Indoor Farming

Von der Basilikumpflanze auf dem Fensterbrett bis hin zum Algenbioreaktor – das Indoor Farming ist auf viel­fältige Weise in den Wohnraum eingezogen. Seit der Jungsteinzeit entwickelte der Mensch die Pflanzenzucht zur Nahrungsmittelerzeugung weiter, hat sich allerdings im Zeitalter der Urbanisierung von den landwirtschaftli­chen Produktionsstätten entfernt.

Forschungsthema_Indoor Farming Substratloser Gemüseanbau (Bild: Ruslan Gilmanshin)

Heute kaufen wir alle Lebensmittel im Supermarkt nebenan. In den letzten Jahren ist ein Wertewandel in der Gesellschaft zu ver­nehmen, der den Wunsch nach frischen Naturprodukten und einer nachhaltigen Produktion von Lebensmitteln neu entfachte. Längst ist es keine Seltenheit mehr, dass Städter üppige Gemüsebeete auf ihren Balkons anlegen oder über soli­darischen Landwirtschaftsprojekte Ackerfläche in Stadt­nähe pachten. Durch den Platz- und Zeitmangel ist das Kredo möglichst viel Biomasse auf einer geringen Fläche zu erzeugen und das ohne hohen Pflegeaufwand. So bedienen die Systeme des Indoor Farmings häufig vertikale Flächen, die vermehrt mit Sensorik und Aktorik ausgestattet sind und einen automatisierten Betrieb er­möglichen.

Neben eher einfachen Vertical-Farming-Lösungen wur­den vielversprechende Erfolge mit Hydroponikanlagen erzielt. Bei diesem Verfahren werden, anstelle von Erde, inerte Substrate verwendet. Die Wasser- und Nährstoff­versorgung wird genau gesteuert und nach Durchlaufen des Systems durch Pumpen wieder bereitgestellt. Daneben gibt es diverse Gewächsschränke, häufig be­zeichnet als Smart-Garden- oder Indoor-Garden-Syste­me, die als vollautomatische, offene oder geschlosse­ne Geräte den heimischen Kräutergarten automatisiert versorgen. Neue, eher exotische Ansätze, helfen bei der Kultivierung von Pilzen und Algen. Die Algenart Spiruli­na kann in Bioreaktoren kultiviert und anschließend zum Verzerr weiterverarbeitet werden. Meist wird die Biomas­se zu Nahrungsergänzungsmitteln aufbereitet.

Ziel des Green.ING Labs ist es, neue Technologien und Konzepte für das Indoor Farming zu entwickeln und vielversprechende Organismen zu identifizie­ren. Dadurch wollen wir einen Beitrag zur Nahrungs­versorgung der Zukunft leisten. Auch im Hinblick auf den demographischen Wandel könnte das Indoor Far­ming einen interessanten Ansatz darstellen: Green Care-Farms sind Einrichtungen in denen Demenz­patienten an Green-Care-Tätigkeiten (wie bspw. der Pflege eines Gemüsebeets) teilnehmen. Die Senio­ren sind auf diese Weise aktiver am Alltagsgesche­hen beteiligt und nehmen frequentierter Nahrung und Flüssigkeit zu sich als in konventionellen Ein­richtungen.


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