7 Millionen Euro für das Pilotprojekt der „Bergischen Rohstoffschmiede“

v.l. Monika Lichtinghagen-Wirths, Geschäftsführerin des Bergischen Abfallwirtschaftsverbands; Prof. Dr. Klaus Becker, Vizepräsident für Forschung und Wissenstransfer, TH Köln; Jochen Hagt, Landrat des Oberbergischen Kreises; Ursula Heinen-Esser, NRW-Umweltministerin; Prof. Dr. Stefan Herzig, Präsident der TH Köln; Stephan Santelmann, Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises (Bild: Thilo Schmülgen)

NRW-Umweltministerin übergab den Förderbescheid – TH Köln eröffnete Forschungscluster „Circular Transformation Lab Cologne“

29.10.2021 - „Wir stehen vor einem Paradigmenwechsel, so groß wie die Energiewende.“ Mit diesen Worten hob Prof. Dr. Sylvia Heuchemer hervor, vor welchen Herausforderungen unsere Gesellschaft auf dem Weg zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft steht. Die Vizepräsidentin für Lehre und Studium der TH Köln sprach Ende Oktober vor über 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern einer Tagung zur „Zirkulären Wertschöpfung“ auf dem :metabolon-Gelände in Lindlar. Die TH Köln ist als größte deutsche Hochschule für angewandte Wissenschaften mit ihren 12 Fakultäten bestens geeignet, umsetzbare Lösungen für die Probleme zu finden, die sich in Technik, Wirtschaft und Gesellschaft stellen. Da die Fragestellungen so komplex sind, werden sie in interdisziplinären Teams bearbeitet. Zur Zeit sind es 12 Professor*innen aus 7 Fakultäten, die sich im neu gegründeten „Circular Transformation Lab Cologne“ zusammengeschlossen haben.

Internationale Konzerne nahmen teil

Auch die Wirtschaft schätzt das Potenzial der TH Köln hoch ein: so nahmen Vertreter*innen internationaler Konzerne wie Shell, Covestro oder BASF an der Tagung in Lindlar teil. Das Lehr- und Forschungszentrum: metabolon hat sich seiner Gründung im Jahr 2008 ein internationales Renomée erworben als Musterprojekt für die nachhaltige Nutzung einer ehemaligen Mülldeponie. Über 40 Mio. Euro sind bereits in den Standort geflossen, so Monika Lichtinghagen-Wirths, die Geschäftsführerin des Bergischen Abfallwirtschaftsver­bandes. Jetzt kommen noch einmal rund 7 Mio. Euro dazu, symbolisch überreicht von der NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser. Mit dem Geld wird bis Ende 2022 das Pilotprojekt für die „Bergische Rohstoffschmiede“ aufgebaut. Schwerpunkt dieses Vorhabens ist die Forschung zum Recycling von Kunststoffen und mineralischen Bauabfällen, dafür entsteht auch eine neue Forschungshalle. Im Rahmen des Pilotprojekts wird u.a. ein regionales Unternehmensnetzwerk zum Thema Zirkuläre Wertschöpfung aufgebaut.

Die neuen Aktivitäten erfordern auch neue Gebäude, die zum Teil selbst als Musterprojekte für zirkuläres Bauen errichtet werden. Geplant sind neben der inzwischen fünften Forschungshalle ein Büro- und Ausstellungsgebäude sowie zwei Demonstrationsbauten für innovative Bautechniken und -materialen. In einem der geplanten Projekte soll die Umwandlung von Abfällen aus Kunststoff, Gummi oder Kautschuk in hochwertige Kohlenstoff-Materialien erforscht werden. „Diese sogenannten Industrieruße können zum Beispiel zur Herstellung von Reifen und Kunststoffen eingesetzt werden. Bislang gewinnt man die dafür notwendigen Ruße aus fossilen Rohstoffen wie Öl.“, so Prof. Dr. Christian Wolf, wissenschaftlicher Leiter des Forschungszentrums :metabolon.

Teilnahme auch online und interaktiv

Die Tagung stellte nicht nur die Anforderungen einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft an Gesellschaft, Design, Produktion und Konsum vor, in interaktiven Workshops erarbeiteten die Teilnehmer*innen aus Hochschule und Wirtschaft auch Forschungsideen und Wege zur praxisnahen Umsetzung. Dank aufwändiger Übertragungs- und Kamera-Technik konnten sich rund 20 Interessent*innen auch online und interaktiv an der Tagung und der Diskussion beteiligen. Nicht nur in Wissenschaft und Wirtschaft fand die Tagung großes Interesse, auch in der Politik: Die Landräte Jochen Hagt (Oberbergischer Kreis) und Stephan Santelmann (Rheinisch-Bergischer Kreis) waren genauso vertreten wie der Lindlarer Bürgermeister Dr. Georg Ludwig. Schließlich hat sich auch das gesamte Präsidium der TH Köln aktiv an der Tagung beteiligt: außer der Vizepräsidentin Prof. Heuchemer kamen der Präsident Prof. Dr. Stefan Herzig, die Vizepräsidentin Dr. Ursula Löffler ( Wirtschaft) und Vizepräsident Prof. Dr. Klaus Becker (Forschung und Transfer).
Das Projekt erhält eine EU-Förderung und wird durch EFRE-Mittel und Haushaltsmittel des Umweltministeriums NRW finanziert.

November 2021


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