Nachhaltigkeitspreis für Architektur-Absolventin

Porträtfoto von Hanna Bonekämper (Bild: WISAG/Alexander Heimann)

Hanna Bonekämper von der Fakultät für Architektur ist die erste Trägerin des neu geschaffenen und mit 7.500 Euro dotierten NAIMMA-Preises. Der Mainzer Kreis, ein Gremium aus Expertinnen und Experten aus 23 Immobilienunternehmen, fördert mit der Auszeichnung Hochschulabsolventinnen und -absolventen, die sich in ihren Abschlussarbeiten mit Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche auseinandersetzen.

Die Masterabsolventin wird für ihre herausragende Leistung in ihrer Thesis zum Thema Vertical Farming geehrt.

Obst und Gemüse aus Innenstadtlagen: Vertical Farming ist ein landwirtschaftliches Konzept, bei dem Lebensmittel in mehreren Ebenen übereinander in Gebäuden produziert werden. So sollen Flächen im urbanen Raum nachhaltig und effizient genutzt werden. Die Vorteile: ressourcenintensive Lieferketten fallen weg und Wasser sowie Fläche werden eingespart, der Einsatz von Pestiziden ist nicht notwendig. Ein solches Konzept entwickelte Hanna Bonekämper in ihrer Masterarbeit beispielhaft für das Kaufhofgebäude in Wuppertal. Die betreuenden Professoren von der Fakultät für Architektur, Prof. Dr. Daniel Lohmann und Prof. Thorsten Burgmer, bewerteten die Arbeit mit der Bestnote 1,0.

Lebendiger und innovativer Stadtbaustein

Bonekämper bewahrte die komplexe denkmalgeschützte Struktur des Kaufhauses von 1912 und entwickelte darin eine funktionale und erlebbare Vertical Farm. Diese soll als Leuchtturmprojekt die Akzeptanz in der Bevölkerung für die neue Form der Lebensmittelerzeugung fördern. Um das Gebäude und die Innenstadt zu einem lebhaften Ort zu machen, integrierte Bonekämper eine Markthalle, Gastronomie sowie Flächen für Co-Working und Forschung, die Synergieeffekte ermöglichen. Das Gesamtkonzept nennt sie „Kauffarm“.

Im Erdgeschoss ist in Form einer Markthalle der Verkauf der im Gebäude produzierten Lebensmittel vorgesehen. Zudem bedient die Pop-Up-Gastronomie hinter der denkmalgeschützten Sandsteinfassade durch die ehemaligen Schaufenster sowohl das To-Go-Geschäft zum Stadtraum als auch die gesellige Markthalle. Eine Zukunftswerkstatt bietet Platz für Vorträge und Experimente mit Technologien, die in der Farm verwendet werden, wie beispielsweise Robotik.

Das erste bis dritte Obergeschoss ist als Vertical Farm geplant. „Die Geschosshöhen können mit gestapelten Gewächsmodulen optimal genutzt werden. Darüber hinaus verfügt das Kaufhaus bereits über die Infrastruktur wie Lastenaufzüge, Lager und teilweise entsprechende Haustechnik, die auch in einer Vertical Farm notwendig sind. In der Kauffarm könnten pro Tag circa 6.800 Salatköpfe geerntet werden, das entspricht umgerechnet einer Ackerfläche von 94 Hektar“, so die Absolventin. Die vierte Etage und das alte Parkdeck sollen grüner Treffpunkt mit Gastronomie, Manufaktur, Sommerkino und Dachgarten werden. Um alle Geschosse miteinander zu verbinden, bleiben die charakteristischen Rolltreppen erhalten.

Jury begeistert von Praxisnähe der Arbeit

Die Jury lobt ihre Arbeit für die hohe Relevanz für innerstädtische Versorgungskonzepte. Sie zeige, wie eine nachhaltige und regionale Lebensmittelversorgung sichergestellt werden kann, dazu noch in einer Bestandsimmobilie. „Gerade mit Blick auf den Klimawandel und das stetige Wachstum der Weltbevölkerung, insbesondere der Großstädte, ist Hanna Bonekämpers Idee von hoher gesellschaftlicher Bedeutung. Hinzu kommt, dass ihr Konzept tatsächlich in der Praxis umsetzbar ist“, betont Prof. Dr. Kunibert Lennerts vom Karlsruher Institut für Technologie, wissenschaftlicher Leiter der Gutachterinnen und Gutachter innerhalb der Jury.

Über den NAIMMA-Preis

Chancen auf den Preis haben Studierende, die sich in ihrer Master- oder Diplomarbeit mit aktuellen und zukunftsorientierten Fragestellungen im Bereich der Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft beschäftigt haben. Ziel der Auszeichnung ist es, mehr Nachhaltigkeit in die Immobilienbranche zu bringen. Die Jury bilden Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Geschäftsführungen der Unternehmen D.R.E.A.M., FOUR PARX, HT Group und der WISAG, die den Preis sponsern, sowie eine Gruppe von Gutachterinnen und Gutachtern. Der Preis wurde erstmals im Juli 2022 vergeben.

Juli 2022

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