Zwänge und Potenziale der Standardlösung | Nichts zu Verlieren AT 25/26

Vortragsreihe und Podiumsdiskussion, 09. Dezember 2025

Teaserbild Sonja (Bild: © TH Köln)

Im Rahmen des architectural tuesday befragen wir gemeinsam mit ExpertInnen unser Verhältnis zum Baubestand. Ausgangspunkt dieses Abends ist ein Input-Vortrag von Prof.in Dr.in Sonja Hnilica. Danach öffnen wir die Diskussion mit verschiedenen ReferentInnen. Gemeinsam suchen wir nach konstruktiven Lösungen zum Weiterbauen und Weiterdenken dessen, was wir haben.

Auf einen Blick

Zwänge und Potenziale als Standardlösung

Vortragsreihe und Podiumsdiskussion

Wann?

  • 09. Dezember 2025
  • ab 19.00 Uhr

Wo?

Karl-Schüssler-Saal
Fakultät für Architektur
TH Köln Campus Deutz

Veranstaltungsreihe

Architectural Tuesday

ReferentIn

Prof. Dr. Sonja Hnilica, Merlin Bauer, Prof. Dr. Rainer Schützeichel, Leonie Pfistner und Lorenz Hopen

Veranstalter

TH Köln, Fakultät für Architektur, Vertiefung Strategien des Entwerfen und Konstruieren


Die Jahrzehnte des Booms nach dem Zweiten Weltkrieg waren geprägt von einer ungebremsten Fortschrittsgläubigkeit, verbunden mit günstiger Verfügbarkeit von Baumaterial und Arbeitskraft, was zu tiefgreifenden Veränderungen in Architektur und Bauwirtschaft führte. Neben der beispiellosen Produktion von Wohnraum erlebte diese Zeit eine massive Bautätigkeit in allen Bereichen, vor dem Hintergrund des „Bildungsschocks“ ab den 1960er Jahren nicht zuletzt auch im Hochschulbau.

Ein Mittel der Wahl, um die immense Nachfrage nach Neubauten schnell und effizient zu befriedigen, wurde der Systembau. Die Vorfabrikation, bereits in der Zwischenkriegszeit zum Credo des Neuen Bauens geworden, hielt nun endgültig Einzug in die tägliche Baupraxis. Das Bauen wurde rationalisiert, Bauteile im Werk oder auf der Baustelle vorfabriziert. Bausysteme wurden modular und somit offen, erweiterbar und flexibel angelegt.

Das Ingenieurwissenschaftliche Zentrum (IWZ) in Deutz mit seinem markanten Hochhaus ist in zweierlei Hinsicht ein Repräsentant seiner Erbauungszeit: Erstens ein Systembau, realisiert im Hochschulbausystem NRW 75. Zweitens ein Leuchtturmprojekt der Demokratisierung von Bildung, erbaut auf der immer schon schief angeschauten rechten Seite des Rheins nahe den großen, bald schon in die Krise geratenen Industriearealen.

Doch die Standardlösung, die vor gerade mal einem halben Jahrhundert eine schöne neue Zukunft versprach, ist allgemein heute in Bedrängnis geraten. Systembauten dieser Generation sind Gegenstand des ästhetischen Unbehagens, und es stellt sich mancherorts heraus, dass sie nicht ganz so flexibel sind wie ursprünglich gedacht – wohl auch deshalb, weil sich Ansprüche (und Anspruchsdenken) verändert haben. Gleichzeitig aber sind diese Bauten robust, vielfältig codierbar, und sie sind schlicht und ergreifend: schon gebaut.

Was also sind die Zwänge der Systembauten dieser Zeit, und welche Probleme entstehen daraus? Welche Potenziale liegen aber auch in der Standardlösung, die mit ihnen gefunden wurde? Und muss vielleicht die Wahrnehmung dieser Bauten selbst verändert werden, um deren Potenziale und die in ihnen eröffneten Chancen sichtbar zu machen?

Diesen und weiteren Fragen werden wir an diesem fünften Abend des architectural tuesday nachgehen.

Alle weiteren Infos auf unserer fakultätsinternen Website Aköln oder unserem Instagram-Profil.

AT | Prof.in Dr.in Sonja Hnilica AT | Zwänge und Potentiale der Standardlösung (Bild: © TH Köln, Felix Beuter & Hannes Soballa)

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