Cologne Institute of Conservation Sciences

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Prof. Dr. Andrea Renate Pataki-Hundt

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Bert Jacek

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Restaurierung einer Chromolithografie des 19. Jh.

Analyse des Schadensbild Schichtentrennung

Studienprojekt auf einen Blick

Kategorie Beschreibung
Projekt BA-Thesis 2020: Restaurierung einer Chromolithografie des 19. Jh.
Leitung Prof. Dr. Andrea Pataki-Hundt
Studienrichtung Schriftgut, Grafik, Fotografie und Buchmalerei
Beteiligte Alexandra Pahl, B.A.
Betreuung 1. Betreuerin: Prof. Dr. Andrea Pataki-Hundt
2. Betreuer: Bert Jacek, Dipl.-Rest. (FH), M.A.
Projektpartner Clemens Sels Museum Neuss
Laufzeit 2020

Im Rahmen der Bachelorarbeit wurde eine Chromolithografie aus dem Clemens-Sels-Museum Neuss restauriert. Die Grafik wurde in den 1870er Jahren von der Firma Ed. Gustav May in Frankfurt am Main produziert. Das Objekt ist durch einen Wasserschaden stark geschädigt und ein Teil der Druckschicht hebt sich schollenartig vom Papierträger ab. Die Druckschicht ist daher akut verlustgefährdet. Die für Objekte dieser Art verwendeten Materialien werden anhand von Quellen und optischen sowie mikrochemischen Methoden recherchiert. Mit diesen Informationen und Tests zum Verhalten der Materialien gegenüber Wasser wird die Entstehung des Schadens analysiert. Im Anschluss wird der Bereich konsolidiert und durch Retusche farblich an die angrenzenden Bereiche angeglichen.

Schadensbild Schichtentrennung

Bei der Chromolithografie handelt es sich um ein Objekt, das aus zwei Papieren besteht. Zum einen das weiß gestrichene Trägerpapier, das einen vergoldeten Binnenrahmen aufweist und die darauf geklebte Chromolithografie. Die Chromolithografie selbst ist ebenfalls auf ein gestrichenes Papier gedruckt und abschließend mit einem Firnis versehen. Durch einen lokal begrenzten Wasserschaden in der Mitte des Bildbereichs hat sich die Druckschicht partiell vom Papier abgelöst. Teilweise ist sie bereits verlorengegangen. An anderen Bereichen haftet sie noch am Papier. Die entstandenen Farbschollen sind jedoch tellerförmig verwölbt und dadurch abstehend. Durch mechanische Belastung, etwa durch Bewegung des Objekts, können die Schollen leicht brechen und sind daher akut Verlust gefährdet.

Ursache für Schichtentrennung

Das Schadensbild Schichtentrennung ist durch einen lokalen Wasserschaden entstanden. Der gealterte Firnis reagiert empfindlich auf hohe Feuchtigkeit, was in einem Versuch zur Befeuchtung der Farbschicht gezeigt werden konnte. Gleichzeitig ist das Bindemittel des Strichs wasserlöslich. Liegt ein Wassertropfen auf der Oberfläche auf, reagiert der Firnis durch Schrumpfen, indem er sich zusammenzieht. Gleichzeitig wird durch die eindringende Feuchtigkeit die Adhäsion zwischen Strich und Farbschicht geschwächt. Diese beiden Prozesse in Kombination bewirken, dass sich Firnis und Druckschicht in Farbschollen vom Papier ablösen und sich tellerförmige Schollen bilden. Diese Schollen weisen eine schlechte Haftung zum Strich auf. Daher ist das Risiko des Materialverlustes als Folge sehr hoch.

Restaurierung

Ziel der Restaurierung ist die Stabilisierung des Objekts und farbliche Anpassung der Fehlstelle. Dies kann durch Konsolidierung und Retusche erreicht werden. Es wird sich für die Konsolidierung mittels Pinsel entschieden, da der Klebstoff hierbei lokal kontrolliert eingebracht werden kann. Die Konsolidierung mittels Aerosol wird ausgeschlossen, da hierbei zu viel Feuchtigkeit an das Objekt gelangen würde. Als Klebstoff wird eine 1%ige Gelatine verwendet, da sie eine hohe Klebkraft hat und vom Glanzgrad dem Oberflächenglanz des Objekts entspricht. Um die Eindringfähigkeit des Klebstoffs zu verbessern, wird diesem etwas Ethanol zugesetzt. Anschließend wird die Fehlstelle mittels Retusche farblich an die Umgebung angeglichen. Dafür wird Aquarellfarbe verwendet und zuvor mit Methylcellulose abgesperrt. Auf diese Weise wird die Fehlstelle optisch geschlossen und das Objekt lässt sich wieder als Gesamtwerk wahrnehmen.

Juni 2020

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