Wie designt man digitale Services barrierefrei?

Und welche Studieninhalte stellen für angehende Informatikerinnen besonders hohe Hürden da? Für ihre Abschlussarbeiten sind drei Studierende der Medieninformatik mit dem RTL-Förderpreis ausgezeichnet worden.

Nicht nur für Menschen mit Beeinträchtigungen können digitale Services eine Herausforderung und Hürden bei der Anwendung darstellen. In seiner Bachelorarbeit hat sich Finn Nils Gedrath mit Barrieren im Umgang mit IT-Systemen beschäftigt. Dazu untersuchte er die Prozesse rund um das Ticketverkaufssystem des Vereins «Junges Musical Leverkusen e. V.» auf mögliche Barrieren.  Außerdem führte Gedrath Interviews mit Personen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen und leitete daraus Gestaltungsempfehlungen für den Verein ab. Die Arbeit überzeugte die Jury durch ihren sehr umsichtigen Einsatz von Literatur, Vorgehen und Methoden. Gerade der Mut zur ganzheitlichen Betrachtung des Handlungsfeldes, deutlich über die Grenzen der Medieninformatik hinaus, sei dabei hervorzuheben. Dafür erhielt Finn Nils Gedrath den mit 1.000 Euro dotierten 1. Preis.

In ihrer Bachelorarbeit untersuchte Eda Nur Serttas, welche Studieninhalte für Studentinnen der Informatik besonders hohe Hürden darstellen. Außerdem erarbeitete Sie Unterstützungsangebote, mit denen die Hochschule einem möglichen Studienabbruch begegnen könnte. Weil Eda Nur Serttas mit der Akzeptanz von Frauen in MINT-Berufen ein Thema anspricht, das weit über den Hochschulkontext hinaus gesellschaftspolitische Bedeutung hat, wurde sie für die gelungene Umsetzung mit dem 2. Preis und 750 Euro ausgezeichnet.

Den 3. Preis und 500 Euro erhielt Habib Mokni für seine Masterarbeit „Click & Collect Feature for Online Shopping – Prototype, Design and Implementation in the Retail Sector“. Seine umfassende Ausarbeitung eines Prototypen, die hohe Qualität und das sorgfältige Vorgehen überzeugte die Jury – auch vor dem Hintergrund, dass Mokni nach Abschluss seiner Bachelorstudiums Wirtschaftsinformatik in Tunesien (Institut Supérieur de Gestion de Sousse) nach Deutschland immigrierte, um das Masterstudium an der TH Köln aufzunehmen.

Frank Penning (CIO RTL Deutschland): „Die Qualität der Arbeiten war wie in den vergangenen Jahren auf einem sehr hohen Niveau. Besonders freut mich die Aktualität und Diversität der eingereichten Arbeiten und dass wir den verdienten Gewinnern ihren Preis in diesem Jahr wieder persönlich überreichen konnten. Die Kooperation ist für alle Seiten eine absolute Bereicherung. Die Studierenden bekommen direkten Kontakt in die Berufswelt und erfahren, dass ihre Arbeit auch außerhalb der Universitäten verfolgt und gewürdigt wird. Für uns als Unternehmen sind die Beiträge der Studierenden lehrreich und inspirierend sowie ein effektives Instrument der Nachwuchsförderung.“

Der RTL-Förderpreis (ehemals CBC-Förderpreis) wird seit 16 Jahren von RTL Deutschland an Studierende der Medieninformatik der TH Köln verliehen.

Februar 2023

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