Autonomieräume im Sozialstaat

Forschungsschwerpunkt an der TH Köln
Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften
Campus Südstadt
Ubierring 48, 50678 K

Dissertationsprojekte im Forschungsschwerpunkt Autonomieräume im Sozialstaat

Laufende Dissertationsprojekte


Janine Birwer

Arbeitstitel: Politische Praktiken Sozialer Arbeit in kommunalen Politikarenen

Das interdisziplinär angelegte Forschungsvorhaben beschäftigt sich mit dem Thema: Soziale Arbeit und Sozialpolitik und geht der Fragestellung nach: wie und wo Soziale Arbeit (ihre) Themen in der kommunalen Sozialpolitik einbringt und verhandelt. Dafür diskutiert es theoretische Implikationen Sozialer Arbeit  in Bezug zu beidem: Politik und politischem Handeln und widmet sich dem wechselseitigen und ambivalenten Verhältnis von (Sozial-)Politik und Sozialer Arbeit. Anhand eines ethnographischen Forschungsvorhaben, dass drei methodischen Zugänge zusammenbringt: teilnehmende Beobachtungen, Shadowing Prozesse und ethnographische Gespräche, untersucht und diskutiert das Vorhaben (sozialpolitische) Praktiken von Akteuren Sozialer Arbeit in kommunalen Politikarenen und erörtert die Ergebnisse anhand von theoretischen Implikationen.

Maren Hilke

Arbeitstitel: Aufwachsen in benachteiligenden Räumen – Subjektperspektiven auf die Lebenslagen und den Alltag von Kindern

Das Promotionsprojekt verbindet Kindheits- und Ungleichheitsforschung mit einer stadt- und raumsoziologischen Perspektive. Zahlreiche Forschungsarbeiten zeigen, dass Kindheiten sich in Bezug auf materielle Ressourcen, Bildungsbarrieren, freizeitkulturelle Praxen und Gesundheit differenzieren. Ungleiche Kindheiten haben darüber hinaus eine sozialräumliche Dimension, denn sie spielen sich in verschiedenen Quartieren ab. Es kann eine zunehmende Konzentration sozialer Benachteiligung in Nachbarschaften beobachtet werden, wobei das Niveau der sozialräumlichen Segregation armer Kinder besonders hoch ist. In dem Promotionsprojekt wird daher die schichtspezifische Sozialisation um einen sozialökologischen Blickwinkel erweitert.  Ausgehend davon ist das Ziel der Arbeit, zu untersuchen, wie Kinder Aufwachsen in benachteiligten Räumen erleben und Erkenntnisse zu subjektiven Deutungen von Kindern und der Bedeutung von sozialräumlichen und infrastrukturellen Bedingungen zu erhalten. In dem qualitativen Forschungsprojekt werden die besonderen Herausforderungen bei der Forschung mit Kindern berücksichtigt und klassische Methoden der Sozialforschung modifiziert. Daher wird in dem qualitativen Forschungsprojekt zur Datengewinnung eine Methodentriangulation von Fotointerview, Fotobefragung und Gruppendiskussionsverfahren genutzt.

Judith Knabe

Arbeitstitel: Ein- und Ausschließungen auf urbanen Wohnungsmärkten – Alltag und Bewältigung von Adressat*innen Sozialer Arbeit

Judith Knabe ist Diplom-Sozialarbeiterin und absolvierte ein Masterstudium an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach. Sie arbeitete in unterschiedlichen Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit (u.a. Wohnungslosenhilfe, Gemeinwesenarbeit, Erwerbslosenarbeit) bevor sie 2008 als Lehrkraft für besondere Aufgaben an der TH Köln begann. Neben den Schwerpunkten Gemeinwesenarbeit und Sozialraumorientierung lehrt sie in den Feldern Methoden und Theorien Sozialer Arbeit sowie Armut und Soziale Ungleichheit. Ihr Promotionsthema „Ein- und Ausschließungen auf urbanen Wohnungsmärkten – Alltag und Bewältigung von Adressat*innen Sozialer Arbeit“ (Arbeitstitel) beschäftigt sich u.a. mit den Auswirkungen von städtischen Segregationsprozessen im Bereich der sozialen Absicherung des Wohnens. Unter einer alltagstheoretischen Perspektive betrachtet das Projekt mit Hilfe qualitativer Interviewanalyse neben der Bedeutung des Wohnens in der Wohnbiografie, vor allem die Bewältigung der Wohnraumversorgung.

http://transsoz.web.th-koeln.de/?page_id=2

Nora Jehles

Das interdisziplinäre Dissertationsprojekt untersucht mit einem Mixed-Methods Design „Ausmaß, Ursachen und Folgen von Kita-Segregation in Deutschland“. Über die Zusammensetzung der Kinder in Kitas ist in Deutschland wenig bekannt. Im Rahmen des Dissertationsprojekts wird an dieser Forschungslücke angesetzt und zunächst mit Sekundärdatendaten der amtlichen Kita-Statistik das Ausmaß der Kita-Segregation in deutschen Jugendämtern untersucht. Auf dieser Grundlage werden Jugendämter ausgewählt, in denen mit Experteninterviews die Mechanismen und Prozessen von Kita-Segregation aufgedeckt werden.



Abgeschlossene Dissertationsprojekte


Dr. Stefan Schäfer

Das Politische in der Sozialen Arbeit

Wahrnehmungen des Politischen in Fürsorge und Sozialpädagogik der Weimarer Republik

Soziale Arbeit steht aktuell vor der Herausforderung, ihre politische Verortung erneut zu prüfen. Ausgehend von der aktuellen Debatte um eine „Re-Politisierung“ geht der Autor den Versuchen einer wissenschaftlichen Fundierung des Verhältnisses von Sozialer Arbeit und Politik nach. Unter Rückgriff auf Hannah Arendts Begriff des Politischen analysiert er historische Theorieansätze zur Fürsorge und Sozialpädagogik aus der Zeit der Weimarer Republik hinsichtlich ihrer Verhältnisbestimmung von Sozialem und Politischem und diskutiert ihre Wahrnehmung des Politischen kritisch auf ihren Beitrag zur gegenwärtigen Debatte.
https://wochenschau-verlag.de/Das-Politische-in-der-Sozialen-Arbeit/40996

Dr. Holger Spieckermann

Die Netzwerkmetapher in der Sozialen Arbeit. Transformation und Transfer von Wissen zwischen Wissenschaft und Praxis

Ausgangspunkt dieser Untersuchung ist die Analyse des Wissenstransfers von der Wissenschaft in die Praxis der Sozialen Arbeit am Beispiel des Netzwerkbegriffs. Durch die Analyse des Verständnisses von Netzwerken sowie der Nutzung von Netzwerkmetaphern soll der Wissenstransfer nachgezeichnet werden. Die Analyse schließt an den Diskurs der Verwendungsforschung an und versteht Wissenstransfer systemtheoretisch als strukturelle Kopplung zwischen den gesellschaftlichen Funktionssystemen der Sozialen Arbeit und der Wissenschaft. Wissenstransfer ist demnach die Irritation des Hilfesystems durch das Wissenschaftssystem, um Veränderungsprozesse zu initiieren. Dazu wird der wissenschaftliche Diskurs in Hand- und Wörterbüchern zum Thema Netzwerke analysiert und Ergebnissen aus leitfadengestützten Interviews in den Bereichen der Jugendhilfe und Gemeinwesenarbeit gegenübergestellt. Neben der Verwendung des Netzwerkbegriffes werden Netzwerkmetaphern in Wissenschaft und Praxis der Sozialen Arbeit untersucht. Es wird davon ausgegangen, dass Wissenstransfer sich auch in Metaphern manifestiert und Metaphern als Indikator für den Wissenstransfer dienen können.
Im Ergebnis zeigt sich, dass sich die Verwendung des Netzwerkbegriffs in Wissenschaft und Praxis deutlich unterscheidet. Während in der Wissenschaft ein breites Spektrum von unterschiedlichen theoretischen Ansätzen und Begründungszusammenhängen zur Erklärung der Wirkungsweisen von Netzwerken vorliegt, zeigt sich in der Praxis der Sozialen Arbeit eine rudimentäre Rezeption dieser Erkenntnisse.

Veröffentlichung als Open Access:

Holger Spieckermann: Die Netzwerkmetapher in der Sozialen Arbeit. Transformation und Transfer von Wissen zwischen Wissenschaft und Praxis
Verlag Sozial · Raum · Management, Köln 2018; Open Access E-Book: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:832-epub4-15361 

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