Evaluation des Modells der integrierten strategischen Sozialplanung

Wissenschaftliche Begleitung des Beratungs- und Implementierungsprozesses der Sozialraumorientierten Armutsbekämpfung in Nordrhein-Westfalen

Ausgangssituation und Problemstellung
Aufgrund der voranschreitenden Zunahme der sozialen Spaltung zwischen Haushalten mit hohem und niedrigem Einkommen und den daraus resultierenden Armuts- und Bedarfslagen in Sozialräumen von betroffenen Kommunen und Landkreisen, soll im Sinne einer vorbeugenden Sozialpolitik auf kommunaler Ebene eine „integrierte strategische Sozialplanung“ durchgeführt bzw. implementiert werden. Vor diesem Hintergrund wurde die „Fachstelle für sozialraumorientierte Armutsbekämpfung“ (FSA) eingerichtet, welche die Städte, Gemeinden und Kreise Nordrhein-Westfalens sowie involvierte Träger oder interessierte Institutionen zu Fragen der integrierten strategischen Sozialplanung berät und unterstützt.
Über die bei der integrierten strategischen Sozialplanung notwendigen ressortverbindende und vernetzende Arbeitsweise ist bisher wenig bekannt. Dazu bedarf es einer wissenschaftlichen Begleitung, die das Geschehene aus einer äußeren Umweltperspektive beobachtet, analysiert und nach Prinzipien der formativen Evaluation Rückmeldung zur qualitativen Weiterentwicklung der Instrumente und Verfahren gibt.


Evaluationskonzept und zentrale Untersuchungsfragen
Die Evaluation bezieht sich deshalb auf die Beratungs- und Implementierungsprozesse in den beiden nordrhein-westfälischen Untersuchungsregionen Aachen und Rheinisch-Bergischer Kreis, wobei auch das Beratersystem die „Fachstelle für sozialraumorientierte Armutsbekämpfung“ (FSA) mit einbezogen wird.
Im Zentrum der Evaluation steht dabei das beratene regionale Akteurssystem – d.h. die Kaskade vom Kreis über die kreisangehörigen Städte und Gemeinden bis hin zu den freien Trägern. Auf dieser zentralen Betrachtungsebene stellt sich die Frage, welche Planungs-, Management- und Governanceverfahren und -instrumente zu institutionalisieren sind und welche Qualität sie aufweisen müssen, damit das regionale Akteurssystem den angestrebten Veränderungsprozess erfolgreich durchlaufen kann.
Zur Reduktion der Komplexität des Geflechts aus Gebietskörperschaften sowie regionalen und lokalen Akteuren wurde das vorliegende Untersuchungsfeld in drei Kontexte gegliedert (siehe Abbildung). (1.) Das „Beratersystem“ – in diesem Fall die FSA – tritt (2.) mit dem jeweiligen Kreis und den kreisangehörigen Städten und Gemeinden sowie den dort tätigen freien Trägern – mit dem „regionalen Akteurssystem“ – in eine Beratungsbeziehung. In der Verbindung und kommunikativen Verflechtung des Beratersystems mit dem zu beratenden regionalen Akteurssystem entsteht eine dritte Systemebene: das gesamte „Beratungssystem“.

Abbildung: Mehrebenensystem :Kaskadenlogik des Untersuchungsansatzes

Erwartete Ergebnisse und Relevanz für das „Handlungswissen“
Die Herausarbeitung von Ergebnissen und Erkenntnissen wird auf zwei Kontexte bezogen:
Im engeren Kontext stehen die Rückmeldungen der formativen Evaluation an die beiden Regionen Aachen und Rheinisch-Bergischer Kreis sowie an die FSA. Hierbei geht es um den unmittelbaren Nutzen für das Beratungssystem und insbesondere um die Nutzung der Evaluationsergebnisse beim Aufbau und bei der Weiterentwicklung der integrierten strategischen Sozialplanung in den kreisangehörigen Städte und Gemeinden der Region Aachen und des Rheinisch-Bergischen Kreises.
Im weiteren Kontext werden die vor Ort gewonnenen Ergebnisse generalisiert, so dass die Erkenntnisse auf alle Kreise – aber teilweise auch auf die kreisfreien Städte – in Nordrhein-Westfalen übertragen werden können. Besonderes Augenmerk erhält die Anschlussfähigkeit der integrierten strategischen Sozialplanung über die Kaskade vom Kreis zu den kreisangehörigen Städten und Gemeinden und bis hin zu den freien Trägern vor Ort. Dazu wird herausgearbeitet, wie das regionale Akteurssystem zur Selbstorganisation des Prozesses befähigt werden kann. Die fördernden und hemmenden Bedingungen über die Akteurskaskade werden transparent gemacht, und die Gelingensbedingungen, unter denen Hemmfaktoren beseitigt werden können, werden identifiziert.

Auf einen Blick

Kategorie Beschreibung
Forschungsprojekt Evaluation des Modells der integrierten strategischen Sozialplanung – Wissenschaftliche Begleitung des Beratungs- und Implementierungsprozesses der Sozialraumorientierten Armutsbekämpfung in Nordrhein-Westfalen  
Leitung Prof. Dr. Herbert Schubert  mehr
Fakultät Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften  Mehr
Institut Forschungsschwerpunkt Sozial · Raum · Management  Mehr
Beteiligte Holger Spieckermann, M.A.
Karin Papenfuß, M.A.
Anna Nutz, M.A. 
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Projektpartner Fachstelle für sozialraumorientierte Armutsbekämpfung (FSA)
Städteregion Aachen, Dezernat III Soziale und Integration
Rheinisch-Bergischer Kreis, Sozialdezernat  
Fördermittelgeber Forschungsinstitut für gesellschaftliche Weiterentwicklung  Mehr
Laufzeit 2016 bis 2018 

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