Luftkomfort

Jede Sommerperiode der letzten Jahre scheint neue Hit­zerekorde zu brechen. Fakt ist, dass sich unsere Städte u. a. durch die dichte Bebauung immer weiter aufheizen – sogenannte Urbane Hitzeinseln (UHI) entstehen.

Forschungsthemen_Komfort Royal Botanical Gardens, Burlington, Canada (Bild: Scott Webb)

Wenn die Außentemperatur steigt, führt es folglich zu einem teils drastischen Anstieg der Innenraumtempe­ratur. Der thermische Komfort sinkt und zur Wiederherstellung eines angenehmen Innenraumklimas müssen technische Hilfsmittel angeschafft werden. Als Folge kommt es (auch in Mitteleuropa) zu einem Anstieg der Verkaufszahlen von klimaschädlichen Klimaanla­gen. Laut einer Studie der Öko-Institut e.V. lag der Be­stand von Klimaanlagen in deutschen Privathaushalten im Jahr 2015 bei 3,14 % und soll sich laut Prognose bis 2030 auf 7,9 % bis 12,6 % erhöhen. Das sorgt für einen höheren Stromverbrauch, steigen­de CO2-Emissionen, einen erhöhten Schadstoffeintrag und befeuert die Bildung von urbanen Hitzeinseln. Eine Möglichkeit den UHI entgegenzuwirken ist die gezielte Begrünung von Städten. Im Außenbereich können Bäu­me Schatten bieten, durch Evapotranspiration ihre Um­gebung kühlen und CO2 speichern. In Innenräumen konnte ein Kühlungseffekt durch Living Walls nachgewiesen werden – die Studienlage ist derzeit allerdings spärlich.

Ziel des Labs ist es, die Potenziale biobasierter Systeme zur passiven Kühlung von Innenräumen und Entlastung bzw. Verzicht von RLT-Anlagen zu untersuchen. Möglicherweise lässt sich die Kühlleis­tung von den immer beliebteren Klimaanlagen subs­tituieren und dadurch CO2-Emissionen einsparen.

Pflanzensysteme sind nicht nur als Luftfilter einsetzbaRr, sondern absorbieren und reflektieren Umgebungsgeräu­sche. So werden begrünte Flächen sowohl im Außen- als auch im Innenraum zur Schalldämmung gezielt einge­setzt.

Studien kommen zu sehr unterschiedlichen Ergebnis­sen bezüglich der Absorptionsrate, was vor allem auf die baulichen Unterschiede der untersuchten Systeme zurückzuführen ist (u. a. Art und Tiefe des Substrats, Konstruktion der Pflanzenmodule, Pflanzenart, Luftein­schlüsse).

Bisher können Pflanzenwände die Bandbreite konventio­neller Schallabsorbern nicht ersetzen, haben allerdings (vor allem im mittleren und tiefen Frequenzbereich) das Potenzial eine ökologische Alternative darzustellen.

Ziel des Labors ist es, die raumakustischen Eigen­schaften unterschiedlicher Pflanzensysteme im La­bor zu bestimmen, grüne Akustikmodule zu entwi­ckeln und in Anwendungen (z.B. Arbeitsstätten) zu untersuchen.


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