Cologne Institute of Conservation Sciences

Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft

Kontakt

Andreas Krupa

Andreas Krupa

Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft (CICS)

  • Telefon+49 221-8275-3054

Prof. Dr. Friederike Waentig

Prof. Dr. Friederike Waentig

Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft (CICS)

  • Telefon+49 221-8275-3221

Rekonstruktion als restauratorische Maßnahme am Beispiel eines Schreibschranks des 19. Jahrhunderts

Testflächen an einem großen Schubladenvorderstück im Vergleich mit den weniger gealterten Innenschubladen (Bild: TH Köln - CICS - Alma Ben Yossef)

Die Arbeit an einem spätbiedermeierlichen Schreibschrank mit typischer Mahagoni-Optik führte zu intensiven Diskussionen über die passende Erhaltungsstrategie. Licht-geschädigte Oberflächen gaben dem Schrank ein unansehnliches Erscheinungsbild, das die Eigentümer nicht akzeptieren wollten. Konservierungsversuche schlugen fehl und so kam eine Rekonstruktion ins Spiel.

Studienprojekt auf einen Blick

Kategorie Beschreibung
Projekt BA-Thesis 2020: Treatment Proposal for a Photodegraded Cabinet Surface Finish: Removal an Re-Coating Strategies
Studienrichtung Objekte aus Holz und Werkstoffen der Moderne
Beteiligte Alma Ben Yossef B.A.
Betreuung 1. Betreuer: Andreas Krupa, Dipl.-Rest. (FH) M.A.
2. Betreuerin: Prof. Dr. Friederike Waentig
Laufzeit 2020

Durch Lichteinwirkung entstehen an Edelholz-furnierten und mit einem transparenten Überzug versehenen Möbeln häufig charakteristische Schäden, die die jeweiligen Objekte bis zur Unansehnlichkeit entstellen können. So verhält es sich auch bei einem spätbiedermeierlichen, siebenschübigen Schreibschrank (vermutlich Norddeutschland oder Skandinavien, um 1840). Starke Lichteinstrahlung führte zum Bleichen der Holzfarbe sowie der Farbmittel einer entstehungszeitlichen, roten Lasur und zu Transparenzstörungen, die der ursprünglich intendierten Wirkung von tiefroten, samtig schimmernden, glänzenden Oberflächen zuwider laufen. Die Fragestellung für die Bachelor-Abschlussarbeit von Alma Ben Yossef lag also darin, zu erkunden, wie dem optisch unbefriedigenden Erscheinungsbild mit restauratorischen Überlegungen und vor dem Hintergund der unerfüllten Erwartungen seitens der Kunden begegnet werden kann.

Unzureichende Ergebnisse der Konservierung

Die schon in einem früheren Schritt vorgenommenen Konservierungsmaßnahmen am beschädigten Überzug, die Reinigung, Festigung und regenerierende Verdichtung des transparenten Überzugs brachten nur bescheidene Verbesserungen des Erscheinungsbilds. Farbverlust und Transparenzstörungen konnten auf diese Weise nicht in akzeptabler Weise aufgewogen werden. Das zeigte auch die Rückmeldung der Eigentümer, die sich mit dem Ergebnis der konservierenden Maßnahmen nicht zufrieden zeigten. Alle Außenflächen und hier insbesondere die Flächen der Schubkastenvorderstücke blieben grau-gelb-bräunlich und matt, sodass neben des für Mahagonimöbel dieser Art atypischen Farbeindrucks auch der durch den Transparenzverlust im Überzug hervorgerufene, getrübte Blick auf die lebendige Textur der Mahagoni-Furniere das Erscheinungsbild unbefriedigend erscheinen ließ.

Test und Diskussionen - Entscheidung für eine Freilegung und rekonstruierende Beschichtung

Vor dem Hintergund der Untersuchungsergebnisse und in Rücksprache mit den Eigentümern fiel der Entschluss den vorhandenen, eventuell sekundären Überzug in weiten Bereichen der äußeren Möbeloberfläche aufzugeben und die durch einen Ölschliff und die Verwendung des Farbharzes Drachenblut gestaltete Holzoberfläche freizulegen. Der aktuell bereits durchgeführten Freilegung soll dann der Aufbau eines an der ursprünglichen, historischen Beschichtungstechnik angelehnten Überzugs folgen. Ein besonderer Schwerpunkt der BA-Arbeit lag in der Entwicklung einer geeigneten Freilegungsmethode, die die Reste der geblichenen, aber immer noch vorhandenen, ursprünglichen Farblasur und das Furnierholz mit all seinen kleineren, mechanisch verursachten Oberflächenschäden (Kratzer, Dellen, u.ä.) unangetastet lässt. Weiter wurden im Hinblick auf die Neubeschichtung und deren Ziele eine Reihe von "Dummies" und Probetafeln mit Testfeldern versehen und schließlich auch Tests am Objekt vollzogen.
Mit den Ergebnissen der Abschlussarbeit steht nun das Behandlungskonzept für den Schreibschrank und die laufenden Arbeiten werden vermutlich im Sommer 2021 abgeschlossen. Nach Abschluss der Arbeiten werden wir Ihnen die Arbeitsergebnisse hier zeigen!

Juni 2020

Cologne Institute of Conservation Sciences

Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft

Kontakt

Andreas Krupa

Andreas Krupa

Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft (CICS)

  • Telefon+49 221-8275-3054

Prof. Dr. Friederike Waentig

Prof. Dr. Friederike Waentig

Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft (CICS)

  • Telefon+49 221-8275-3221


M
M