Jens Bamberg - Tennessee Tech University

Im TTU Football Stadion (Bild: Jens Bamberg)

Cookeville, Tennessee, USA - 2019


Einleitung

Im August 2019 ging es los. Ich brach auf zu meinem Auslandssemester in Cookeville, TN, USA. Cookeville liegt ca. eine Stunde Autofahrt von Nashville entfernt. Dort leben ca. 30.000 Einwohner.

Vorbereitung

Ich habe mich nach einer USA Exkursion mit Prof. Bartz im April 2019 dazu entschieden ein Auslandssemester einzulegen. Dafür habe ich knapp 4 Monate für die Vorbereitung gebraucht.
Der größte Aufwand war, das Visum zu bekommen. Dazu musste ich einige Online-Formulare ausfüllen und ich musste in die Botschaft nach Frankfurt am Main und ca. 5 Fragen beantworten. In der Botschaft selber hat es nicht länger als 15 Minuten gedauert, aber leider war es mit ca. 3 Stunden Autofahrt verbunden.
Wenn man eine Zusage bekommt, erhält man einige Dokumente, die Aufschluss über das Wohnen, Essen und die Gesundheits-Checks geben. Man sollte sich darum frühzeitig kümmern. Seine TTU Kurse sollte man ebenfalls vor der Abreise klären. Falls es dabei Probleme gibt, kann man die Kurse aber auch noch in den USA "buchen". Die Mitarbeiter vom International Office an der TTU helfen einem dort gerne weiter. Das haben auch sehr viele der internationalen Studenten getan. Dabei ist zu beachten, dass sich der Studienbeitrag ändert, der deutlich höher liegt als in Deutschland.

Die Anreise und die erste Woche

Leider gab es keinen Direktflug nach Nashville. Daher ist das Umsteigen innerhalb der USA nötig. Wenn man einen Flug bucht, sollte man aufpassen, dass genug Zeit zwischen den Flügen liegt, denn sobald man das erste Mal in den USA landet, muss man durch die "immigration".
Die internationalen Studenten kommen eine Woche früher an als die anderen Studierenden. In der Woche gibt es reichlich neue Informationen und viele gratis Mahlzeiten im typisch amerikanischen Stil.
Zu den organisatorischen Dingen zählten die "Gesundheits-Checks" und das Erhalten der Studenten-Karte. Beim Gesundheits-Check muss man nur alle nötigen Impfungen nachweisen. Diese sollte man schon in Deutschland machen, da die Impfstoffe in den USA teurer sind und es doch recht viele Impfungen sind.
Ein weiterer Punkt ist ein Konto bei der "First Tennessee" Bank zu eröffnen; das wird benötigt falls man Geld von der TTU zurück bekommt. Für Studenten ist es kostenlos und man wird teilweise dazu "gezwungen". Vor dem Verlassen der USA sollte man es auf jeden Fall kündigen, sonst kostet es jährlich eine Gebühr.
Wenn man nicht gerade eine Aktivität der "orientation week" hat, kann man das große Campusgelände erkunden und ins kostenlose Fitnessstudio gehen. Im Fall-Semester wurde ein neues Fitness Studio gebaut. Das sollte im Februar 2020 eröffnet werden. Das "alte" Fitness Studio hatte ein Schwimmbad, 2 Hallen für Basketball oder ähnliches und einen Krafttraining Bereich. Zusätzlich gab es eine Laufstrecke im Fitness Studio.

Das Wohnheim

Die meisten internationalen Studenten sind im gleichen Wohnheim (MS Cooper/Pinkerton) untergebracht. Das ist super um neue Kontakte zu knüpfen und sich zu verabreden. Das eigentliche Zimmer ist sehr klein und man teilt es sich mit einem Amerikaner, wenn man will. Wer ein Einzelzimmer haben will kann das gegen Aufpreis buchen. Die Duschen teilt man sich mit dem ganzen Flur.
Wer an einem amerikanischen Führerschein interessiert ist, kann diesen mit Hilfe des deutschen Führerscheins sehr leicht bekommen. Man muss nur zur Prüfungsstelle mit einem Formular vom International Office und einen theoretischen Test ablegen. Ein Fahrtest ist nicht von Nöten. Zur Vorbereitung sollte man sich eine App fürs Smartphone holen und damit für die Theorie lernen, da es doch Unterschiede zum deutschen System gibt. Ein Beispiel ist das erlaubte rechts abbiegen bei Rot.

Die Vorlesungen und das Leben am Campus

Am 26.08. ging meine erste Vorlesung los. Da meine Fakultät an der TTU im Umbau war, hatte ich ein paar Vorlesungen in der Bibliothek. Vor dem Vorlesungsbeginn sollte man auf jeden Fall den Raum seiner Vorlesung aufsuchen, damit man nicht schon am ersten Tag zu spät kommt. Denn allgemein gibt es dort Anwesenheitspflicht, was aber eher für die Anfängerkurse gilt. Außerdem gibt es Punkte für Anwesenheit. Insgesamt ist das System eher auf einer Schulbasis aufgebaut. Melden und gute Mitarbeit wird am Ende belohnt. Leider heißt das auch, dass es kleine Tests und Abgaben jede Woche gibt. Das erschwert das Reisen durchs Land etwas.

Es gibt wöchentliche Events, wobei es campusweite Events oder Events im Wohnheim gibt. Diese sind meistens in der Woche, da viele Studenten über das Wochenende nach Hause fahren. Zum Beispiel gab es eine Weihnachtsfeier, Halloween oder auch eine Karrieremesse.

Im Fall-(Winter-)Semester gibt es 2 Pausen von den Vorlesungen. Die eine ist Fall Break und die andere Thanksgiving. An Thanksgiving hat man 5 Tage frei. Das haben viele International Studenten genutzt um durchs Land zu Reisen. Ich bin mit ein paar anderen Studenten nach Las Vegas und zum Grand Canyon geflogen.
Als Freizeitaktivitäten kann man in die Studentenbar neben dem Campus gehen oder im Sommer an verschiedenen Wasserfällen baden. Das Wetter war sehr lange sehr heiß und hat sich eigentlich erst Ende Oktober geändert.
Während des Semesters finden ca. alle 2-3 Wochen samstags die Footballspiele im "Tucker Stadium" statt. Es sind ungefähr 5 Minuten Fußweg vom Wohnheim. Leider ist die TTU Mannschaft nicht sehr gut und wir haben die meisten Spiele verloren. Trotzdem ist es sehr interessant die Spiele zu schauen. Nach dem Spiel gibt es die "Tailgate-Party". Das ist ein BBQ auf dem Parkplatz, wo alle Zuschauer mit ihrem Wohnwagen anreisen und manchmal auch über Nacht campen. Das ist wohl sehr typisch bei allen Footballspielen.
Für Studenten gibt es einen Bus, der kostenlos durch die Stadt fährt. Wer einkaufen gehen will bei Walmart braucht dafür aber fast 2 Stunden mit Hin- und Rückfahrt. Da ist es sehr hilfreich, wenn man einen Amerikaner mit einem Auto kennt. Im Semester war ich mehrere Male beim Walmart, da es auf dem Campus nur sehr begrenzte Einkaufsmöglichkeiten gibt.
Wer den teureren Meal Plan für die Mensa gebucht hat, kann unbegrenzt oft in die Mensa gehen. Burger und Pizza gibt es immer. Der Mongolische Grill oder die Pasta Station sind nicht immer offen. Die Auswahl der Gerichte ändert sich zweimal am Tag. Morgens ist die Auswahl etwas eingeschränkter, aber dafür ist es angenehm leer. Mittags wird es meistens sehr voll. Das gleiche gilt für den Abend. Leider gab es kein sehr großes Obstangebot. Dafür war die Eismaschine den ganzen Tag an. Eine Etage unter der Mensa gibt es noch drei Fastfood Ketten, einen Starbucks und einen "bookstore" mit sämtlichen Artikeln. Die drei Ketten sind: Steak 'n Shake, Chick-fil-A und Which Wich. Während die ersten beiden typische Burger und Fritten angeboten haben, war das Letztere eine Art Subway.

Weitere Freizeitmöglichkeiten

Wenn am Wochenende gerade nichts geplant ist, so kann man zum Beispiel einen Schießstand, eine Bowlingbahn oder jede Menge fast-food Ketten in Cookeville besuchen. Etwas weiter entfernt gibt es noch die Möglichkeit sich Kajaks zu mieten und über einen Fluss zu paddeln. Wer sich fürs Schießen interessiert, kann ca. 40 min. entfernt mit dem Auto sehr einfach auf einem Schießstand schießen. Zusammen mit anderen habe ich pro Person ca. $40 für 3 Stunden schießen mit 3 verschiedenen Waffen ausgegeben. Das Personal war sehr nett und hat uns genau erklärt, wie man die Waffe hält und wie man nachladen kann.

Prüfungen

Zum Ende hin bereitet sich jeder auf seine Finals (Abschlussprüfungen) vor. Die sind in den USA aber nicht so schlimm, da es meistens nur um die letzten Themen der Vorlesung geht. Also nicht so schlimm wie in Deutschland. Trotzdem haben da alle Panik vor, und die Bibliothek ist extra bis 2 Uhr morgens auf.
Das Auslandssemester endete bei mir am 12.12.2019. Somit hatte ich knapp 3 Monate und 16 Tage.

Fazit

Wer die Möglichkeit hat ein Auslandssemester zu absolvieren, dem rate ich dringend, es zu tun. Auch wenn es etwas organisatorischer Arbeit bedarf so lohnt es sich am Ende auf jeden Fall. Man lernt sehr viel Neues über andere Kulturen und gewinnt internationale Freunde. Außerdem kann man mit anderen Studenten das Land durchreisen.


Oktober 2020


M
M