Luftkomfort
Jede Sommerperiode der letzten Jahre scheint neue Hitzerekorde zu brechen. Fakt ist, dass sich unsere Städte u. a. durch die dichte Bebauung immer weiter aufheizen – sogenannte Urbane Hitzeinseln (UHI) entstehen.
Wenn die Außentemperatur steigt, führt es folglich zu einem teils drastischen Anstieg der Innenraumtemperatur. Der thermische Komfort sinkt und zur Wiederherstellung eines angenehmen Innenraumklimas müssen technische Hilfsmittel angeschafft werden. Als Folge kommt es (auch in Mitteleuropa) zu einem Anstieg der Verkaufszahlen von klimaschädlichen Klimaanlagen. Laut einer Studie der Öko-Institut e.V. lag der Bestand von Klimaanlagen in deutschen Privathaushalten im Jahr 2015 bei 3,14 % und soll sich laut Prognose bis 2030 auf 7,9 % bis 12,6 % erhöhen. Das sorgt für einen höheren Stromverbrauch, steigende CO2-Emissionen, einen erhöhten Schadstoffeintrag und befeuert die Bildung von urbanen Hitzeinseln. Eine Möglichkeit den UHI entgegenzuwirken ist die gezielte Begrünung von Städten. Im Außenbereich können Bäume Schatten bieten, durch Evapotranspiration ihre Umgebung kühlen und CO2 speichern. In Innenräumen konnte ein Kühlungseffekt durch Living Walls nachgewiesen werden – die Studienlage ist derzeit allerdings spärlich.
Ziel des Labs ist es, die Potenziale biobasierter Systeme zur passiven Kühlung von Innenräumen und Entlastung bzw. Verzicht von RLT-Anlagen zu untersuchen. Möglicherweise lässt sich die Kühlleistung von den immer beliebteren Klimaanlagen substituieren und dadurch CO2-Emissionen einsparen.
Pflanzensysteme sind nicht nur als Luftfilter einsetzbaRr, sondern absorbieren und reflektieren Umgebungsgeräusche. So werden begrünte Flächen sowohl im Außen- als auch im Innenraum zur Schalldämmung gezielt eingesetzt.
Studien kommen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen bezüglich der Absorptionsrate, was vor allem auf die baulichen Unterschiede der untersuchten Systeme zurückzuführen ist (u. a. Art und Tiefe des Substrats, Konstruktion der Pflanzenmodule, Pflanzenart, Lufteinschlüsse).
Bisher können Pflanzenwände die Bandbreite konventioneller Schallabsorbern nicht ersetzen, haben allerdings (vor allem im mittleren und tiefen Frequenzbereich) das Potenzial eine ökologische Alternative darzustellen.
Ziel des Labors ist es, die raumakustischen Eigenschaften unterschiedlicher Pflanzensysteme im Labor zu bestimmen, grüne Akustikmodule zu entwickeln und in Anwendungen (z.B. Arbeitsstätten) zu untersuchen.