Joshua Rück - SeoulTech University

Tempel auf dem Weg im Seoraksan National Park (Bild: Joshua Rück)

Seoul, Südkorea - 2022


Vorbereitung

Persönlich habe ich mich sehr früh mit der Vorbereitung zum Auslandssemester befasst, da ich unbedingt alles richtig machen wollte. Grundsätzlich empfiehlt es sich aber, circa ein Jahr im Voraus sich mit Herrn Bartz in Kontakt zu setzen und das erste organisatorische Fundament zu legen. In dieser frühen Phase ist vor Allem wichtig zu klären, wie man sich das Auslandssemester finanzieren kann, da viele Stipendienfristen schon früh zu Ende sind. (Notiz: ich habe es leider übersehen, aber zwei Kommilitonen aus Köln, die auch an die SeoulTech gegangen sind, haben sich erfolgreich für das PROMOS-Programm des DAAD beworben.)
Herr Kim stellt bei der Vorbereitung für einen Auslandsaufenthalt in Südkorea ebenfalls einen wertvollen Kontakt dar. Durch ihn habe ich mich dann final für SeoulTech entschieden.
An der SeoulTech zahlt man keine Studiengebühren da sie mit der TH Köln einen Kooperationsvertrag hat.

Über Kurslisten von vergangenen SeoulTech Semestern kann man sich vorab ein Bild des Kursangebotes bilden. Es lohnt sich auch, sich mit dem zuständigen Anerkennungsbeauftragten über eine mögliche Kurswahl kurzzuschließen; grundsätzlich ist die Anerkennung der dort belegten Kurse aber flexibel.

Circa 5-6 Monate vor dem Beginn des Semesters fängt dann die wirkliche Vorbereitung an. Herr Kim hat mich zunächst offiziell "nominiert", danach durfte ich mich bewerben und die Bewerbungsunterlagen einreichen. Einige Zeit später (1-2 Monate vor dem Semester) erfolgt dann die Kurswahl, und danach kann man sich seitens SeoulTech sicher sein, dass alles funktioniert.

Parallel dazu sollte man ein paar Monate vor dem Semester das Visum beantragen (Student Visa D-2) und alle weitere reisetechnischen Sachen klären (Flug, Auslandskrankenversicherung, evtl. Reisepass).

Falls ihr nicht im offiziellen Wohnheim der Uni bleiben wollt solltet ihr euch in der Zeit auch nach einer alternativen Wohnmöglichkeit erkundigen, welches manchmal nicht so einfach ist. Aber keine Angst: im gesamten Prozess sind Ansprechpartner von SeoulTech sehr lieb und hilfreich.
Persönlich habe ich mich für ein Art privates Wohnheim entschieden (ca. 600€/Monat, www.aird.kr). Andere haben sich für AirBnbs oder private Wohnungen entschieden, sehr viele waren aber auch glücklich in den Dorms auf dem Campus.

Studium vor Ort

Das Semester fängt früher an als Semester in Köln und ist auch kürzer und kompakter. Es gilt in allen Veranstaltungen Anwesenheitspflicht und ist ein bisschen wie in der Schule: ziemlicher Frontalunterricht. Die Professoren sind alle sehr lieb aber ihr Englisch ist manchmal während der Vorlesung etwas schwer zu verstehen.
Mein Arbeitsumfang war geringer als in Köln und grundsätzlich nehmen die Professoren Rücksicht auf ausländische Studierende. Es gibt nicht nur 'Finals' sondern auch 'Midterms' in der Mitte vom Semester, wodurch sich die Arbeitslast verteilt.
Insgesamt war das Semester gut machbar und die Prüfungen mit etwas Aufwand gut überstanden.

SeoulTech

Die Uni SeoulTech (lang: Seoul National University of Science and Technology) ist super und man fühlt sich sehr schnell wohl. Der Campus ist groß und man findet hier verschiedene Cafes und Shops. Mehr als genug Möglichkeiten zum entspannten Hinsetzen (es gibt sogar einen dedizierten Mittagsschlaf-Bereich) und Lernen sind vorhanden. Ein großer Teich bildet den Mittelpunkt und ist ein üblicher Treffpunkt.
Das gesamte Gelände ist sehr schön, gut erhalten und sehr natürlich mit vielen Grünflächen. Man trifft oft zwischen Kursen Freunde und kann kurz quatschen oder ein super leckeres schnelles Mittagessen an der Hauptstraße neben dem Campus genießen (es gibt so viel Auswahl!). Das Viertel rund um den Campus ist sehr angenehm und belebt.

Falls man den Basic Korean Kurs belegt, ist man sowieso zweimal die Woche im International Hall, ansonsten findet man dort im Erdgeschoss beim International Office eine Anlaufstelle für alle Fragen und Anliegen. Man fühlt sich grundsätzlich seitens SeoulTech sehr gut unterstützt im Auslandssemester: jeder bekommt einen Buddy, es gibt regelmäßige coole Veranstaltungen für internationale Studierende und die Kommunikation ist gut.

Am Anfang vom Semester gibt es immer ein Campus Festival bei dem zum Teil bekannte koreanische Acts auftreten, und die ganze Woche ist ein großes Highlight!

Leben

Ich bin rund zwei Wochen vor dem Semester angekommen um noch ein bisschen das Land zu erkunden, und das hat sich auf jeden Fall gelohnt! Manche andere sind sogar schon einen Monat vor dem Semester angereist.

Ich habe mit ganz vielen anderen SeoulTech-Studierenden im selben Apartmentgebäude gewohnt, wodurch immer was los war. Man lernt während dem Auslandssemester viele Leute kennen, egal wo man wohnt - da muss man sich gar keine Sorgen machen. Sowohl koreanische Kommilitonen als auch internationale Kommilitonen sind alle lieb und sehr kontaktfreudig. Die Konstante "Uni" im Tagesablauf wird täglich durch turbulente und spontane Aktivitäten mit Freunden ergänzt. Man kann sehr viel unternehmen (und essen), und die Zeit gemeinsam ist ein reiner Genuss!

Unter der Woche sind wir regelmäßig zusammen essen gegangen, Abends kann man gut am Han River entspannen oder verschiedene Viertel von Seoul erkunden.
Ein paar Highlights: Fahrräder ausleihen, stylische Cafés erkunden, PC Café Session einlegen, Karaoke, Street Festivals/Events, Basketball am Fluss, etc.
An Wochenenden, freien Tagen und in den Ferien kann man noch coolere Sachen machen! Ein abendlicher Ausflug nach Itaewon oder Hongdae darf natürlich nicht fehlen. Ansonsten gibt es rund um Seoul sehr viele Möglichkeiten schöne Wanderungen zu machen - immer eine willkommene Abwechslung. Kleinere Tagestrips wie zum Beispiel nach Incheon oder Nami Island sind auch sehr zu empfehlen.

Als wir mal mehr Zeit hatten sind wir für längere Zeit unter anderem zum Seoraksan National Park, an die nordkoreanische Grenze zum DMZ, nach Gyeongju, nach Jeju geflogen und mehrfach nach Busan gefahren. Alles das muss man unbedingt machen!

Und falls man nach dem Semester noch Geld übrig hat, ist ein Abstecher nach Südostasien oder Japan eine gute Möglichkeit um die 3-4 Monate bis zum Anschlusssemester in Köln zu überbrücken.

Seoul und Korea

Korea ist ein modernes und dynamisches Land. Die einzigartige Geschichte ist sehr interessant und hochrelevant, da Korea in naher Vergangenheit noch maßgebliche Veränderungen und Umbrüche erfahren hat. Koreaner sind zwar in der Öffentlichkeit etwas scheu, sobald man sie aber besser kennenlernt, sind sie sehr herzlich und gastfreundlich. Das Land ist sehr sicher und man fühlt sich immer wohl.

Die öffentlichen Verkehrsmittel sind wie zu erwarten sehr gut und man kommt günstig und praktisch überall hin, ob innerhalb der Städte oder auch zwischen Städten. Seoul ist die größte Stadt in Südkorea und kein Vergleich zu Köln. Durch die Größe dauert es leider auch manchmal 1-2h bis man mit der U-Bahn am Ziel ankommt.

In Seoul findet man jegliche Art Viertel: von Tempeln und traditionellen Vierteln, über süße Shopping-Streets in Insadong hin zu reichem Stadtleben wie in Gangnam. Das Essen ist natürlich sehr gut und ein großes Highlight; es gibt auch für Leute, die nicht gut scharf vertragen, genug Möglichkeiten. Vegetarische/Vegane Ernährung ist aber sehr schwierig durchzuziehen, das haben nur die wenigsten geschafft.

Fazit

Ich bin sehr froh mich für Südkorea für mein Auslandssemester entschieden zu haben. Es war eine unvergleichliche Erfahrung, ermöglicht durch gute Rahmenbedingungen und geprägt durch sehr viele neue Freunde.
Viel Spaß!


Februar 2023


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