Kai Pietruska - California State University Long Beach

Los Angeles (Bild: Kai Pietruska)

Long Beach, Kalifornien, USA - 2019


In diesem Bericht werde ich über meine Erfahrungen während meines Auslandssemesters berichten; vor allem versuche ich, Tipps und Eindrücke zu vermitteln. Natürlich sind alle hier beschrieben Themen subjektiv und entsprechen meinen Erfahrungen.

Long Beach liegt in Kalifornien, ca. 20 Minuten Autofahrt von Los Angeles entfernt. Meine amerikanischen Mitbewohner sagten immer "Long Beach ist wie Los Angeles, nur einfacher." Dank der neuen Metro Linie kann man schnell und günstig zwischen Los Angeles und Long Beach pendeln.
Long Beach ist zudem rund 4 Stunden Autofahrt von Las Vegas entfernt. Auch wenn man kein Interesse für Casinos oder Partys hat: rund um Las Vegas gibt es viele sehr eindrucksvolle National Parks, die man sich unbedingt anschauen sollte. Insbesondere den Zion National Park kann ich neben dem Grand Canyon nur empfehlen.

Vorbereitung auf den Aufenthalt: Die Wohnungssuche

Die CSULB bietet zwar wie andere amerikanische Universitäten auch Unterkünfte für Studierende: "Parkside", "Hillside" und "Beachside". Allerdings nutzen in der Praxis nur eine Handvoll Internationals diese Unterkünfte, weil sie vergleichsweise recht teuer sind. Die meisten Internationals suchen sich selber Unterkünfte.
Insbesondere Beverly Plaza Apartments ist besonders beliebt. Aber Achtung: Als "Studenten Hochburg" gibt es in Beverly Plaza fast täglich Partys. Das ist entweder genau das, was ihr sucht, oder genau das, was ihr vermeiden wollt.
Dazu gibt es eine inoffizielle Facebook-Gruppe, die enorm bei der Suche nach einer Unterkunft hilft.
Außerdem hat Long Beach ein relativ gutes Busnetz und die CSULB bietet Shuttle an. Dennoch würde ich euch empfehlen, direkt zu Beginn ein secondhand Fahrrad zu kaufen, weil man damit viel dynamischer und unabhängiger ist.

Die erste Woche: Die Einführungsphase

Das Programm für Internationals startet 1 Woche vor dem Beginn der Vorlesungen. Wenn ihr auf dem Los Angeles Airport (LAX) ankommt, werdet ihr zudem von studentischen Mitarbeitern empfangen.
Offiziell heißt es ihr müsst selbstständig vom Flughafen zu eurer Unterkunft fahren, allerdings hab ich die Erfahrung gemacht, dass nicht viele Internationals das Treffen am Flughafen wahrnehmen. Bei wenigen Personen wird auch mal eine Ausnahme gemacht. Ich würde mich jedoch nicht darauf verlassen und 1-2 Tage vor dem Flug ein Shuttle mieten - die Preise sind vergleichbar mit Uber, manchmal auch günstiger.

In der Einführungsphase lernen sich alle Internationals kennen. Gerade in dieser Zeit entstehen viele Freundschaften und Gruppen. Gruppen, die sich zusammen schließen, zusammen Mietwagen mieten und Roadtrips machen.
Ihr solltet versuchen, so viele Kontakte wie möglich zu knüpfen. Das ist sehr einfach, weil jeder International Kontakte sucht, um nicht auf sich alleine gestellt zu sein. "Alle sitzen im selben Boot".
Nach dieser Woche werdet ihr dann nur noch wenige Gelegenheiten haben Kontakt zu anderen Internationals zu knüpfen.
Die Einführungszeit ist wahrscheinlich die beste Zeit, die ihr haben werdet. Ihr habt keine Vorlesungen, lernt viele neue Leute aus aller Welt kennen und unternehmt gemeinsam Dinge.
Von mir kann ich sagen, ich habe jetzt Freunde in Frankreich, Südkorea, Japan und Spanien gewonnen.

Start in das Studentenleben: der Beginn der Vorlesungen

Nach der Einführungsphase geht es dann auch schon los mit den Vorlesungen und der Campus füllt sich schlagartig.
Unter anderem habt ihr dann die Möglichkeit, den Clubs beizutreten. Die Clubs präsentieren sich auf dem Campus und ihr habt die Möglichkeit, mit Mitgliedern in Kontakt zu treten und Fragen zu stellen, wie auf einer Messe. Es gibt unzählige Clubs. Zum Beispiel Fußball, Surfen, Segeln, Hacken, Motorsport, oder Literatur.
Clubs sind wahrscheinlich die beste Möglichkeit um sich mit amerikanischen Studenten anzufreunden. Hier solltet ihr vor allem auf Geld und Zeit achten. Viele Clubs beinhalten zusätzliche Kosten oder haben regelmäßige Pflichtveranstaltungen, besonders freitags. (Leider hatte ich einen sehr vollen Stundenplan und war deshalb sehr eingeschränkt in der Wahl der Clubs.)
Deshalb ist es vorteilhaft, eure Kurse so zu wählen, dass ihr nach Möglichkeit freitags frei habt. Allerdings ist ein Freitag an der CSULB schon fast Wochenende. Es werden nur eine Handvoll Kurse angeboten.

An der CSULB entscheidet man über seine Kurse in der ersten Woche nach Vorlesungsbeginn. Also parallel zu den Vorlesungen. Das bedeutet ihr müsst euch zwar vorher online für Kurse anmelden, lauft dann jedoch vor Ort von Prof zu Prof und müsst euch noch Unterschriften besorgen.
Dieses System war für mich sehr gewöhnungsbedürftig und sehr abenteuerlich. Anfangs hab ich mich hier sehr verloren gefühlt. Rückblickend war das dann allerdings doch sehr unkompliziert.

Häufig waren Kurse schnell voll. Auch dann müsst ihr euch persönlich an den Professor wenden. Viele Dinge werden unkompliziert in einem Gespräch geregelt. Die Professoren sind sehr entspannt und hilfsbereit, insbesondere wenn man erwähnt, dass man internationaler Student ist.
Hier empfehle ich euch, direkt mehrere Kurse anzumelden, um euch Optionen offen zu halten. Abmelden kann man sich später immer noch.

Studieren in den USA ist ein wenig wie die Schulzeit bei uns in Deutschland. Jede Woche gab es neue Hausaufgaben, Präsentationen und Abgaben. Dabei ist es wichtig, dass ihr euch einen vernünftigen Partner sucht, weil alles in Gruppen oder Partnerarbeit stattfindet.
Anders als bei uns sind die Klausuren an sich jedoch relativ entspannt. Das merkt ihr in den sogenannten "Midterms", die Prüfungen in der Mitte des Semesters.
Die Aufgaben sind nicht besonders anspruchsvoll und auf dem Niveau der Übungsaufgaben.

Alles in allem würde ich beschreiben, dass das Studieren in den USA stressiger ist als in Deutschland, aber prinzipiell nicht leichter vom Niveau der Aufgaben.

Das Leben ausserhalb des Campus

In Long Bach gibt es die "Second Street", eine Straße, auf der es auf beiden Straßenseiten unzählige Bars und Restaurants gibt.
Besonders Donnerstag Abend ist die Second Street der Hotspot. Aus einem mir unbekannten Grund finden die meisten Partys in Long Beach immer Donnerstag Abend statt.
Zusätzlich ist die Second Street nur 5-10 Minuten vom Strand, "Rosie's Dog Beach", entfernt. Perfekt also, um den Tag am Strand und den Abend auf der Second Street zu verbringen.

Ein weiterer Ort, den ich euch empfehlen möchte, ist "Signal Hill", ein Berg, von dem man eine einmalige Aussicht über Long Beach hat.

Auch die Grenze nach Mexiko ist nicht weit. Hier solltet ihr jedoch unbedingt in Begleitung eines amerikanischen Studenten sein.

Außerdem empfehle ich euch, euer Auslandssemester mit einer Reise nach Hawaii abzuschließen. Vom Los Angeles Airport bekommt ihr günstige Direktflüge nach Hawaii.

Ihr dürft mit eurem Visum bis zu 2-3 Monate nach Vorlesungsende in den USA bleiben. Ich würde euch empfehlen diese Zeit zu nutzen.

Abschluss

Wenn ihr euch für ein Auslandssemester an der CSULB entscheidet, erwartet euch ein angenehmer Winter, Trips rund um die Westküste der USA, zahlreiche Events in der Umgebung, Poolpartys, der berühmte Taco Tuesday, ein paar Sonnenbrände, viele Sportangebote und natürlich vor allem viele neue Freunde.

Oktober 2020


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