REPLÂNTICA – Trainingsprogramm zur Wiederherstellung des Atlantischen Küstenwaldes (Mata Atlântica)
Das Projekt REPLÂNTICA – Capacity building in forest restoration: Integrated biodiversity and climate protection in the Mata Atlântica – bringt Wissenschaft und Praxis zusammen. In gemeinschaftlicher Entwicklung entsteht ein nutzerorientiertes Trainingsprogramm zur biodiversitäts- und klimafreundlichen Wiederbewaldung von degradierten Weideflächen in Brasilien.
Renaturierung für den Biodiversitäts- und Klimaschutz
Die Mata Atlântica ist ein Hotspot biologischer Vielfalt. Aufgrund von Abholzung und Bodendegradation sind nur noch 12,4% der ursprünglichen Waldfläche vorhanden. Zumeist kleine, isolierte Fragmente können biologische Vielfalt und damit verbundene Ökosystemdienstleistungen nicht gewährleisten. Zwar verpflichtet die brasilianische Gesetzgebung Landbesitzer*innen, mindestens 20% ihrer Flächen wieder zu bewalden, die Erfolge der ökologischen Wiederherstellung von Waldökosystemen sind aber unzureichend.
Das ITT und der Projektpartner REGUA entwickeln Schulungskurse für sechs relevante Zielgruppen. Diese erlernen in jeweils auf sie zugeschnittenen Kursen die naturschutzorientierte Renaturierung ihres degradierten Landes. Dabei sollen Synergien zu globalen Zielen hergestellt und Unternehmen in langfristige Kooperationen für Nachhaltigkeit eingebunden werden. Das Projekt baut auf bestehenden lokalen und regionalen Netzwerken von REGUA und ITT auf.
Auf einen Blick
Kategorie | Beschreibung |
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Forschungsprojekt | REPLÂNTICA – Aufbau von Kapazitäten für die Wiederherstellung von Wäldern: Schutz von Biodiversität und Klima in der Mata Atlântica |
Leitung |
Prof. Dr. Udo Nehren (Projektleitung) Prof. Dr.-Ing. Klaus Becker (Bevollmächtigter) |
Fakultät | Fakultät für Raumentwicklung und Infrastruktursysteme Mehr |
Institut | Institut für Technologie- und Ressourcenmanagement in den Tropen und Subtropen (ITT) Mehr |
Projektpartner | Reserva Ecológica de Guapiacu (REGUA) Mehr |
Fördermittelgeber |
IKI Medium Grants (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz) |
Laufzeit | Januar 2024 - Dezember 2026 |
Training, Information und Austausch
ITT und REGUA arbeiten zusammen, indem sie gemeinsam Schulungskurse entwickeln, die sich an verschiedene lokale und sektorübergreifende Zielgruppen richten, darunter Landeigentümer*innen, Multiplikator*innen und die Öffentlichkeit. Diese werden in den Kursen praxisorientiert über die Vorteile der ökologischen Renaturierung für die jeweilige Zielgruppe informiert und in die Lage versetzt, selbst aktiv biodiversitäts- und klimafreundliche Veränderungen zu gestalten.
Biodiversität, Ökosystemdienstleistungen und Klimaschutz
Die maßgeschneiderten Schulungen beginnen auf lokaler Ebene im Wassereinzugsgebiet des Guapiaçu, dessen Bewaldung für die Trinkwasserversorgung von 2,5 Millionen Menschen flussabwärts als strategisch wichtig eingestuft wird.
REGUA und ITT werden praktische und wissenschaftlich fundierte Informationen zu Biodiversität, Klimaschutz und Ökosystemdienstleistungen in drei Modulen vermitteln. Die Schulungsmodule legen den Schwerpunkt auf die Nutzung einheimischer Arten für die Wiederherstellung von Wäldern und auf das Verständnis für die Rolle von biodiversen Wäldern als Garant für essentielle Ökosystemdienstleistungen wie zum Beispiel die Wasserversorgung.
Das erste Modul vermittelt diesbezüglich theoretische und praktische Fähigkeiten zur ökologischen Wiederherstellung von Waldgebieten, während sich das zweite Modul auf die Bewertung und Verwaltung der durchzuführenden Renaturierungsmaßnahmen konzentriert. Das dritte Modul entwickelt strategische Kompetenzen für die Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten. In Matchmaking-Veranstaltungen werden Kursteilnehmer*innen mit dem privaten Sektor zusammengebracht, um es Firmen zu ermöglichen, ihre unternehmerische Nachhaltigkeit durch Unterstützung von Renaturierungsmaßnahmen zu zeigen.
Kursteilnehmer*innen, Trainer*innen, Firmen und die interessierte Öffentlichkeit werden eingeladen, Teil des REPLÂNTICA-Corporate-Sustainability-Netzwerks zu werden. Nach Kursabschluss erhalten die Teilnehmer*innen Kurszertifikate, die ihnen künftige Beschäftigungsmöglichkeiten in diesem Bereich eröffnen.
Konkrete Projektziele
Verständnis fördern
Durch Schulungskurse fördert das Projekt das Verständnis für ökologisch orientierte Renaturierung von Wäldern, den Schutz der biologischen Vielfalt und die Anpassung an den Klimawandel. Dieses Wissen wird auch nach dem Projekt erhalten bleiben, denn zu den Zielen der Schulungen gehört auch die Ausbildung von Trainer*innen, die das erlernte theoretische und praktische Wissen weitergeben, sich für Nachhaltigkeit einsetzen und so in ihrem Umfeld Veränderungen bewirken können. Diese Multiplikator*innen erweitern das Wissen über Renaturierung und die Anpassung an den Klimawandel.
Kapazitäten und Selbstwirksamkeit schaffen
Das Projekt baut Kapazitäten auf und befähigt Einzelpersonen, degradierte Flächen selbstständig wiederherzustellen. Durch die Vermittlung der erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnisse können Landbesitzer*innen und Interessengruppen die Wiederherstellungsmaßnahmen auch ohne Projektunterstützung fortsetzen und so die Erhaltung von Maßnahmen und den Schutz der Mata Atlântica gewährleisten.
Bewusstsein für die Bedeutung eigenen Handelns stärken
Das Projekt unterstreicht die Verbindung zwischen lokaler Wiederherstellung von Waldökosystemen und globalen Entwicklungszielen. Indem es die Teilnehmer*innen in die Lage versetzt, aktiv zur ökologischen Renaturierung beizutragen und sie an globale Initiativen anbindet, die Biodiversität und Klima schützen, wird die Eigenverantwortlichkeit langfristig gestärkt.
Wissen für ähnliche Projekte bereitstellen
Methoden und Erfahrungen werden im Projekt dokumentiert und die Kursmaterialien optimiert, so dass sie als Ressource für andere Regionen und Organisationen dienen können. Durch die Weitergabe von Wissen inspiriert und befähigt das Projekt andere Akteur*innen, ähnliche Maßnahmen andernorts zu initiieren. So tragen die Aktivitäten des Projekts dazu bei, die erreichten Ziele über den Projektzeitraum hinaus zu erhalten und weiterzuführen.