Hygiene

Die Mikroflora besiedelt nahezu jeden Quadratmillimeter des Innenraums. Neben der Umgebungsluft sind es vor allem die im Gebäude verweilenden Lebewesen (Men­schen, Tiere, Pflanzen), die für einen Bakterieneintrag sorgen.

Forschungsthemen_Hygiene Trinkwasserhygiene (Bild: CDC)

So hat jedes Gebäude, bzw. jeder Raum, ein individuelles Mikrobiom. Mehrheit­lich sind die Bakterien für den Menschen ungefährlich, stärken sogar das Immunsystem und schützen vor Infek­tionen und Allergien.

Wenn das Biosystem Mikroflora allerdings gestört ist, können pathogene Keime die Nischen besetzen und zu Erkrankungen der Bewohner führen. Das Phänomen kann ironischerweise vor Allem in stark gepflegten Ge­bäuden, wie etwa Krankenhäusern beobachtet werden. Studien zeigen, dass durch frequentiertes Reinigen, die mikrobielle Diversität sinkt, was zu einem stärkeren An­stieg an multiresistenten Keimen führt. Pflanzen sind mit ihrer eigenen Mikroflora dazu in der Lage die Diversität des Mikrobioms eines Raumes zu stabilisieren und so für ein gesundes Mikroklima zu sorgen.

Ziel des Labors ist es daher, mikrobielle Biosysteme zu untersuchen, die mögliche Nischen für Pathogene „pro aktiv“ schließen und deren Wachstum so ver­hindern. Schließlich sollen Produkte entstehen, die mithilfe von Bakterien für ein gesundes Innenraum­klima sorgen. Der Forschungsansatz könnte ins­besondere für hygienesensible Bereiche (wie Kran­kenhäuser) neue Strategien zur Verhinderung von pathogenen Keimen eröffnen.

Nicht nur die Oberflächen auch die Trinkwasserinstal­lation ist der Gefahr einer bakteriellen Belastung wie Legionellen und Pseudomonaden ausgesetzt. Derzeit werden zahlreiche Stellschrauben in der Planung, Ins­tallation und im Betrieb nach DIN 1988 und VDI 6023 betrachtet, um die Trinkwassernetze vor einer Anreiche­rung zu schützen. Selbst bei fachgerechter Planung und Wartung sind hohe Betriebstemperaturen des Trinkwasserspeichers (60°C zur Eindämmung der Vermehrung, 70°C zum Abtöten von Legionellen) erforderlich, was im Hinblick auf die Klimaziele 2050 eine Herausforderung darstellt.

Darüber hinaus ist neben der Keimbelastung eine Band­breite anderer Stoffe (von Medikamentenrückstände bis Mikroplastik) in den vergangenen Jahrzehnten vermehrt in den Wasserkreislauf gelangt, die derzeit unzureichend aus dem Trinkwasser herausgefiltert werden. Strategien zur Kontrolle des Bakterienwachstums sind durch Filtra­tionsmethoden und biologische Abbauprozesse denkbar.

Ziel des Labs ist es, in Anlehnung an biologische Vorbilder das Trinkwasser von bakteriellen und che­mischen Schadstoffen zu filtern und durch Biosys­teme Zersetzungsprozesse zu optimieren. Weiterhin stehen Strategien zur Kontrolle und Reduktion des Legionellenwachstums im Fokus der Forschung.


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