Charles Dickens auf der lit.cologne in einfacher Sprache
Aktuelle und ehemalige Studierende des Studiengangs Mehrsprachige Kommunikation der Fachhochschule Köln übersetzen die Arbeit von Charles Dickens für Menschen, die Schwierigkeiten mit komplizierten Sätzen haben. Für eine Lesung auf der lit.cologne haben sie Übertitelungen in einfacher Sprache für fünf Werke des englischen Schriftstellers entwickelt – diese werden parallel zur Lesung eingeblendet.
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Die Pressemitteilung vom 17. März 2015 als PDF lesen.
„Wir wollen kulturelle Räume für Menschen zugänglich machen, die keine Muttersprachler sind oder eine Leseschwäche haben“, sagt Projektinitiator Josef Stupp von der Fakultät für Informations- und Kommunikationswissenschaften der Hochschule. Die Lesung findet am Freitag, 20. März 2015, zweimal statt. Die Vorstellung um 18 Uhr ist bereits ausgebucht, für 21 Uhr gibt es noch Karten.
Schauspielerin und Regisseurin Katharina Thalbach und der langjährige Tatort-Kommissar Peter Kurth lesen Auszüge aus den Werken Große Erwartungen, David Copperfield, Geburt, Bei Tisch und Bleak House. Inszeniert wird die Lesung von Paul Ingendaay, Kulturkorrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Drei Studierende und zwei Absolventinnen der Hochschule haben Dickens Sprache des 18. Jahrhunderts in leicht zu verstehendes Deutsch übersetzt. „Zum einen war die Herausforderung, eine gute Übersetzung für ungebräuchliche Wörter wie ‚Büttel‘ zu finden“, erzählt Valerie Jäck, die das Projekt mitrealisiert. „Zum anderen müssen wir die Komplexität reduzieren, ohne den literarischen Text zu zerstören und uns zu weit vom Original zu entfernen.“
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So übersetzte die Bachelorabsolventin des Studiengangs Mehrsprachige Kommunikation den Satz „Aber ich sah, dass alles, worauf mein Blick fiel, weiß hätte sein sollen, vor langer Zeit weiß gewesen und glanzlos geworden war, verblichen und vergilbt war“ aus Große Erwartungen, in „Alles, was weiß hätte sein sollen, war glanzlos und vergilbt.“ Sie gehe die Texte Wort für Wort durch und überlege, welche man einfacher ausdrücken könne, erklärt Jäck ihre Arbeitsweise. „Zudem trenne und verkürze ich die Sätze, achte aber darauf, dass der Textfluss nicht verloren geht.“
Die in einfache Sprache übersetzten Texte blenden die Studierenden in einzelnen Sinnabschnitten manuell auf zwei Bildschirmen neben der Bühne ein. „Auf diese Weise haben wir die Möglichkeit, auf Pausen in der Lesung oder Lacher aus dem Publikum zu reagieren. So sorgen wir dafür, dass unsere Übersetzungen nicht zu schnell sind oder hinter dem gesprochenen Text zurück bleiben“, erklärt Stupp.
Die Lesung auf der lit.cologne ist eines von vielen Projekten von Josef Stupp und seinem Team. Im Mai 2014 schrieben sie die bundesweit erste Live-Übertitelung einer Comedyaufführung für das Programm „Bis dass der Tanz uns scheidet“ von Switch-Darstellerin Susanne Pätzold und Schauspieler Alex Burgos. Im November 2014 übertitelten sie das Off-Broadway-Stück „exit ghost“, 25 years after the fall of the Berlin Wall“, das in New York zu sehen war.
März 2015