Young Users –Medienkompetenz für Eltern und Kinder
Anfang Juli 2012 startete das von Unity Media (Köln) für 12 Monate finanziell unterstützte medienpädagogische Forschungs- und Entwicklungsprojekt, um eine Expertise zur familienbezogenen Medienforschung in Deutschland zu erarbeiten. Darauf aufbauend werden Schlußfolgerungen für neue Ansätze familienbezogener medienpädagogischer Praxis ("doing family") und weiterführende Forschungsthemen entfaltet.
Auf einen Blick
Kategorie | Beschreibung |
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Forschungsprojekt | Young Users –Medienkompetenz für Eltern und Kinder |
Leitung | Prof. Dr. med. Karla Misek-Schneider (KJFE) und Prof. Dr. Winfred Kaminski (IMM) |
Fakultät | Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften Mehr |
Institut | Institut für Medienforschung und Medienpädagogik (IMM) Mehr |
Beteiligte | Lena Freund, M.A. (Wissenschaftliche Mitarbeiterin), Carmen Muhs (stud. HK) |
Projektpartner | Unity Media (Köln) |
Fördermittelgeber | Unity Media (Köln) |
Laufzeit | 01.07.2012 - 31.06.2013 |
Das Young User Projekt der beiden Institute IMM und KJFE umfasst die Bereiche 1. Forschung und 2. Entwicklung und Beratung von medienpädagogischen und medienzentrierten Aktivitäten im Bereich Familie, Kinder und Medien. Das Ziel aller Aktivitäten ist die Entwicklung und Unterstützung neuartiger, zeitgemässer und ganzheitlicher familienbezogener Ansätze. Dabei gehen die Mitwirkenden davon aus, dass neue Wege beschritten werden sollten, um bisher vernachlässigte Zielgruppen zu erreichen und effektive, den veränderten Bedingungen von Familie und Familienleben in unserer Gesellschaft Rechnung tragende, Beratungs-und Begleitungsangebote zu etablieren und solche Konzepte in Zusammenarbeit mit Familien, Mediendienstleistungsunternehmen, Medienpädagogik und Forschung erstellt werden sollten. Auf diesem Hintergrund und unter dem Motto „ Miteinander leben und voneinander lernen“ beobachten die Projektmitarbeiter intergenerationelle Angebote und Massnahmen im Bereich Medienberatung und – pädagogik.
Erkenntnisleitende Fragestellungen sind: Welche familiären medienbasierte Nutzungsmuster und medienbasierte Rituale zeigen die Ergebnisse bisheriger empirischer Medienforschung? Wer sind die familiären Träger bei Medienaneignungsprozessen von Kindern? Inwieweit tragen die Medien dazu bei, Familienleben und die sozialen und emotionalen Bindungen der einzelnen Familienmitglieder zu unterstützen? Wie sieht die Landschaft der medienpädagogischen Angebote in Deutschland aus und: welche Ansätze erreichen mit welchem Erfolg ihre Zielgruppen?
Familie und Familienleben stellen einen zentralen Lebensraum für die Medienaneignungsprozesse von Kindern aber auch von Jugendlichen und Heranwachsenden dar. Beeinflusst werden diese Prozesse durch den ökonomischen und soziokulturellen Hintergrund der Familie. Gemeinsamer Mediengebrauch und Medienerleben sind dabei ein zentraler und stabilisierender Faktor des gemeinsamen Zuhauses und des sozialen Lebens der Familie. Aufgrund des gesellschaftlichen Wandels in den letzten 100 Jahren hat sich Familie und das Familienbild erheblich verändert von einer selbstverständlichen Ressource hin zu einer übergenerationalen Gemeinschaft die Familienleben permanent konstruieren und gestalten muss. Dieser Prozess wird in der aktuellen Familienforschung „doing family“ genannt. (Jurczyk et al 2009). Den Medien wird von uns – im Unterschied zu älteren Positionen -dabei ein erheblicher Anteil an der Gestaltung sozialer und emotionaler Familienprozesse zugemessen. Die Potenziale der Medien, die sich im Zuge der Medienkonvergenz und Multifunktionalität der Medienwelt noch verdichten, werden aber unseres Erachtens in der aktuellen medienpädagogischen Forschung und Praxis bisher wenig berücksichtigt. Familienbezogene Rituale und Routinemuster in Bezug auf Mediengebrauch und Medienvorbilder und interaktive und intergenerative Prozesse scheinen liefern – so unsere Vermutung- einen Schlüssel für innovative pädagogische und medienpädagogische Konzepte. In der zweiten Phase wird es um den Auf- und Ausbau von Beratungs- und Entwicklungsangeboten gehen.
Zit: Jurczyk, Karin et al. (2009). Entgrenzte Arbeit.- entgrenzte Familien. Grenzmanagement im Alltag als neue Herausforderung. Berlin: edition sigma.