Die Entfernung von Montierungsklebepunkten an Fotografien von Gisa Hillesheimer
Die Abnahme der Trägerkartons von PE-Fotografien
Springe zu
Studienprojekt auf einen Blick
Kategorie | Beschreibung |
---|---|
Projekt | BA-Thesis 2019: Die Entfernung von Montierungsklebepunkten an Fotografien von Gisa Hillesheimer |
Leitung | Prof. Dr. Andrea Pataki-Hundt |
Studienrichtung | Schriftgut, Grafik, Fotografie und Buchmalerei |
Beteiligte | Hannah Zettner, B.A. |
Betreuung | 1. Betreuer: Bert Jacek, Dipl.-Rest. (FH), M.A. |
2. Betreuerin: Marlen Börngen, M.A. | |
Projektpartner | Historisches Museum Frankfurt |
Dipl.-Rest. (FH) Birgit Harand | |
Laufzeit | 2019 |
Impressionen vom Studienprojekt
Das hier vorgestellte Bachelorprojekt beschäftigte sich in Zusammenarbeit mit dem Historischen Museum Frankfurt mit einer Serie von großformatigen Schwarzweiß-Silbergelatinefotografien auf PE-Papier, die unter Verwendung nicht alterungsbeständiger Materialien auf Trägerkartons montiert waren. Zwecks einer konservatorischen Langzeitaufbewahrung in der Museumssammlung war die Abnahme der Trägerkartons und der Montierungsklebstoffe Inhalt der restauratorischen Behandlung. Auf Anfrage des Auftraggebers wurde in einem zweiten Teil der Arbeit die konservatorische Eignung verschiedener Pigmentstifte in Hinblick auf das Anbringen von Inventarnummern direkt auf den Objekten evaluiert. Zudem wurde die Anwendbarkeit einer Beschriftung von PE-Papieren mit Bleistift untersucht.
Objektvorstellung und Beurteilung
Bei den behandelten Objekten handelt es sich um 13 Fotografien der 1984 entstandenen Serie „Gefängnis Hammelsgasse“ der Frankfurter Fotografin Gisa Hillesheimer, die zwecks Ausstellung in den 1980er Jahren von der Künstlerin auf holzhaltige Trägerkartons montiert wurden. Dies wurde mit mehreren Streifen doppelseitigen Selbstklebebandes durchgeführt. Die Abzüge standen aufgrund ihrer Montierung in direktem Kontakt mit den Trägerkartons und Montierungsklebstoffen, welche für die Langzeitaufbewahrung ungeeignet sind. Die Wanderung von Bestandteilen der Klebstoffe oder aus dem holzhaltigen Karton kann die Alterung des Papierträgers der Fotografien beschleunigen oder das Bildsilber schädigen. Die verwendeten Klebestreifen hatten bereits Vergilbungen und Deformationen der Fotopapiere bewirkt. Eine Abnahme war daher notwendig.
Restaurierungsmaßnahmen
Die Trägerkartons wurden rückseitig an den Verklebungsstellen mit einer wässrigen Gelauflage (MH 300, 5 %ig) erweicht und die Fasern schichtweise mit einem stumpfen Skalpell entfernt. So konnte die Verbindung zwischen Karton und Abzug gelöst und der gesamte Karton abgenommen werden. Nach vorherigen Überlegungen zu dem Eindringvermögen von Lösemitteln in die PE-Schicht und der Wärmeempfindlichkeit von PE wurde entschieden, die Klebstoffabnahme ohne Anwendung von Wärme hauptsächlich trocken mit einem Kreppradierer durchzuführen. Dabei mussten teilweise leichte Glanzveränderungen in Kauf genommen werden. War der Klebstoff durch Alterung verhärtet, wurde auf Lösemittel zurückgegriffen. Nach der Behandlung liegen die Fotografien in einem stabilen Zustand vor, der die Langzeitarchivierung ermöglicht.
Die Beschriftung von PE-Fotografien
In einem teils experimentellen Teil der Arbeit wurden Testreihen zu der klimatischen, Licht- und Lösemittelbeständigkeit von handelsüblichen Pigmentstiften durchgeführt, um ihre konservatorische Eignung zur Beschriftung von PE-Fotografien zu beurteilen. Hier gab es durchaus Stifte wie den „Multiliner SP“ der Firma Copic, die in den Testreihen gut abschnitten. Der große Nachteil einer Beschriftung mit Pigmentstiften ist jedoch, dass sie nicht wieder entfernbar ist. Aus konservatorischer Sicht ist daher eine Beschriftung mit weichem Bleistift vorzuziehen. Da zwischen PE-Papieren unterschiedlicher Hersteller und Herstellungszeiträumen vermutlich starke Differenzen in der Beschreibbarkeit auftreten können, ist es sinnvoll, verschiedene Bleistiftmodelle zur Beschriftung zur Auswahl zu haben.
Downloads
Juni 2019