Visionen für ein Rheinbad in Bonn-Beuel

Vom Badekahn bis zur schwimmenden Plattform: Absolventinnen und Absolventen der Fakultät für Architektur haben im Rahmen ihrer Bachelorarbeiten im Sommersemester 2021 Konzepte für ein Flussschwimmbad im Stadtzentrum von Bonn in unmittelbarer Nähe der Kennedybrücke im Stadtteil Beuel entworfen. Zehn Arbeiten werden nun in Kooperation mit dem Stadtmuseum Bonn ausgestellt.

Anlass der Aufgabenstellung war eine Ratsfrage aus dem Jahr 2016 an die Verwaltung der Stadt Bonn und die Meldung, die neue Ratsmehrheit im Rat der Stadt Bonn lasse die Idee eines Flussschwimmbades wiederaufleben. Im Mittelpunkt der Arbeiten von mehr als 70 Studierenden aus dem Bachelorstudiengang Architektur sollte der Schwimmbereich stehen. Außerdem sollten Aufenthaltsbereiche, die der Erholung dienen, sowie Umkleide- und Sanitärräume, aber auch Gastronomie berücksichtigt werden. „Die zehn für die Ausstellung ausgewählten Abschlussarbeiten zeichnen sich insbesondere durch ein hohes Maß an Originalität in der Konzeption und Umsetzung der Aufgabenstellung aus“, sagt Prof. Thorsten Burgmer, der die Aufgabenstellung vorgegeben hat. Die Ausstellung ist noch bis zum 28. November 2021 am Hans-Steger-Ufer in Bonn-Beuel zu sehen.

Entwürfe bringen Architektur und Natur in Einklang

Der Absolvent Benedikt Mündelein entwarf in seiner Bachelorarbeit zum Beispiel einen Badekahn, dessen Ladefläche zum Großteil als Schwimmbecken mit unterschiedlichen Beckentiefen umfunktioniert werden könnte. Mehrere Überseecontainer sollen durch simple und modulare Konstruktionen verschiedene Nutzungen – etwa für Umkleidekabinen oder Gastronomie – ermöglichen. Sobald die Badezeit vorbei ist, kann die Schleuse des Badekahns geschlossen und das Wasser abgepumpt werden. Der Kahn wäre somit in der Lage den Standort zu wechseln. Zudem soll er sich an die gegebenen Wasserstände anpassen und somit auf die regelmäßigen Hochwasserereignisse reagieren können. Für diese Idee wurde Mündelein im Sommersemester 2021 mit dem Sonderpreis Mut ausgezeichnet, den die Fakultät für Architektur zwei Mal jährlich vergibt.

Ibra Ahulu N’Diaye hat sich in seiner Arbeit die Ziele gesetzt, der Uferpromenade am Beueler Strändchen einen angemessenen Abschluss zu verschaffen und das Flussbad architektonisch so zu planen, dass die Strömungen des Rheins in das Bad integriert werden – so könnte man beispielsweise im Sprungbecken direkt aus dem Sprungbereich getrieben werden. Abgerundet wird der Entwurf durch einen Aussichtsturm an der Promenade.

Nicklas Tizian Maximilian Rein hat ein Flussschwimmbad entworfen, das aus einem fest mit der Promenade verbundenen Hauptgebäude und einer schwimmenden Plattform besteht. Dies soll eine sichere Nutzung bei verschiedenen Wasserständen gewährleisten und die natürlichen Eigenschaften des Rheins erlebbar machen. Rein erhielt für sein Konzept im Sommersemester 2021 den Förderpreis der Fakultät für Architektur.

Der Entwurf von Absolventin Rukiyatu Sumogara besticht durch eine Symbiose aus Beton und Natur. Das Flussschwimmbad besteht aus einem massiven und statischen Plateau, das fest in die Umgebung verankert wird. Das Gebäude erscheint nach außen geschlossen, öffnet sich allerdings zur Flussseite. Ein zentrales Element des Bades sollen vor allem Treppen werden. Diese sollen einerseits als Orte der Begegnung dienen und zum Verweilen einladen. Andererseits ermöglicht diese Struktur, dass sich die stetig wechselnden Wasserstände des Rheins in die Architektur einfügen.

Oktober 2021

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