Innovative Virus-Technologie zur Arzneimittelentwicklung (InViTA)
Mittels rekombinanter Säugetierzelllinien werden virale Vektorpartikel für die somatische Gentherapie und Virus-Like Particles (VLPs) zur Entwicklung von Impfstoffen hergestellt. Diese Virus-Technologie wird in Projekten von Prof. Stitz und Prof. Barbe zusammen mit der Miltenyi Biotec GmbH zur Produktion von Vakzinen, Antikörpern und Vektoren für die Krebstherapie eingesetzt.
Mit dem demographischen Wandel ist ein stetiger Anstieg der Kosten für die medizinische Versorgung in den Industriestaaten verbunden und stellt die Gesellschaft vor neue Herausforderungen. Innovative Wege und Strategien müssen somit gefunden werden, um die medizinische Behandlung oder Erkrankungsprävention effizienter zu gestalten. Gleichzeitig müssen die Entwicklungszeiten verkürzt und die Produktionskosten gesenkt werden, um effiziente Arzneimittel für die Sozialsysteme finanzierbar zu halten. Hierbei kommt dem erhöhten Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Industrie eine tragende Rolle zu.
Eine der häufigsten Erkrankungen, die mit dem Erreichen fortgeschrittenen Alters einhergeht, ist Krebs. Bisherige Chemotherapien sind meist mit signifikanten Nebenwirkungen und somit Belastungen für die Patienten verbunden. Zur Generierung neuer Biotherapeutika bieten sich drei innovative Therapiestrategien für die Behandlung oder gar Vermeidung von Krebserkrankungen in Form von Impfstoffen an. Hier zeigt die Virus-Technologie neuartige Lösungswege auf.
VLPs werden in den Laboren von Prof. Stitz und Prof. Barbe entwickelt, im großen Maßstab produziert, gereinigt, konzentriert und charakterisiert und von der Miltenyi Biotec GmbH mittels Immunisierung von Mäusen zur Entwicklung neuer monoklonaler Antiköper (mAk) eingesetzt (z.B. Hybridom-Technologie). Die neuen VLPs werden somit gleichzeitig auf ihre mögliche Potenz als Impfstoffe getestet.
Ein zweites Projekt zielt auf die Identifizierung der Zielantigene von mAk, welche der Industriepartner bereits entwickelt hat. Hierzu werden cDNA-basierende Genbanken im Labor von Prof. Stitz hergestellt und mittels retroviraler Vektoren in Selektorzellen transduziert. Das Screening der Zellbibliotheken wird mittels Miniantikörper (scFv)-präsentierender und damit Zielantigen-spezifischer Vektoren durchgeführt. Die anschließend vollständig charakterisierten mAk können zur Generierung neuer Zell-spezifischer viraler Vektoren für die CAR-T-Zell-Therapie gegen Krebs verwendet werden. Der Industriepartner ist hier weltweit führend.
Im Labor von Prof. Stitz werden außerdem virale Vektoren weiterentwickelt und zur Etablierung hocheffizienter Produktionszelllinien verwendet. Herr Prof. Barbe entwickelt Module und optimiert Prozesse zum Up-Scaling und zur Reinigung und Konzentrierung der viralen Vektoren sowie der Biologika (mAk, Zytokine, VLPs), die mittels der neuen Produktionszelllinien produziert werden. Die Miltenyi Biotec GmbH wird diese neuen Zelllinien, Prozesse und Module zur Produktion in house verwenden und weiter entwickeln, um die Entwicklungs- und Herstellungskosten für Produktionslinien und Biotherapeutika senken zu können.
Die Projekte werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms FHprofUnt mit 607.278,00 € zunächst vom 1.10.2018 bis zum 30.9.2021 unterstützt.
Auf einen Blick
Kategorie | Beschreibung |
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Forschungsprojekt | Innovative Virus-Technologie zur Arzneimittelentwicklung (InViTA) |
Leitung | Prof. Dr. Jörn Stitz |
Fakultät | Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften |
Beteiligte |
Prof. Dr. Stéphan Barbe Natalie Tschorn, MSc Yasemin van Heuvel, MSc Stefanie Schatz, MSc |
Projektpartner | Miltenyi Biotec GmbH |
Fördermittelgeber | BMBF, FHprofUnt |
Laufzeit | 01.10.2018 bis 30.09.2021 |