Ökologische und soziale Nachhaltigkeit verbinden – ein integrierter Ansatz
Globale Herausforderungen wie Klimawandel und Ernährungssicherheit in konkrete Lösungen für mehr soziale Gerechtigkeit umsetzen: Mit ihrem Engagement und ihrer Forschung trägt Dr. Máriam Abbas dazu bei, neue Lösungen für ihr Heimatland Mosambik und darüber hinaus zu gestalten. Aktuell arbeitet sie im Rahmen ihres Stipendiums bei der Alexander von Humboldt-Stiftung mit Forschenden des ITT zusammen.
Dr. Máriam Abbas ist im Rahmen ihres Stipendiums bei der Alexander von Humboldt-Stiftung aktuell am ITT der TH Köln tätig.
(Bild: Dr. Máriam Abbas)
„Mosambik ist besonders anfällig für extreme Wetterereignisse wie Zyklone, Überschwemmungen und Dürren, die in den letzten Jahren vermehrt aufgetreten sind. Diese Naturkatastrophen zerstören Ernten und beeinträchtigen die landwirtschaftliche Produktion. Da ein Großteil der Menschen in Mosambik in diesem Sektor tätig ist, wirkt sich der Klimawandel direkt auf ihre Existenzgrundlage aus. Außerdem verursachen Entwaldung und Artenverlust gravierende Probleme, die den Schutz der Biodiversität und die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel dringend erforderlich machen. Die bisher verabschiedeten politischen Maßnahmen berücksichtigen jedoch oft nicht die soziale Komponente“, beschreibt Abbas die Herausforderungen.
Engagierte Wissenschaftlerin für Ernährungssicherheit und Klimaanpassung
Um die sozialen Folgen anzugehen, arbeitet Abbas mit Partnern daran, ein Rahmenwerk für Anpassungsstrategien zu entwickeln. Dieses berücksichtigt die soziale und ökologische Vielfalt sowie die lokalen Gegebenheiten. Das Rahmenwerk soll grundlegende Prinzipien und konkrete Handlungsempfehlungen für politische Entscheider liefern, um Ernährungssicherheit im Klimawandel zu fördern. So können Gemeinschaften Verluste von Ressourcen ausgleichen und alternative Wege zur Ernährungssicherung und Armutsminderung eröffnen – immer angepasst an den jeweiligen lokalen Kontext und gleichzeitig im Einklang mit Umweltzielen.
Nach ihrer Promotion in Portugal – die sich mit den Zusammenhängen zwischen Klima, Landwirtschaft und sozialer Entwicklung beschäftigte – kehrte Abbas nach Mosambik zurück. Dort arbeitete sie als Forscherin beim Observatório do Meio Rural (OMR), einem unabhängigen Forschungsinstitut, das nachhaltige Landwirtschaft und ländliche Entwicklung fördert. Sie koordinierte zahlreiche lokale, nationale und internationale Projekte zu den Folgen des Klimawandels für Ernährungssicherheit und Biodiversitätsschutz. „Mir ist es sehr wichtig, lokale Gemeinschaften einzubeziehen und soziale Fragen bei Umweltprojekten zu berücksichtigen. Manche Gemeinschaften verlieren durch Schutzmaßnahmen den Zugang zu lebenswichtigen natürlichen Ressourcen. Ohne faire Entschädigung und alternative Einkommensquellen droht vielen Familien noch größere Armut“, sagt Abbas.
Internationale Zusammenarbeit und Partnerschaft mit der TH Köln
Auch in ihrer Postdoc-Forschung geht Abbas den Weg der Verbindung von ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit. Sie arbeitet eng mit Forschenden des ITT zusammen, vor allem im Zusammenhang mit dem FEMOZ-Projekt in Mosambik sowie mit Forschenden der Agrarwissenschaftlichen Fakultät der Universität Lissabon im Rahmen des FARSYMABI-Projekts. Die Projekte entwickelten verschiedene Aktivitäten, um Wissen unter anderem zu alternativen Nahrungsquellen – wie Wildpflanzen – an Multiplikator*innen und ländliche Gemeinden weiterzugeben. Außerdem werden die Wechselwirkungen zwischen Biodiversitätsschutz und ländlicher Entwicklung, vor allem Ernährungssicherung und Armutsbekämpfung, untersucht. Mit ihrer Expertise fördert Abbas den Wissensaustausch im Rahmen der Hochschulpartnerschaft zwischen der TH Köln, den mosambikanischen Universitäten und der Universität Lissabon.
Über die Wissenschaftlerin und das Stipendium
Máriam Abbas hat ihren Bachelor in Wirtschaftswissenschaften an der Universidade Politécnica in Mosambik abgeschlossen und anschließend einen Master in Economics an der Universität Lissabon erworben. Für ihre Promotion kehrte sie nach Lissabon zurück und untersuchte die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ernährungssicherheit in Mosambik. Ihre Forschung entwickelte Strategien zur Klimaanpassung und wie diese in politische Konzepte integriert werden können – mit dem Ziel, kontextsensible, nachhaltige und sozial gerechte Lösungen für ländliche Bevölkerungsgruppen zu fördern.
Die Alexander von Humboldt-Stiftung hat Dr. Abbas das Internationale Klimaschutz-Forschungsstipendium für Postdocs verliehen. Die Stiftung unterstützt herausragende Forschende aus aller Welt – Postdocs und erfahrene Wissenschaftler*innen – bei ihren Projekten in Deutschland. Im Rahmen dieser Förderung ist Dr. Máriam Abbas bis Februar 2027 am Institute for Natural Resources Technology and Management beschäftigt. Ihre Betreuerin ist Prof. Dr. Sabine Schlüter.
Dezember 2025