Jan-Hendrik Bitter - Chalmers University of Technology

Polarlichter in Lappland (Bild: Jan-Hendrik Bitter)

Göteborg, Schweden - 2023


Vorbereitung

Der Wunsch, während meines Masters ein Semester im Ausland zu verbringen, bestand bereits länger. Nachdem ich mich genauer über mögliche Zielorte und Partneruniversitäten beschäftigt habe, wurde mein Wunschziel die Chalmers University of Technology in Göteborg, Schweden.

Ich nutzte die offene Sprechstunde des International Office, um mich über die nächsten Schritte zu informieren. Nachdem ich dann mit dem für Skandinavien zuständigen Fachkoordinator meiner Fakultät – Prof. Reiter – ein Einführungsgespräch geführt habe, konnte ich mit meiner offiziellen Bewerbung (über ein Online-Portal der TH Köln) starten. Diese wurde recht schnell bestätigt und meinem Auslandssemester stand nichts mehr im Wege!

Ankunft

Mitte Januar ging es dann für mich mit dem Flugzeug von Düsseldorf nach Göteborg. Der Wohnungsmarkt in Göteborg ist ähnlich wie Köln ziemlich überlaufen, aber durch Zufall fand ich auf der Seite der Hochschule ein neues Hostel des Studierendenwerks, in dem ich einen Platz buchen konnte. Ich empfehle jedem zudem, sich für die Wohnheimplätze (trotz der angegebenen Wartezeit – es kann spontan etwas frei werden) zu bewerben und auf Facebook zu suchen.

Zu Beginn des Semesters gab es einen Welcome Day von Chalmers und wir wurden sehr herzlich mit Kaffee und Zimtschnecken begrüßt. Vorab bestand die Möglichkeit, sich für eine sog. "Phadder"-Gruppe anzumelden. In diesen Gruppen wurden jeweils einige Incomings von Studierenden vor Ort betreut und es wurden in der Anfangszeit viele Aktivitäten (z.B. International Dinner, Lasertag, Sauna-Ausflug) angeboten. Somit lernte ich direkt neue Leute kennen und war bereit für den Vorlesungsstart.

Studium

Das Semester ist bei Chalmers in zwei Study Periods unterteilt, in denen man jeweils zwei Kurse belegt. Dadurch, dass die Study Periods mit ca. 8 Wochen Vorlesungszeit relativ kurz sind, ist das Tempo in den einzelnen Kursen recht hoch. Dafür gibt es nach 45 Minuten Vorlesung stets eine 15-minütige Pause, sodass man seine Konzentration mit Frischluft und Kaffee wieder erneuern kann.

Ansonsten ist der Aufbau der Kurse ähnlich zu meinen Erfahrungen an der TH Köln – es gibt neben der Vorlesung weitere Aufgaben wie Labore, Abgaben, Exkursionen etc. Die Kurse wurden praxisnah und in Master-Kursen stets in Englisch abgehalten. Am Ende jeder Study Period folgten die schriftlichen Prüfungen, für die man jeweils 4 Stunden Zeit hatte – Zeitdruck war somit weniger ein Problem als bspw. in Deutschland.

Leben und Freizeit

Die Chalmers University of Technology gilt als eine der Top-Universitäten in Schweden und diesen Anspruch bemerkt man bereits beim üppigen Campus. Neben etlichen Vorlesungssälen und Laboren gibt es ein Gebäude, das nur für das Campusleben gedacht ist. Dort findet sich neben Sauna, Schwimmbad, Turnhalle, Mensa und weiteren Dingen sogar eine eigene Kneipe, die besonders nach Prüfungen stark frequentiert wird. Generell besitzt Schweden eine sehr aktive Studierendenkultur mit vielen Veranstaltungen und Traditionen.

Das Leben in Göteborg habe ich als sehr ähnlich zu dem Leben in Deutschland wahrgenommen. Grundsätzlich verfällt man also nicht in einen großen Kulturschock. Göteborg ist die zweitgrößte Stadt in Schweden und besitzt dementsprechend eine gute Infrastruktur. Alles ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wie Tram oder Bus gut erreichbar. Worauf man sich einstellen sollte, sind die höheren Preise, insbesondere für Lebensmittel. Gerade die ersten Einkäufe taten weh, jedoch gewöhnt man sich schnell an die neuen Umstände und findet Wege, günstig einzukaufen und Geld zu sparen.

Meine Freizeit habe ich hauptsächlich mit anderen Austauschstudierenden verbracht. Da das Auslandssemester kurz ist und alle viel mitnehmen möchten, verfällt man schnell in einen Unternehmungsmodus und ist ständig unterwegs. Göteborg hat dabei genug zum Erkunden geboten, neben dem Meer gab es wunderschöne Parks und unzählige Cafés und Bars, in denen man sich mit den anderen Erasmus-Studierenden getroffen hat.
Daneben habe ich einige Tagesausflüge, insbesondere zum Wandern, in die umliegende Natur gemacht. Schweden besitzt eine Menge Natur und besonders die zahlreichen Seen eignen sich perfekt für einen Ausflug. Auch längere Reisen habe ich mitgenommen, wie bspw. die Hauptstadt Stockholm (sehr gut mit dem Zug erreichbar) oder eine Reise nach Lappland hoch im Norden, wo wir die Polarlichter sehen konnten.

Fazit

Für mich war es definitiv die richtige Entscheidung, ein Auslandssemester zu absolvieren. In dieser aufregenden Zeit lernt man eine Menge, wie z.B. sich effektiv zu organisieren oder sich in einem anderen Land zurecht zu finden. Auch lernt man viele neue Leute aus unterschiedlichen Ländern kennen, die alle die gleiche Erfahrung machen und sehr offen sind. Daneben konnte ich noch in das Studieren im Ausland hereinschnuppern und dabei das wunderschöne Schweden erkunden. Ich empfehle jedem, der über ein Auslandssemester nachdenkt, diese Chance zu nutzen!


Juli 2023


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