Fernschreiber aus den 1930er Jahren

Zufallsfunde, die aus den Fakultäten ins Archiv zur sicheren Aufbewahrung gebracht werden – über solche historische „Schätze“ freuen wir uns besonders. So geschehen mit zwei Original Fernschreibern aus den 30er Jahren.


Fernschreiber aus den 30er Jahren Springschreiber der Firma C. Lorenz AG (Bild: Historisches Archiv der TH Köln)

Das Historische Archiv bewahrt nicht nur Schriftgut, sondern auch  dreidimensionale Objekte

Das Hochschularchiv bewahrt in seinen Räumen nicht nur Schriftgut, sondern ist auch Stätte für dreidimensionale Objekte aus der Geschichte der Technischen Hochschule Köln und ihrer Vorgängereinrichtungen (wie z. B. Kölner Werkschulen, Staatsbauschule Köln, Höhere Fachschule für Photographie). Das TH Köln Archiv ist eine Stätte für Erinnerungsstücke aller Art – unabhängig von der Objektgröße und -schwere. Sie müssen nur in Zusammenhang mit der TH Köln bzw. mit ihren Vorgängereinrichtungen stehen.

Besonders freuen wir uns über historische „Schätze“, die der Zufall uns aus den Fakultäten ins Archiv zur sicheren Aufbewahrung gebracht hat. So geschehen mit zwei Original Fernschreibern aus den 30er Jahren. Zu dem Ursprung der Geräte können zur Zeit nur Vermutungen angestellt werden. Sicher ist, dass sie aus dem ehemaligen Fachbereich Nachrichtentechnik stammen. Möglicherweise könnten die Fernschreiber aber auch im Einsatz in einer unserer Vorgängereinrichtung gewesen sein: in den ehemaligen Maschinenbauschulen am Ubierring 48.
Auch eine Nutzung in der ehemaligen Gauleitung Köln-Aachen ist vorstellbar, da sie ihren Sitz in dem Gebäude in der Claudiusstraße 1 hatte.
Eindeutig lässt sich das nicht mehr rekonstruieren. Am wahrscheinlichsten handelt es sich um Sammlungsgut eines ehemaligen Professors, der diese als Anschauungsmaterial für Studierende nutzte.

Laut Typenschilder handelt es sich bei dem ersten Gerät um den Springschreiber T 28 System Morkrum-Kleinschmidt der C. Lorenz AG Berlin-Tempelhof, vermutlich hergestellt vor 1930.

Der zweite Fernschreiber ist von der FA Siemens und Halske – Typ 36 b, Ausführung 1935.

Objekte erklären Themen schneller, anschaulicher und somit nachhaltiger, als Texte. Durch diesen haptischen Blick in die Vergangenheit lassen sich Rückschlüsse auf die heutige Zeit und die Zukunft ziehen.“

Vom Fernschreiber zur E-Mail

Der Fernschreiber gilt als der Vorgänger der modernen Nachrichtenübertragung: am Anfang stand die Telegraphie, dann die Informationsübermittlung per Fernschreiber und heute das gängige E-Mailprogramm.

Einsatzorte der Fernschreiber waren zunächst: die Deutsche Reichspost und die Deutsche Wehrmacht. Die Bundeswehr setzte modernere Versionen des Fernschreibers bis in die 1970er Jahre ein. In der ehemaligen DDR kamen Fernschreiber sogar bis in die 1980er zum Einsatz.

Warum sammelt das Hochschularchiv historische Objekte?

Archive, Bibliotheken und Museen bilden das kulturelle und historische Gedächtnis unserer Gesellschaft und haben den Auftrag Schriftgut und Objekte dauerhaft für die Zukunft zu bewahren.

Objekte in Kultureinrichtungen transportieren vielfältige Geschichten und sind Teil unserer Entwicklung.“

Die Sammlung zeitgenössischer Objekte dient nicht nur zur Erhaltung, sondern auch der Wissensvermittlung. Gegenstände zeigen, wie Menschen zu verschiedenen Zeiten gelebt haben, wie ihr Alltag aussah, wie sie lebten und welche Mittel zum heutigen Einsatz führten. Objekte erklären Themen schneller, anschaulicher und somit nachhaltiger, als Texte. Durch diesen haptischen Blick in die Vergangenheit lassen sich Rückschlüsse auf die heutige Zeit und die Zukunft ziehen.

Mai 2025

Katja Lievertz


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