.
Zur Person
Frank Jacobsen ist seit 2022 Geschäftsführer des VKIG. Zuvor leitete er bei Seestadt Immobilien Bremerhaven über 20 Jahre das kaufmännische und Infrastrukturelle Gebäudemanagement zu rund 350 öffentlichen Gebäuden. Seit 2014 engagiert er sich im VKIG-Vorstand. Heute führt er ein Netzwerk mit über 60 Städten, sechs Landeshauptstädten und mehr als 10.000 Fachkräften, die Immobilien für 11,5 Millionen Menschen betreuen. Sein Credo: Öffentliche Immobilien gehören in öffentliche Hand – als Orte mit spürbarem Mehrwert für die Gesellschaft und Wirkung für die Stadtteile und deren Einwohner/Nutzer(innen).
Mitgestalten statt nur verwalten: Jetzt Verantwortung im Bau übernehmen
Der berufsbegleitende Zertifikatslehrgang »Bauprojektmanagement im öffentlichen Dienst« der TH Köln ist in diesem Kontext ein passgenaues Weiterbildungsformat für Bauherrenvertretungen im öffentlichen Sektor. Der Lehrgang richtet sich an Techniker:innen, Meister:innen, Ingenieur:innen und Projektverantwortliche, die bereits im öffentlichen Dienst tätig sind – oder dorthin wollen.
Wer öffentliches Bauen nicht nur verwalten, sondern mitgestalten will, findet hier das passende Rüstzeug – praxisnah, kompakt und auf Augenhöhe mit der kommunalen Realität.
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August 2025