Restaurierung einer historischen Spielschachtel aus dem Deutschen Spielearchiv Nürnberg
Methoden zur Rekonstruktion und Ergänzung
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Studienprojekt auf einen Blick
Kategorie | Beschreibung |
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Projekt | BA-Thesis 2019: Restaurierung einer historischen Spielschachtel aus dem Deutschen Spielearchiv Nürnberg |
Leitung | Prof. Dr. Andrea Pataki-Hundt |
Studienrichtung | Schriftgut, Grafik, Fotografie und Buchmalerei |
Beteiligte | Sabrina Hehl, B.A. |
Betreuung | 1. Betreuerin: Prof. Dr. Andrea Pataki-Hundt |
2. Betreuer: Bert Jacek, Dipl.-Rest. (FH), M.A. | |
Projektpartner | Deutsches Spielearchiv Nürnberg |
Laufzeit | 2019 |
Das Thema der Bachelorarbeit ist eine Spielschachtel des „Magnetic Fishpond“ der deutschen Firma Spear aus dem Jahr 1926. Das Objekt ist Bestandteil der Spear Sammlung im Deutschen Spielearchiv in Nürnberg. Sowohl die Schachtel als auch der Inhalt sind nahezu vollständig erhalten. Dieser war im Gegensatz zu der Spielschachtel, welche diverse Schäden aufwies, nur gering beschädigt.
Der Schwerpunkt dieser Arbeit lag daher auf Schachteldeckel und Schachtelunterteil, der Wiederherstellung der Stabilität der Schachtelkonstruktion, sowie auf der Rekonstruktion von verlorenen Fragmenten. Hierfür wurden in mehreren Testreihen verschiedene Methoden und Materialien für Ergänzungen und Retusche entwickelt und anschließend angewendet.
Schäden an der Spielschachtel
Die Spielschachtel hat im Laufe ihrer 93-jährigen Geschichte diverse Beschädigungen erfahren. Bei diesen handelt es sich zumeist um mechanische Beschädigungen, welche aufgrund der häufigen Nutzung des Spiels entstanden sind. Dadurch waren zwei der Seitenteile eingerissen, an ebenfalls zwei Stellen waren Fragmente der Schachtel bereits verloren. Der Deckel war deformiert und verknickt, das Bezugspapier entlang der Kanten vollständig eingerissen, dort lagen die Fasern des Deckelkartons offen. Im Schachtelunterteil waren ebenfalls durch mechanische Einflüsse die Trennstege aus Karton deformiert und von den Seitenteilen abgerissen. Durch die Beschädigungen haben beide Schachtelteile ihre Stabilität verloren, an den fragilen Bereichen drohte die Gefahr, durch erneute Beanspruchung weitere Fragmente des Objektes zu verlieren.
Schwerpunkt Rekonstruktion und Testreihen
Einen Schwerpunkt der Arbeit stellte die Rekonstruktion des roten Bezugspapiers dar, da dieses an vielen Stellen der Schachtel ergänzt werden sollte. Es wurden verschiedene Versuche zur Imitation des Oberflächenglanzes auf dem mit Acrylfarben eingefärbten Papiers durchgeführt. Das beste Ergebnis erzielte eine Beschichtung mit Weizenstärkekleister (3%ig), welche direkt nach dem Auftrag mit einer Melinex-Folie bedeckt und anschließend unter hohem Druck eingepresst wurde. Für die Verklebung überlappender Risskanten wurde ein Klebstoffgitter aus Klucel G verwendet, welches in situ mit Ethanol reaktiviert wurde und eine hohe Klebkraft aufweist.
Für die Ergänzung des Kartons wurde gespaltener Museumskarton verwendet. Dadurch entstand eine ähnliche Raufaser-Struktur wie bei der Oberfläche des originalen Kartons.
Restaurierungsmaßnahmen
Neben dem Schwerpunkt der Testreihen lag eine weitere Herausforderung in dem zu verwendenden Klebstoff. Aufgrund einer hohen Wasserempfindlichkeit des originalen roten Bezugspapiers wurde für nahezu alle Restaurierungsmaßnahmen Klucel G, gelöst in Isopropanol oder Ethanol, verwendet. Die fragilen Bestandteile der Schachtel wurden gesichert. Abgerissene Seitenteile wurden mit einem eingeschobenen, mit Bindfaden verstärkten Japanpapierstreifen wieder mit dem Deckelkarton verklebt und verbunden. Verlorene Fragmente wurden rekonstruiert, offene Ecken und Kanten mit einem eingefärbten und entsprechend beschichteten Papier ergänzt und geschlossen. Die Trennstege im Schachtelunterteil konnten durch Klimatisieren und anschließendes Glätten begradigt werden. Die Stabilität der Schachtelkonstruktion konnte wieder hergestellt werden.
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Juni 2019