Kölner Design Preis 2025: KISD-Absolventinnen belegen die ersten drei Plätze
Für ihre Abschlussarbeiten zur Wiederverwertung von Stricktextilien, zum Aufbau eines Kölner Netzwerkes zur Bodenpflege sowie zu T-Shirt-Designs als Rebellion gegen Kleiderordnungen haben drei Studierende der Köln International School of Design (KISD) der TH Köln den Kölner Design Preis erhalten. Insgesamt wurden 45.000 Euro Preisgeld ausgeschüttet.
Den ersten Platz belegte Francis Trogemann mit ihrer Arbeit „Von Masche zu Masche – Recycling im Loop“. Angesichts knapper Ressourcen und wachsender Abfallmengen steht die Textilindustrie unter Druck, zirkuläre Lösungen zu entwickeln. Konventionelles Recycling ist jedoch aufwändig und energieintensiv, da die Textilien vollständig zerlegt werden, um neue Garne oder Fasern zu gewinnen. Stricktextilien stellen hingegen eine wirtschaftlich interessante Möglichkeit dar, da sich die Garne aufgrund ihrer Maschenstruktur nahezu vollständig herauslösen lassen. Trogemann beleuchtete, wie sich das etablierte Handwerk des Auftrennens und Wiederverstrickens in eine industriell skalierbare Praxis überführen lässt. Zudem untersuchte sie, wie Kleidungsstücke dafür gestaltet sein müssen. Für ihre Arbeit erhielt die Absolventin der KISD ein Preisgeld in Höhe von 13.000 Euro.
Die Gewinner*innen in der Galerie
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Beim Kölner Design Preis 2025 belegte Francis Trogemann den ersten Platz mit ihrer Arbeit „Von Masche zu Masche – Recycling im Loop“. (Bild: Francis Trogemann)
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Trogeman hat ein Konzept zur Wiederverwertung von Stricktextilien entwickelt, das sich in eine industriell skalierbare Praxis überführen lässt. (Bild: Francis Trogemann)
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Pavla Geschwandtner komplettierte das Podium mit dem dritten Platz für ihren Beitrag „Go Dress Yourself“. (Bild: Pavla Geschwandtner)
Der zweite Preis und 10.000 Euro gingen an Lucy Allen. In ihrem Projekt „The Bodenlabor Kalk” baute sie über ein Jahr hinweg ein Netzwerk zur Bodenpflege rund um ein Grundstück im Kölner Stadtteil Kalk auf – als basisdemokratische Alternative zum bürokratischen Prozess der städtischen Bodensanierung. Im Rahmen von Workshops und regelmäßigen Arbeitstagen bezog die Masterabsolventin der KISD die Nachbar*innen in die praktische Pflege des Bodens ein und untersuchte diesen aus interdisziplinären Blickwinkeln.
Pavla Geschwandtner komplettierte das Podium mit dem dritten Platz für ihre Bachelorarbeit „Go Dress Yourself“. Für diese Arbeit hat sie ein gleichnamiges Magazin erstellt, in dem unter anderem erklärt wird, wie Kleidervorschriften in Institutionen funktionieren und wie diese Verordnungen veraltete Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit fördern. Mithilfe einer von ihr entworfenen T-Shirt-Kollektion sollen die restriktiven sprachlichen Kleidervorgaben als persönliche Statements des Widerstands genutzt werden. Die Kollektion ist Teil eines Schnittmustermagazins für Frauen und lädt dazu ein, die Designs selbst nachzumachen. Für ihre Arbeit erhielt die Absolventin der KISD 8.000 Euro Preisgeld.
Sonderpreisträger*innen
In der Kategorie „Sonderpreise“ freuten sich David Sieverding und Martin Sistig, ebenfalls Absolventen der KISD, über 3.000 Euro Preisgeld für ihren Beitrag „Das Metrobiom“. In ihrer Arbeit verstehen sie die Stadt als mikrobiell vernetztes Lebenssystem. Sie zeigen, dass Mikroben unsichtbare Mitgestalter urbaner Gesundheit, Stoffkreisläufe und Resilienz sind und als Parameter für Architektur, Stadtplanung, Materialentwicklung und gesellschaftliches Zusammenleben verstanden werden müssen. Insgesamt werde das Metrobiom so zur Forschungsressource, um ökologische, soziale und technologische Systeme zusammenzuführen.
Zwei weitere Sonderpreise und jeweils 3.000 Euro erhielten Fabian Burgard von der Rheinischen Hochschule Köln für „Rast – Ausländische Fernfahrer auf deutschen Rastplätzen“ sowie Jaime Pawlowski vom Macromedia Campus Cologne für „Kubus“. Mit dem Sonderpreis von KölnBusiness und 5.000 Euro wurde Sebastian Härder von der Ecosign – Academy for Sustainable Design für seine Arbeit „Future E-Recycling“ ausgezeichnet.
Ausstellung im MAKK
Alle 39 nominierten Arbeiten sind vom 28. November bis zum 7. Dezember 2025 im Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) zu sehen. Das Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Über die Auszeichnung
Der Kölner Design Preis wird von der Prof. Dr.-Ing. R. G. Winkler-Stiftung ausgelobt. Er würdigt herausragende Abschlussarbeiten der Designstudiengänge an fünf Kölner Hochschulen und leistet damit einen Beitrag zur Förderung des Nachwuchses sowie zur Profilbildung Kölns als Designstandort.
November 2025