Melina Kunz - Universität Pompeu Fabra (UPF)

Erasmus Barcelona (Bild: Melina Kunz)

Barcelona, Spanien - 2025


Auslandssemester in Barcelona, Spanien

Für mein Auslandssemester wollte ich unbedingt nach Spanien. Die Sprache hat mich schon länger interessiert, weshalb ich auch vor meiner Entscheidung für das Auslandssemester bereits A1- und A2-Kurse im Sprachlernzentrum belegt habe. Zur Auswahl standen für mich vor allem Madrid, Valencia oder Barcelona. Letztendlich ist es Barcelona geworden. Ich war vorher noch nie dort, fand aber, dass eine Großstadt mit viel Kultur und internationalen Menschen, die direkt am Meer liegt, vielversprechend klang. 

Meine Uni - Universität Pompeu Fabra (UPF) 

Weil ich mich trotz Sprachkursen nicht wirklich sicher im Spanischen gefühlt habe, war es mir wichtig, an eine Uni zu gehen, an der ich auch auf Englisch studieren kann. Die Universitat Pompeu Fabra (UPF) war da ideal. Die Uni ist sehr international ausgerichtet, auch die einheimischen Studierenden müssen manche englischsprachige Kurse belegen. 

Die UPF ist modern, offen und auf mehrere Campusse aufgeteilt, die alle zentral lagen. Besonders beeindruckt hat mich die alte Bibliothek beim Ciutadella-Campus, die auch auf den Bildern zu sehen ist. 

Mein Studiengang war durchaus anspruchsvoll, ähnlich wie an der TH. Es gibt wenige Module mit Anwesenheitspflicht, dafür aber sehr viele Abgaben, Präsentationen und Tests / Midterms. Ich hatte aber auch Freunde, die kaum Zeit für Uni investieren mussten, es hängt also stark vom Studiengang ab. Die Professorinnen und Professoren waren alle sehr nett und hilfsbereit. Ich war zwei Trimester dort (jeweils drei Monate). Das erste war für mich etwas stressiger, da ich 5 Module belegt hatte, das zweite dann aber deutlich entspannter. 

Wohnungssuche

Die Wohnungssuche in Barcelona war deutlich einfacher, als ich befürchtet hatte. Ich habe häufig gehört, dass man sich schon Monate früher um eine Wohnung kümmern sollte, da es sehr schwer wäre, etwas zu finden. 

Auf Empfehlung von einem Freund, der in Madrid studiert hat, habe ich mich trotzdem entschieden, mir erst vor Ort eine Wohnung zu suchen. Ich habe dann erstmal drei Wochen im Hostel gewohnt, währenddessen über Idealista und Spotahome gesucht. 

Durch live Besichtigungen haben sowohl ich, als auch der Vermieter einen ganz anderen Eindruck bekommen, als nur per Chatten. Man kann die Wohnung selber sehen und erlangt oft einen ganz anderen Eindruck als von Bildern. 

Es ist bei der Onlinesuche leider auch üblich, dass Vermieter die erste Wohnungsmiete und Kaution vorab überwiesen bekommen haben wollen und sich anschließend nie wieder melden. So konnte ich also auch sicher gehen, dass die Wohnung und ein leeres Zimmer wirklich existieren, ggf. mit Mitbewohnern sprechen und mir einen eigenen Eindruck verschaffen. Von 3 Besichtigungen hätte ich alle 3 Wohnungen direkt haben können, hatte also keinerlei Probleme und würde es jedem empfehlen.  

Die Wohnsituation ist außerdem anders als in Köln: WGs werden meistens vom Vermieter vergeben, nicht von den Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern. Viele Wohnungen laufen ohne offiziellen Vertrag, häufig zahlt man die Miete bar. 

Tipp: Falls es so läuft, lohnt es sich, das Abhebelimit der Bank vorher hochzusetzen. Ich konnte pro Abhebung nur 600€ abheben und musste deswegen mehr Geld für Gebühren bezahlen. 

Leben in Barcelona 

In Barcelona lässt es sich wirklich gut leben. Studium und Freizeit waren bei mir gut ausbalanciert. Durch das ESN-Netzwerk der Uni gab es viele Veranstaltungen und Ausflüge, wodurch ich schnell Leute kennengelernt habe, viele davon sind zu richtig guten Freunden geworden. 

Ich würde empfehlen, sich nicht nur an anderen Deutschen zu orientieren, auch wenn es vielleicht komfortabler und einfacher ist. Es ist eine unvergleichliche Möglichkeit, Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen und Ländern kennenzulernen, die man wirklich nutzen sollte. 

Die Stadt ist sehr lebendig und das Leben findet viel mehr draußen statt als in Deutschland. Man trifft sich eigentlich ständig irgendwo, im Café, Bar, Park oder Strand. Zudem sind die Spanier sehr sportlich unterwegs, ich habe dort auch Padel für mich entdeckt, was ich jetzt in Deutschland weiterführe. 

Ich habe im gotischen Viertel gewohnt. Super zentral und schön, aber im Sommer wurde es zunehmend voller mit Touris. Besonders aufpassen muss man leider mit Diebstahl. Wir haben von den Mossos, der katalanischen Polizei, eine Einführung bekommen, in der wir ausdrücklich davor gewarnt wurden. Leider wurden trotzdem einigen Freunden, leider auch mir, die Handys oder Portemonnaies geklaut. Man muss also wirklich sehr gut auf seine Sachen aufpassen. 

Kostenmäßig war Barcelona ähnlich wie Köln, vielleicht beim Einkaufen etwas günstiger. Die Mieten sind höher, so zwischen 500 und 900€, je nach Lage und Zustand. Die meisten Leute, die ich kannte, haben im Schnitt um die 700€ gezahlt. 

Beim Nahverkehr würde ich das T-Joven Ticket empfehlen. Es ist 3 Monate gültig und sehr preiswert. Es gab mehrere Züge, die weit aus Barcelona rausgefahren sind, die man mit dem Ticket ebenfalls nutzen konnte. Dadurch kann man viele Küstenorte an der Costa Brava erkunden. Besonders empfehlen kann ich Sitges und Blanes und sich dort ein Boot zu mieten. 

Fazit

Das Auslandssemester ist eine wirklich tolle, einmalige Erfahrung und den Papierkram und Aufwand allemal wert. Ich hatte sehr viel Glück mit den Menschen, die ich kennenlernen durfte und die in kurzer Zeit zu wirklich engen Freunden geworden sind. Man sammelt unvergessliche Erinnerungen, lebenslange Freundschaften und entwickelt sich weiter. Es ist ein super Gefühl, zu merken, dass man auch ohne wirkliche Sprachkenntnisse, ohne Wohnung und Freunde in ein fremdes Land ziehen kann. Ich würde es wirklich jedem empfehlen! 

Oktober 2025


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